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8. September 2002, 23:50   #1
jupp11
 
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Beiträge: 4.013
"Kanzler-Duell"....die Zweite..

Zitat:
Zweites TV-Duell: Knapper Sieg für Schröder

08. Sep 22:36, ergänzt 22:40


Das zweite Duell der Kanzlerkandidaten brachte einen knappen 7:6- Erfolg für Gerhard Schröder. Erst ganz zum Ende verspielte Stoiber den Gleichstand.


Das zweite TV-Duell
Das zweite Fernseh-Duell:
Streit um Arbeitslosigkeit und Irak-Politik


Das öffentlich-rechtliche TV-Duell begann mit der völlig sinnlosen Fragestellung der Interviewerinnen, wie denn die beiden Kandidaten das erste Duell bewertet hätten. Was soll man darauf schon antworten: 1:1
Auch die Koalitionsfrage war nicht glücklich – wenn überhaupt, hätte man sie zwingender stellen müssen. Stoiber schloss die große Koalition kategorisch aus, Schröder ließ keinen Zweifel an seiner Ablehnung einer Zusammenarbeit mit der PDS: 2:2

Die Frage nach einem möglichen Krieg gegen den Irak brachte erwartungsgemäß Vorteile für Schröder, der eine klare Haltung vertritt. Der Kanzler ging zwar erst sehr spät auf die Frage der UN-Waffeninspekteure ein und betonte, dass es auch zur Durchsetzung der Kontrolltätigkeit keine militärische Aktion geben dürfe. Stoiber hielt sich wacker, sagte seinerseits, dass er keine US-Alleingänge wolle, wirkte aber etwas weit weg von der internationalen Politik, als er Schröder empfahl, George Bush anzurufen: 2:3 für Schröder.

Die Sicherheitsgesetze gegen den Terror waren eine klare Sache für Schröder: Die Tatsache, dass es in Heidelberg Verhaftungen vor einem Anschlag gab, zeigte, dass das System scheinbar funktioniert. Stoibers Forderung nach Ausweisung potenzieller Attentäter erwies sich am Beispiel der amerikanischen Lebensgefährtin des in Heidelberg Verhafteten als nicht stichhaltig: 2:4 für Schröder.

Bei der Reflexion der möglichen Minister war es für Stoiber leicht, die Versager der Schröder-Administration sogar ohne Namen anzuprangern, jeder kennt sie schließlich. Stoibers schönstes Bonmot des Abends: Ich brauche kein Schattenkabinett, Schröder hat es schon. Stoiber verkürzt auf 3:4.

Der Ausgleich gelingt Stoiber mit der Bildung: Da hat Schröder schlechte Karten, Stoibers Argument, in den SPD-regierten Ländern gebe es die meisten Privatschulen, weil das Bildungssystem so schlecht ist, kann vom Kanzler nicht entkräftet werden: 4:4

Bei der Arbeitslosigkeit kann Stoiber erstmals in Führung gehen. Geschickt verweist er auf die steigende Exportnachfrage und stellt Schröder als den Genossen der Bosse (etwas abgegriffen) und den Feind des Mittelstandes dar. Die Attacke kommt weniger massiv als erwartet, vor allem trifft Stoibers berechtigte Kritik vor allem die Gewerkschaften. Dennoch versteht es Schröder nicht zu kontern: 5:4 für Stoiber.

Die Frage nach den Rentensystemen kann wiederum Schröder für sich entscheiden. Für alle jene, die auch nur ein halbwegs funktionierendes Kurzzeitgedächtnis haben, ist die Tatsache in Erinnerung, dass das Kabinett Schröder mit der Riester-Rente eine Reform durchgesetzt hat, um die Regierung Kohl lange Jahre vergeblich kämpfte: 5:5

In der Familienpolitik rechtfertigt Schröder erstaunlich sicher eine mögliche Nicht-Erhöhung des Kindergeldes. Stoiber, der eigentlich in diesem Feld die Oberhand gewinnen müsste, wirkt blutleer: Wenn er sagt, Deutschland sei kein kinderfreundliches Land, hat er zwar Recht, aber von Herzen kommt es nicht, also: 6:6

Stoiber verspielt ein neuerliches Remis (wie beim ersten Duell) im Schlussstatement – eigentlich ein unnötiger Eigenfehler: Er verplappert sich nämlich und attackiert generell die Sozialhilfeempfänger, die bessergestellt seien als die Kassepatienten. Dieser Ausrutscher lässt den wahren Stoiber aufblitzen, während Schröder pragmatisch an der Oberfläche des Machbaren bleibt, noch mal dezent (an der Grenze zur Aufdringlichkeit) die Flut erwähnt und den Irakkrieg ablehnt. Endstand: 6:7

Man kann froh sein, dass es kein drittes Duell geben wird: Die Debatten waren steif, verkrampft, hölzern und gänzlich humorlos. Das Zusehen war über Strecken eine Zumutung, weil der wiederholte Gebrauch von Worthülsen allen Gesetzen der Medienwelt widerspricht.
Genau! Den grün markierten Teil hätte ich am liebsten noch unterstrichen. Mein Grosser hat währenddessen James Bond gesehen. Es war sicher die bessere Wahl.

Die SPD hat sich mit den ausgehandelten Modalitäten absolut keinen Gefallen getan, sondern schlicht die Möglichkeit verspielt, Stoiber sich selbst sozusagen ausser Gefecht setzten zu lassen, indem die Form freier gewählt würde.

Dämliche Fragen, viel zu lang vorgetragen.

Eine Farce !
 
8. September 2002, 23:56   #2
Bandwurm
Erde, Wind & Feuer
 
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Beiträge: 7.669
Dachte ich mir, deswegen und weil ich schon vorher weis was ich wähle, schaue ich mir das gar nicht erst an.

Böse Zungen behaupten, meine Frau wollte unbedingt Bond schauen
 
9. September 2002, 00:59   #3
Herr Korrekt
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Beiträge: 855
Ich fand das Tv - Duell ganz interessant, besonders die Mimik und die Gestik der beiden Kandidaten...
 
9. September 2002, 07:03   #4
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
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Beiträge: 1.018
Zum Glück kann man in Deutschland die beiden Herren nicht wählen, was aber eigentlich auch zeigt, wie wenig unser parlamentarisches System mit der vielgelobten Demokratie zu tun hat - denn ausdrücklich wegwählen können wir sie leider auch nicht.

Und so wird dann einer der beiden Langweiler nicht nur ins Parlament einziehen, sondern auch noch Kanzler werden - egal wie die Wahl ausgeht.

Also, der Bond war in jedem Fall interessanter, aber da ich den schon bei Premiere gesehen hatte, langweilte ich mich bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten mit Bildungsauftrag. Den haben sie nicht erfüllt.

MfG
tw_24
 
9. September 2002, 08:03   #5
tschubbl
 
Beiträge: n/a
Die meisten Bondfilme sah ich schon im Kino und haben für mich ebensowenig Zugkraft,wie Stoiber.Die kleineren Parteien sind nicht regierungsfähig,Andersdenkende mögen mir das verzeihen, also bleibt als das kleinere Übel doch wieder die SPD.
 
9. September 2002, 10:31   #6
Herr Korrekt
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Zitat:
Zitat von tw_24
Zum Glück kann man in Deutschland die beiden Herren nicht wählen, was aber eigentlich auch zeigt, wie wenig unser parlamentarisches System mit der vielgelobten Demokratie zu tun hat - denn ausdrücklich wegwählen können wir sie leider auch nicht.
Es gibt doch auch noch andere Parteien, mit anderen Kandidaten! Auch, wenn eine Stimme für diese abzugeben sinnlos erscheint, da man damit sowieso fast nichts bewirkt.
 
9. September 2002, 11:45   #7
Darknesz
 
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Registriert seit: August 2001
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Beiträge: 1.312
Naja, gut.
Aber so schlimm fand ich's eigentlich auch nicht.

Stoibi hat hald immer eine geschichte drumherum erzählt(die er warscheinlich schon auswendig gelernt hatte), während Schröder auf die Fragen geantwortet!

Alles in allem fand ich schröder viel überzeugender und besser.
 
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