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14. November 2003, 08:29   #1
Eyewitness
 
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Peinlichkeit Mahnmal

Seit einigen Woche wurde es endlich gebaut, dieses architektonische Unglück in der Mitte von Berlin, welches angeblich an die Opfer des Holocausts erinnern soll und dabei dennoch irgendwie nur an ein sehr schlecht gebautes Labyrinth erinnert. Wahrscheinlich geschieht die eigentlich Erinnerung an den Holocaust darüber, dass man sich bewußt wird, dass man nur durch den Holocaust so einen Schandfleck in der Stadt hat.

Wie auch immer, vor einiger Zeit kam heraus, dass eine Tochterfirma der Degussa Schutz für die Betonstelen des Mahnmals lieferte. Eigentlich nicht weiter schlimm. Die Firma liefert das beste auf dem Markt verfügbare Produkt. Die Bauleiter werden an die Kosten und die Wirksamkeit gedacht haben und dieses ausgewählt haben. Niemand dachte an was böses. Dummerweise lieferte aber auch eine Tochterfirma von Degussa das Zyklon B aus. Tja, so ein Unglück aber auch. Die Bauleiter hätten wohl mit mehr Bedacht aussuchen sollen. Zumindest propagierte dies Lea Rosh in jedem möglichen Interview und schloss die Degussa kategorisch vom weiteren Bauauftrag aus.

Sie hatte nur die Rechnung nicht mit dem Mahnmal-Kuratorium gemacht. Nachdem herauskam, dass noch eine andere Komponente von der Degussa geliefert wurde, geriet das Kuratorium in eine Zwickmühle zwischen Moral und Kapital. Man musste sich entscheiden, wie auch von Lea Rosh gefordert, Firmen mit Nazi Vergangenheit von dem Projekt auszuschließen. Dies hieße aber dann, das gesamte Projekt zu überprüfen und jede Firma genau durchzuchecken. So hätte man z.B. nicht mehr auf die Transportmöglichkeiten der Deutschen Bahn zugreifen dürfen. Schließlich hatte die Bahn Juden und andere Opfer in ihren Zügen zu den Vernichtungslagern transportiert.

Das wäre alles sehr kostspielig geworden. Und der Bau hätte komplett neu begonnen werden müssen. Zumindest wäre es aber dann in moralisch reinen Wassern gewaschen worden. Aus Sicht von Lea Rosh.

Doch dazu kam es nicht, schon vorher schien sich abzuzeichnen, dass Kapital mal wieder relevanter als Moral war. Das Budget war streng begrenzt und in Zeiten knapper Kassen war es auch nicht sehr wahrscheinlich, dass weiteres Kapital in Richtung Mahnmal fließen würde. Man konnte also nicht wieder von vorne anfangen. Um eine Pleite zu verhindern, wurde erst gar nicht im Kuratorium abgestimmt, sondern man entschied direkt, ohne eine Veränderung weiterzumachen.

Was geblieben ist von der Aufregung um die Beteiligung von Degussa, sind ein paar Tage Baustop und eine weitere Blamage um ein wichtiges Projekt der deutschen Vergangenheitsbewältigung. Schade drum.
 
14. November 2003, 12:34   #2
Tiramisu
 
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Geht es um dieses hässliche Ding?



Warum beteiligen die nicht ausschliesslich Firmen mit Nazi-vergangenheit und die müssen dann das Projekt gemeinsam und KOSTENLOS realisieren?
Wäre ja auch eine Form von Buße ...

Noch besser wäre es, die immensen Kosten des Projektes den Hinterbliebenen der Opfer zukommen zu lassen und das Bauvorhaben ganz zu vergessen.



Tira

P.S. Was sind eigentlich "Stelen"?
 
14. November 2003, 13:02   #3
Eyewitness
 
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Ja, um dieses Unglück geht es. In Form einer Spende halte ich das Geld auch besser eingesetzt.


Eine Stele ist eins dieser Betonklötze, die da herausragen. Im allgemeinen ist eine Stele ein hochragendes, langes, zigarrenförmiges Objekt ohne nutzbaren Inhalt.
 
16. November 2003, 00:47   #4
Ben-99
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… ich weiß ja nicht, ob hier die Frage gestattet ist – aber wundert Ihr Euch nicht auch manchmal darüber, daß Leuten, denen sonst alle Arten von Gedenkstätten am Arsch vorbei gehen und die sich auch sonst noch nie über Verschwendung öffentlicher Gelder und schon gar nicht über die Qualität von Kunstwerken ausgelassen haben, jetzt plötzlich ausgerechnet beim Holocaust-Denkmal so ein Tamtam veranstalten?

Auf einmal halten sie es für unheimlich wichtig, ihre Antipathie dagegen auszudrücken und kommen uns mit immer neuen Argumenten, warum man zwar jahrzehntelang für alles Mögliche den Architekten und Künstlern Geld in den Arsch schieben durfte – nur eben nicht jetzt, wenn es um die Errichtung eines Mahnmals für 6 Millionen von Deutschen getöteter jüdischer Mitbürger geht.

Da kommen sie jetzt auf einmal überall auf den Boards aus ihren Löchern gekrochen und möchten gern darüber fachsimpeln, wie ein wirklich „hübsches“ pflegeleichtes Denkmal auszusehen hätte, das vor allem nicht den prunkvollen Kern unserer schönen Hauptstadt „verschandeln“ sollte. Und wenn überhaupt, dann sollte es auch wenigstens viel „kleiner“ und „unauffälliger“ sein. Man muß ja nicht gleich schon wieder so protzen – wie damals, als unsere Verwandten es zuließen, daß der bis heute größte politisch motivierte Massenmord in der Geschichte der Menschheit ausgerechnet auf deutschem Boden stattfinden mußte.

Und wenn schon damals in bezug auf die Opferzahl so geklotzt wurde, sollten wir uns doch heute lieber bescheiden geben. Würde nicht auch eine schlichte hübsche Gedenktafel irgendwo in der Eingangshalle des in seinen Ausmaßen wieder einmal gigantischen Kanzleramts-Gebäudes reichen, das noch von Helmut Kohl in Auftrag gegeben wurde und in seiner großkotzigen Üppigkeit an Hitlers Neue Reichskanzlei in der Voßstraße erinnert?

Ich könnte noch viel über die zur Zeit auf fast auf allen Boards anzutreffende heuchlerische und entlarvende Empörung über die Gedenkstätte schreiben, aber belasse es mal einfach bei der Feststellung, daß das Berliner Mahnmal schon vor seiner Fertigstellung bereits einen wichtigen Zweck erfüllt hat. Denn jetzt wissen wir zumindest, wie wenig die Enkel der Täter auch nach 60 Jahren kapiert haben, wie sehr sie sich mit ihrem Halbwissen blamieren und wie wenig sie bereit sind dazuzulernen. Allein das macht sie wieder zu potentiellen neuen „Tätern“.

Daß unter den sich künstlich aufregenden Kritikern des Mahnmals, die ich auch gern als dumpfe revanchistische „Ewiggestrige“ bezeichne, auch Boardies anzutreffen sind, die sich sonst immer gern betont „locker“, „witzig“ und „progressiv“ geben, sollte uns besonders zu denken geben und uns veranlassen, in Zukunft auch mal ihre Beiträge zu anderen scheinbar „belanglosen“ Themen zu überprüfen, die uns dann vielleicht auch in einem ganz anderem Licht erscheinen werden.

Gruß Ben
 
16. November 2003, 08:16   #5
Shadow
 
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@ Ben99
ich denke nicht, dass alle die, die sich jetzt über ein aktuelles politsches thema unterhalten pauschal über einen kamm gezogen werden dürfen und ihnen braune hemden im gleichschritt angedeichtet werden dürfen.
dein urteil dazu fällt mir zu pauschlisiert aus und spricht im grunde jedem das recht ab, eine meinung haben zu dürfen.

ich denke, dass wir genug mahnmale mit dachau, belsen-bergen usw. haben. den dass sind die stätten, wo sich das alte deutschland an den juden schuldig gemacht hat. ich sehe es als geldverschwendung an. wo ist das mahnmal für die im 2.weltkrieg getöteten russen, polen, sinti und roma und andere volksgruppen?
der holocaust sollte bestimmt nicht vergessen werden, aber ich bin es leid, dass jeder meint, das judenthema zu seinem thema zu machen und es irgendwie gegen irgendwen zu verwenden.
ich denke nicht, dass unsere generation den juden noch länger in den hintern kriechen sollte. selbst meine eltern sind während oder nach dem krieg geboren. auch sie fühlen sich nicht mehr schuldig. da bauen wir ein weiters mahnmal, dass ist auch wieder in der ausführung nicht richtig. für antisemitsche aussagen wird man auf tausend jahre verurteilt und als judenhasser abgestemmpelt.
im grunde spricht dein posting, gegen jeglichen demokratischen grundgedanken speziell gegen die meinungsfreiheit und meinungsbildung. es wird in diesen fall für jede seite pro und kontra geben nur, alle als braune matschköpfe zu bezeichnen , die keine meinung haben dürfen, geht mehr in die ecke, als die leute, die du dahin stellen willst.
warum sollte das thema nicht auch im internet, speziell in foren konkretisiert werden? nur weil du der meinung bist, dass viel keine ahnung von der welt haben?
ich sehe es als geldverschwendung. punkt aus. ich sehe andere dinge auch als geldverschwendung. vielleicht mach ich sie nicht immer zum gegenstand von forendiskussionen, dass liegt aber nicht daran, dass ich EIN thema nicht für wichtig erachte, oder die internetbevölkerung für zu dumm ansehe, dass thema erörtern zu können, sondern deshalb, weil die virtuelle welt eben nur ein teil meiner freizeitgestaltung ist. das schliesst aber nicht aus, dass ich mich nicht ausserhalb des www nicht genau für, oder gegen die dinge einsetzte, die ich für richtig oder falsch halte. nein nein, dein urteil fällt mir zu persönlich und zu pauschalsiert aus. dieses ewige einreden von schuldgefühlen geht mir auf den zeiger. ich will meine meinung sagen dürfen und wenn dabei antisemitsche äusserungen dabei sind, dann deshalb, weil von allen seiten gesagt wird, dass kann ich nicht machen, weil früher ...... blablabla. oder sind die Kriege, oder religösen oder politschen Auseinandersetzungen mit toten, irgendwo auf der welt, weniger schlimm, nur weil die zahl der opfer nicht annähernd so hoch ist wie im nazi-deutschland?
Wie oben geschrieben, der holocaust war schlimm und gehört zu der Geschichte Deutschlands und darf auch nicht vergessen werden und wenn ich mich daran erinnern lassen will, dann gehe ich nach dachau, bergen-belsen, die ja immer noch als mahnmal unserer schlimmen geschichte erhalten werden. zumindest bekomme ich dort einen intensiveren eindruck über den holocaust, als ihn mir ein paar betonstelen je vermitteln können und darum zurück zum thema, ist das mahnmal unnütz, weil nichtssagend. und ein denk- oder mahnmal dass keinen bezug zum thema suggerieren kann ist aus meiner sicht geldverschwendung, unabhängig davon, wie schuldig wir uns fühlen müss(t)en.
 
17. November 2003, 00:58   #6
Akareyon
 
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Zitat:
Wie oben geschrieben, der holocaust war schlimm und gehört zu der Geschichte Deutschlands und darf auch nicht vergessen werden und wenn ich mich daran erinnern lassen will, dann gehe ich nach dachau, bergen-belsen, die ja immer noch als mahnmal unserer schlimmen geschichte erhalten werden.
Du redest eine Menge wirres Zeug, doch in einigen wenigen Punkten gebe ich dir recht. In diesem Punkt wiederum nicht: es geht nicht darum, ob sich jemand erinnern lassen WILL. Man MUSS daran erinnert werden. Immer und immer wieder. Nie wieder darf soetwas wie der industrialisierte Völkermord unter Hitler geschehen. Und das wird nicht funktionieren, indem man irgendwo über Deutschland verstreut ein paar Vernichtungslager stehen läßt und zu Mahnmalen macht.

Ich bezweifle jedoch ernsthaftig, daß man das erreicht, indem man es den Menschen mit Betonklötzen in den Schädel zu hämmern versucht. Das ganze Denken dahinter ist total wirr. Wenn in hundert Jahren wieder jemand mal auf die Idee kommt, irgendwelche Bevölkerungsgruppen müßten mal ganz akut ausgerottet werden, werden nicht plötzlich lauter Leute sich an die Stirn klatschen und sagen "Ach ja, moment, wie war das noch mal mit dem Mahnmal? Sowas darf nicht sein? Tja, dann, glaube ich, bin ich aber mal ganz doll dagegen" und kurzerhand die Regierung stürzen. Erstens sind die Deutschen viel zu doof für sowas, zweitens werden sie sich genauso einlullen lassen wie vor 60 Jahren.

Menschen (an sich und als solche, in ihrer Gesamtheit betrachtet) sind aber denkfaul und dumm und lassen sich gern die Meinungsbildung von anderen Institutionen abnehmen. Und dann wird keine Betonstele irgendwas helfen und auch nicht das "ihr dreckigen, antisemitischen Nazischweine" aus der ultralinken Ecke. Geschichte ist jederzeit wiederholbar, solange man Menschen nicht eigenständiges Denken einpflanzen kann. Bis dahin wird der größte Teil jeglichen politischen Bekenntnisses die Folge irgendwelcher Propaganda sein. Diese kann durchaus zum Nutzen der Menschen sein und vor großem Unheil bewahren; doch kann jederzeit ins Gegenteil verkehrt werden. Man siehe die beiden aktuellen Diskussionen, in der jeder in jedem Forum, der auch nur ein klein wenig Kritik an der "Monumentalisierung des Grauens" (ich weiß immer noch nicht, ob das wirklich Reich-Ranicky gesagt hat) oder dem Dogma der vererbbaren Kollektivschuld auf die x-und-zigste Generation übt, als Antisemit beschimpft wird.

Lächerliche Scheiße, das.

Durch Zufallsfunktion meines Winamp now playing: Welle Erdball - Moorsoldaten :-[
 
17. November 2003, 02:48   #7
Ben-99
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… darin, Aka, daß so ein Mahnmal wenig gegen die Dummheit der Menschen ausrichten kann und schon gar nicht neues Blutvergießen verhindern wird, sind wir uns völlig einig.

Ich würde das Thema ja auch gar nicht so hochspielen, wenn andererseits auch die anderen User, denen sonst auch meist alles egal ist, wenn es um „Verschwendung“ geht, nicht so einen Terz veranstalten würden, nur weil es diesmal um die Opfer des Holocaust geht.

So etwas Ähnliches hatten wir ja schon mal bei der sogenannten „Wehrmachts-Ausstellung“ erlebt. Da kochte das edle deutsche Blut dann auch über, als man den Leuten mal zeigte, daß nicht nur die SS-Schergen und andere aktive Nazis, sondern eben auch unsere „tapferen“ Wehrmachts-Soldaten an Folterungen, Morden und anderen Kriegsverbrechen beteiligt waren. Denn natürlich hätte Hitler ohne den vorauseilenden Gehorsam seiner wackeren Generäle nie geschafft, unser Land in Schutt und Asche zu legen und dabei noch 50 Millionen andere Menschen als Opfer des Zweiten Weltkriegs mit in den Tod zu reißen.

Aber wir sehen auch hier: Solange man nur nebelig und pauschal Hitler und das Dritte Reich kritisiert, ist alles in bester Ordnung. Aber wehe, wenn die „Täter“ mal konkret beim Namen genannt werden, wenn also auch unser „lieber“ Opa mit ins Spiel kommt, dann läuft alles gleich Amok, weil eben nicht sein kann, was nicht sein darf. Denn: Natürlich hat „unser Opa“ immer nur brav in der Wehrmacht gegen den Feind gekämpft, und natürlich konnte „Oma“ doch nicht ahnen, daß die Nazis, die sie gewählt und denen sie bis zum Schluß zugejubelt hat, solche „unschönen“ Dinge gemacht haben.

Ich nehme mal an, daß wir hier auf den Boards alle wollen, daß sich so etwas nicht noch einmal wiederholt. Und ich bin auch überzeugt davon, daß keiner von den Mahnmal-Kritikern zum braunen Sumpf gehört – jedenfalls nicht in unserem eher liberalen Teil der Board-Szene.

Und dennoch meine ich, daß einige von uns auch nach 60 Jahren noch immer nicht kapiert haben, worum es eigentlich geht. Und um diese Leute zum Umdenken anzuregen oder sie dazu zu bewegen, sich überhaupt mal mit diesem scheußlichen Teil unserer Geschichte auseinanderzusetzen, ist es eben notwendig, sie auch mit Dingen zu konfrontieren, die sie schmerzen.

Die „Wehrmachts-Ausstellung“, aber auch ein Mahnmal wie es zur Zeit in Berlin errichtet wird, soll nämlich bewußt „wehtun“, indem es uns schonungslos daran erinnert, daß die „Täter“ auch in unseren eigenen Familien zu finden sind. Denn erst wenn wir bereit sind, das einzugestehen, haben wir überhaupt erst einmal den ersten wichtigen Schritt gemacht, indem wir gelernt haben, daß sich das Grauen manchmal auch hinter den sympathischen Gesichtern unserer Omas und Opas verbergen kann, die doch zu uns immer so „lieb“ waren und uns als Kind jeden Wunsch von den Augen abgelesen haben.

Die Member, die sich hier so übertrieben über das Mahnmal aufregen, sind sicherlich zu jung, als daß sie die Chance gehabt hätten, ihren wohl eher Ur-Opas die bewußten kritischen Fragen zu stellen. Doch ich gehöre noch zu der Generation, die das konnte und habe auch regen Gebrauch von diesem Fragerecht gemacht. Und immer war ich erschüttert, wenn ich die meist feigen ausweichenden Antworten hörte.

Wenn Ihr schon nicht in einer Zeit aufgewachsen seid, in der die Täter noch unter uns lebten und man sie direkt auf ihre Kacke ansprechen konnte, die sie als „brave“ Angehörige der „Schweigenden Mehrheit“ verzapft haben, dann hört wenigstens auf, die Dinge zu verharmlosen, indem Ihr Euch wie in diesem Fall an der „künstlerischen Umsetzung“ des Mahnmals stört oder sogar von „Verschwendung“ redet.

Genau wie die Zeit, die ich mir gerade dazu genommen habe, diesen Beitrag zu schreiben, ist auch jedes Mahnmal, das uns in einer Zeit des wieder mal aufkeimenden braunen Gedankenguts die Augen über das Unheil öffnen soll, was vor vielen Jahren schon einmal ganz harmlos bei uns begonnen hat, alles andere als „Verschwendung“.

Also bleibe ich dabei: Solange man solche von mir kritisierten Postings liest, die zur Zeit auf anderen Boards sogar noch in viel schlimmerer Form bestaunt werden können, halte ich alle Mahnmale, Gedenkstellen und Ausstellungen nicht nur für sinnvoll, sondern sogar für dringend nötig, damit das für viele noch immer „unbequeme“ Thema auch weiterhin in den Themen-Charts ganz oben bleibt, bevor wir unsere Zeit dann wieder mit Abstimmungen über Klo-Papier und unsere Kohle für Games, Musik-CDs und Movies „verschwenden“.

Und natürlich ertappe ich mich selbst auch ständig dabei, wie ich lieber von einer ernsten politischen Sendung im Fernsehen auf „Ozzy“ umschalte oder mir lieber eine schöne CD oder einen unterhaltsamen Film reinziehe als mir Gedanken über solche Dinge zu machen.

Aber ich käme wiederum auch nie auf die Idee, mich in solch auffälliger Weise derart abfällig über ein Mahnmal auszulassen, das wir Deutschen uns nun mal leider „redlich verdient“ haben. Und genau das stört mich im Augenblick bei den beschämenden Diskussionen, die man zur Zeit quer durch die gesamte angeblich so „progressive“ Board-Szene verfolgen kann.

Gruß Ben
 
17. November 2003, 09:41   #8
Mandy Sue
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Die Frage ist doch: Was kann solch ein Mahnmal bewirken?

Dient es nicht nur zur Beruhigung von Politikern und Kritikern? Die Ausführung selber halte ich auch für wenig gelungen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in den Köpfen wirrer Denker und fehlgeleiteter Jugendlicher nur irgendetwas ändert an deren Ansichten.

Als Teenie war ich (ganz freiwillig) in Dachau bei München. Obschon dort nur Nachgebautes zu sehen ist, war es sehr beeindruckend und auch prägend. Viel prägender, als ein skuriles Denkmal es je sein kann. Sinnvoll würde ich statt einem Denkmal ein Aufklärungszentrum halten. Pflichtbesuch für Schulklassen, die sowieso nach Berlin zur Klassenfahrt kommen.

Ein Zentrum, in dem anschaulich die Naziverbrechen dokumentiert werden. Meines Erachtens, auch wenn viele hier das nicht so sehen, darf man auch aktuelle Menschenrechtsverbrechen nicht auslassen. Egal, ob Staatsverbrechen auf dem Balkan, in China oder Afghanistan oder auch die Verhängung der Todesstrafe Minderjährigen gegenüber (USA) dürften dabei nicht fehlen. Denn mit dem Ende des zweiten Weltkriegs endeten die Greuel nach Nazi-Manier keineswegs, sondern halten bis heute an. Und gerade wir, deren Vorfahren völkermordend tätig waren, haben die besondere Aufgabe, auf aktuelle Geschehnisse der besonders verwerflichen Art aufmerksam zu machen. Manche sind der Ansicht, wir, als Deutsche, dürften nicht über andere richten. Ich sehe da aber gerade bei uns Deutschen eine besondere Verantwortung dem Mensch und dem Leben gegenüber. Und wenn israelische Politiker und Militärs wieder Racheeinsätze durchführen, dann hat eine Kritik daran auch nichts mit Antisemitismus zu tun, wenn sie sachlich und gerechtfertigt ist.

Nur, wie geschrieben, das Mahnmal allein und für sich betrachtet, wird gar nichts bewegen. Von daher halte ich auch das für ein unnützes bzw. unausgegorenes Projekt.
 
17. November 2003, 22:03   #9
Shadow
 
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Zitat:
Zitat von Akareyon
Du redest eine Menge wirres Zeug,
das kommt Dir nur so vor. du bist sicher nur den üblichen gedankeneinheitsbrei gewohnt. da können neue gedanken schon verwirrend erscheinen.

hmm, ich denke ihr beiden macht euch zuviel gedanken darum, was andere denken könnten oder im schlimmsten fall von ben aufgeführt, denken sollen.
eine wiederhohlung der deutschen geschichte, wird es so in deutschland bestimmt nicht mehr geben. dazu sind die menschen heute bis auf ein paar wenige, zu aufgeklärt und die medien sind heute andere als früher.
ich sehe eure postings als schwarzmalerei, die sich nicht wesentlich von den braunen rufe von ganz rechts unterscheiden. klar, wir dürfen nicht vergessen. aber ich entscheide für mich, wann, wo und wie ich mich erinnern will. es ist wie schon beschrieben, eine beruhigung des gewissens unserer politiker, der juden und der öffentlichkeit. diese betonstelen und auch kein anderes künstliches bauwerk kann die schrecken so deutlich darstellen wie die ehemaligen KZ.

ben, warum denkst du, sind die jungen menschen nicht über das thema so aufgeklärt. liegt das nicht am lernstoff, dass dieses thema in schulen ganz anders rübergebracht wird, als es nötig wäre. die lehrbücher gehen doch nur minimal auf den holocaust ein. was ist der holocaust in der schule? maximal 5 seiten eines lehrbuchs, dazu zwei bilder von ausgemergelten körpern und das wars. da wird zum teil länger über die römer im alten germanien gelehrt, als über die jüngere deutsche geschichte. solange die schulbildung so mit dem thema umgeht, muss solch ein mahnmal für die kids und teens ein völlig unverständliches thema sein. solange klassenfahrten eher an den limes anstatt nach dachau etc. gemacht werden, können die kids die geschichte in ihrer gewichtung von sich aus, doch gar nicht richtig einschätzen. denkst du da hilft ihnen ein mahnmal weiter irgendwas davon zu verstehen? sie müssen das ja für absurd halten, wenn sie keinen anderen wissenstand haben.

Zitat:
Doch ich gehöre noch zu der Generation, die das konnte und habe auch regen Gebrauch von diesem Fragerecht gemacht. Und immer war ich erschüttert, wenn ich die meist feigen ausweichenden Antworten hörte.
also bitte. dramturgisch vielleicht sehr wirkungsvoll, aber mich verleitet das zu einem müden lächeln. du glaubst doch nicht daran was du da geschrieben hast. wenn das so ist, dann stelle ich die frage, warum bist du nicht in die politik, warum organisierts du nicht wöchentlich kundgebungen zu diesem thema. warum gehst du nicht durch die strassen und schreist jedem, der über 70 ist nazi und mörder ins gesicht. warum verbringst du deine zeit vor dem pc, anstelle in altersheimen mit den alten ihre schuld oder unschuld zu dikutieren. warum gehst du nicht in schulen und klärst die jugendlichen wirklich über ihre grosseltern auf? für dich ist doch, auch wenn dir einer deine jugendlichen ideologien abnmmt, der holocaust auch nur noch ein stammtischthema, dass dann diskutiert wird, wenn es aktuell ist.
 
18. November 2003, 00:34   #10
Ben-99
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Zitat:
eine wiederhohlung der deutschen geschichte, wird es so in deutschland bestimmt nicht mehr geben. dazu sind die menschen heute bis auf ein paar wenige, zu aufgeklärt und die medien sind heute andere als früher.
Zitat:
die lehrbücher gehen doch nur minimal auf den holocaust ein. was ist der holocaust in der schule? maximal 5 seiten eines lehrbuchs, dazu zwei bilder von ausgemergelten körpern und das wars. da wird zum teil länger über die römer im alten germanien gelehrt, als über die jüngere deutsche geschichte. solange die schulbildung so mit dem thema umgeht, muss solch ein mahnmal für die kids und teens ein völlig unverständliches thema sein.
… schaue Dir noch mal diese beiden sich widersprechenden Äußerungen von Dir an, dann verstehst Du vielleicht auch, was Aka damit gemeint hat, daß Du „wirres Zeug“ redest.

Und auf die Polemik im letzten Absatz Deines Beitrags gehe ich gar nicht erst ein, weil es hier nicht um mich, sondern um wichtigere Dinge geht.

Gruß Ben
 
18. November 2003, 02:36   #11
Shadow
 
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zugegeben, auf den ersten blick widersprüchlich, auf den zweiten vielleicht auch. nur warst nicht du es, der irgendwo da oben, die kiddies verteufelt ahnungslos durch die lande zu stolpern? da stimme ich dir auch voll und ganz zu.
würden die kids auf diesem stand gehalten werden, was ja zwischen 1933 und 1945 auf grund fehlender medien ein leichtes war, dann wäre deine kritik an ihnen, auch in vollem umfang gerechtfertigt.
nur, aus dem vermittelten stoff werden die jungen leute, weder zu linken, noch zu rechtsradikalen erzogen. In der regel, vermitteln ihnen auch nicht de politsche ansicht, wobei man klischeehaft gedacht eher die linke ecke annehmen könnte. kein kind wird aus dem bisschen lernstoff zu einem skin und keines wird, wenn es faktenbezogen unterichtet wird, ein punk. genau da ist es dann die medienvielfalt, die ihre früchte trägt. und genau darum wird niemals die mehrheit wieder im braunen gleichschrtt daher kommen. wenn man ein bisschen mitdenkt, dann widersprechen sich die zitate nicht, sondern ergänzen sich.
 
19. November 2003, 00:45   #12
Ben-99
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… um diese Uhrzeit schreibe ich ja sonst immer gern ein paar Gedanken in diesen Thread. Das tue ich heute aber nicht, weil Shadows Argumente immer „wirrer“ werden und ich für eine Antwort auf Mandy Sues Beitrag, der auf jeden Fall Substanz besitzt, heute schon zu müde bin. Aber: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben ;-)

Ansonsten fällt mir noch in bezug auf die sehr unglücklich gewählte Thread-Überschrift ein: Nicht die Holocaust-Gedenkstätte ist eine „Peinlichkeit“, sondern die Art, wie sich manche Leute künstlich darüber aufregen.

Gruß Ben
 
19. November 2003, 01:26   #13
Shadow
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
… um diese Uhrzeit schreibe ich ja sonst immer gern ein paar Gedanken in diesen Thread. Das tue ich heute aber nicht, weil Shadows Argumente immer „wirrer“ werden
das macht nichts Ben99, es ist nicht jedem gegeben mir geistig zu folgen. ich denke, du kneifst einfach, nur um langsam aus dem thema rauszukommen.







 
21. November 2003, 00:41   #14
Akareyon
 
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Das Thema ist zu wichtig und ernst, als daß du es für dein Ego mißbrauchen solltest, Shadow.
 
21. November 2003, 01:59   #15
Ben-99
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… ist richtig, Aka, und ich schaue mich um und stelle fest, daß hier heute nacht auch wieder nicht viel los ist. Vielleicht erklärt mir ja mal jemand, warum manche Leute gern unter Donnerhall Threads mit auffälligen Topics eröffnen, an denen sie sich dann selbst aber nicht mehr beteiligen.

Etwa alles nur „just for show?“ Weil das Thema „Mahnmal“ zur Zeit gerade so schön präsent in den Medien ist? Für derartige „Aufreißer“, die man nur „aus Mode“ in ein Board stellt, sich aber danach nicht mehr darum kümmert, sollte man zukünftig doch vielleicht eher harmlosere Themen wählen. Denn schließlich kann man sich als Moderator auch nach wie vor bequem mit „Bohlen“, „Bibel“, „Bonner Scheißpolitik“, „Benzin-Preise“, „Boris Becker“, „Bin Laden“, „Baby-Flaute“, „Bafög-Streichungen“ oder meinetwegen sogar „Ben-99“ *g* über Wasser halten. Und das waren nur Beispiele aus dem Anfang des Alphabets.

Aber tut mir ein Gefallen und laßt in Zukunft ernsthaftere Themen aus dem Spiel, zu denen Euch nicht mehr als ein paar hingerotzte Worte einfallen, die sich lediglich auf Äußerlichkeiten beziehen.

Daß das Mahnmal in seiner rein äußerlichen Gestalt nicht allen gefallen kann und soll, ist völlig klar. Vielleicht würde mir selbst auch ein anderes architektonisch besser gestaltetes Outfit gefallen. Rein „inhaltlich“ habe ich aber keinerlei Einwände.

Aber gerade dieser „Inhalt“ ist es wohl, der manchen Freizeit-„Politologen“ am Arsch vorbei geht, weil sie wohl nur dem vermeintlichen „Zeitgeist“ hinterherhecheln wollen, ohne in solchen Fällen wirklich vorbereitet auf kritische Reaktionen zu sein.

Der Begriff „Holocaust“, obwohl hier bei uns in Deutschland schaurige Wirklichkeit geworden, mußte als Synonym schon oft für den abstrusesten Shit herhalten. Daher wundert es mich inzwischen auch kaum noch, daß es für manche Leute nur noch wichtig ist, wie „schön“ ein solches Mahnmal zu sein hat, an dem sich künftige Berliner Touristen „erbauen“ sollen.

Daß mal jemand auf die Idee kommt, daß die zunächst abstoßend wirkende Monumentalität und Sperrigkeit dieser Gedenkstelle vielleicht auch beabsichtigt sein könnte, weil das Mahnmal bewußt als eine Anhäufung von häßlichen „Stolpersteinen“ geplant wurde, die uns endlich aus dem Nachkriegs-Koma wecken sollen, ist wohl zumindest in diesem Thread nicht mehr wahrscheinlich.

Deshalb will ich abschließend auch nur noch sagen, daß ich mir ein pflegeleichtes „schönes“ Mahnmal für die abscheulichen in der Nazi-Zeit begangenen Verbrechen überhaupt nicht vorstellen kann. Und deshalb sollte es auch genau so wie es jetzt ist fertig gebaut werden.

Wer bei seinen künftigen Berliner Spaziergängen lieber „Schöneres“ und „Erbaulicheres“ wünscht, sollte dann einfach einen Umweg machen und Parks besuchen, in denen man – wie schon in den vergangenen Jahrzehnten – sicher sein kann, nicht mehr an die jüngere Geschichte unseres Staates erinnert zu werden.

Gruß Ben
 
22. November 2003, 00:49   #16
Mandy Sue
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Na, na Ben-99. Hingerotze Worte?
Sehe ich in meinem Fall nicht so!!

Volkes Stimme, die einige wenige immer für sich in Anspruch nehmen, spricht manchmal wirres Zeug. Dahinter verbergen sich oft nur Unsicherheit und ein Gefühl von Ungerechtigkeit.

Doch zurück zum Mahnmal. Auch wenn die Stelen aufrütteln sollen durch ihr 'unangenehmes' Äußeres, so glaube ich auch weiterhin nicht daran, dass diejenigen, die sich nicht mit dem Thema Holocaust bis dato befasst haben, es dadurch machen werden, noch dass Neo-Faschos innehalten und beginnen werrden nachzudenken. Nur diejenigen, die sowieso schon eine kritische Haltung zu den Verbrechen des Dritten Reiches haben, werden das Mahnmal verinnerlichen (wenigstens ein Teil davon). Doch macht es Sinn, eben für diese Gruppe das Mahnmal zu errichten? Ich denke nicht.

Aufklärung muss schon viel früher und gezielter beginnen. Wenn man zum Vergleich die heutigen Islamfanatiker sieht, so haben die Aufwiegler und Vordenker der Islamisten den größten Zulauf bei 15- bis 25-Jährigen Männlichen, vorwiegend Unterpriviligierten mit schlechter oder keiner Schulbildung. Dort fällt der gepredigte Hass auf fruchtbaren Boden.

Deshalb muss es für uns wichtig sein, die Jugend heute frühzeitig und erzieherisch aufzuklären. Nicht nur die Schule selbst (Unterricht), auch die Eltern und der Staat selbst sind hier in der Verantwortung. Gewaltprävention, Streitschlichterprojekte der Schulen und Informationsstellen (eben wie das ehem. KZ Dachau) sind hier wirkungsvoller als jedes Mahnmal abstrakter Prägung. Mahmale dagegen sind immer gut für politisch-öffentliche Gedenkfeiern und Kranzniederlegungen.

Man sollte als Staat daher nicht nur überteuerte Mahnmale bauen, sondern auch die vorbeugende Jugendarbeit kräftig unterstützen, anstatt hier massiv Stellen zu streichen. Dieses Geld wäre wirklich sinnvoll investiert, nach meiner bescheidenen Meinung.
 
26. November 2003, 00:54   #17
Shadow
 
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Zitat:
Zitat von Akareyon
Das Thema ist zu wichtig und ernst, als daß du es für dein Ego mißbrauchen solltest, Shadow.
wenn nicht mein ego, wer sollte dann für mich sprechen. ich vertrete hier keine gruppierung und mein ego pfleg ich, dass ist mir wichtig. ausserdem, ist meine aussage eine tatsache und nicht weniger ego, als eine selbstdarstellung, die bei näherer betrachtung, als solche nicht haltbar ist.

sind nicht aussagen, wie (sinngemäss): "als ich im fragealter war, habe ich meine chancen auf wahrheitsfindung genutzt und gefragt, aber heute bin ich eher am umschalten, wenn solche themen im fernsehen gezeigt werden" änlich derer, die angeprangert werden, dass unsere grosseltern weggeschaut haben, als es um das gleiche thema ging. sicher haben sie gewusst, was passiert, aber man darf auch nicht die angst vergessen, dass einem dasselbe schicksal ereilen könnte, wenn man sich dagegen auflehnt.
wer gibt leuten wie ben99 das recht, zu sagen meine grosseltern sind weggucker, und rückgratlose menschen? seinen grosseltern doch dann sicher auch (ich denke, er hat es auch so gemeint) nur, hat er seine grosseltern nicht geliebt? in den arm genommen? waren sie plötzlich weniger wert, weil sie damals angst um ihr eigenes leben haben mussten? solche aussagen regen mich einfach auf, weil hinten und vorne nichts dran sein kann.

generell, man kann nicht alles verteufeln, und sich den dogmen der gesellschaftlichen korrektheit anschliessen, nur um politisch sauber dazu stehen. für mich ist das einfach ein ablenken vom eigenen dreck am stecken, in dem man auf andere zeigt und vergisst, sich selbst dabei zu erwähnen. wobei ich derzeit nicht weiss, welches die gesellschaftlich korrekte seite in dem fall ist.
da ich aber bei diesem thema, über verschwendung und sinn und unsinn solcher aktionen sinniere, denke ich, ich stehe auf der falschen seite der öffentlichen sicht der dinge. nur, wenn die "eine" seite mit uralten, immer wiederkehrenden argument jongliert, dann fallen wir akut in einen zeit zurück, wo contraproduktive äusserungen geahndet wurden. ich lass mir nicht den mund verbieten, weil ich eine andere meinung zu einem thema habe, die sich auch nicht ändert, wenn ich wortgewaltig niedergeredet werden soll.

wie bereits erwähnt, ich sage nicht, dass wir kein(e) mahnmal(e)brauchen und sicher brauchen wir dann und wann, einen arschtritt, der uns an unsere geschichte erinnert. ich sagte, wir haben mahnmale genug und wir brauchen nicht einen weiteren, mit hakenkreuzen und graffitiverschmierten zeigefinger der uns den weg in die geschichte weisen soll.
dabei geht es nicht um das aussehen oder die darstellung des mahnmals und von wem, oder wem nicht gebaut und realisiert wird.
so wie deutschland, dieser religionsgemeinschaft in den hintern kriechen soll, scheint es mir so, als soll uns eine latente schuld aufgebürdet werden. einem deutschen moderator, der sich solche ausrutscher wie freidmann geleistet hätte, der wäre für jahre aus der medienlandschaft verschwunden. was mach paolo pinkel, so anders, oder sagen wir besser, als andere, dass er schon wieder duch die intellektuellen talkshows turnt?
er hat einen bonus, weil er jude ist und wir deutschen ihm das alles schnellstens zu verzeihen haben, weil unsere grosseltern schuld am unglück der juden sind und dieser ausrutscher dagegen ein lüftchen im sturm der geschichte ist.
Anmerkung. wobei mir persönlich wurscht ist, wer sich duch deutschlands betten hurt, oder sich eine dröhnung verpasst. solange er seinen job beherrscht und seinen taten mit seinen worten vereinbar sind, solange sind wir alle menschen. jeder macht fehler. ben, ich, paolo, unsere grosseltern, doch irgendwann hat man sich entschuldigt und gesühnt und dann muss es gut sein. denn wenn wir für die verbrechen unserer eltern und/oder grosseltern immer noch verantwortlich sind, müssen auch die kinder/enkel von mördern, kinderschändern etc. sofort ins gefängnis um die schuld ihrer vorfahren mit/ab-zutragen.
 
26. November 2003, 17:36   #18
tschubbl
 
Beiträge: n/a
In diesem Denkmal hat sich vor allem die Regierung Kohl ein Denkmal gesetzt, was von der Unansehnlichkeit identisch ist mit der Kohl´schen Politik.
Mich würde eh interessieren, für was wir überhaupt so einen Mist brauchen, der wertvolle,für den Bürger wichtige, Grünflächen verhindert oder sogar vernichtete. Dann noch der Degussazirkus, der nichts aber überhauptnichts mit der Degussa aus dem Dritten Reich zu tun hat. Beim Gold von dieser Firma hört man nichts von diesen Schreihälsen.
Ich habe keinen Juden ermordet und werde es auch nicht tun. Aber ich verfalle auch nicht wegen jedem Arschaufgang in Hysterie, wie es der größte Teil unserer speichelleckenden Politiker tun.
 
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mahnmal, peinlichkeit




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