Skats

Datenschutzerklärung Letzten 7 Tage (Beiträge) Stichworte Fussball Tippspiel Sakniff Impressum
Zurück   Skats > Interessant & Kontrovers > Der Spiegel der Welt
Registrieren Hilfe Benutzerliste Kalender


 
 
12. July 2002, 02:19   #1
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
Querschnittslähmung

Moin,

Querschnittslähmung
Tumor-Zellen flicken Rückenmark

Menschliche Nervenzellen, aus einem Tumor geklont, machten querschnittsgelähmte Ratten in Experimenten wieder mobil.
Forscher hoffen, dass die Neuronen eines Tages auch beim Menschen durchtrenntes Rückenmark flicken können.

Das Rückenmark ist der "Daten-Highway" des zentralen Nervensystems: Durch ihn sendet das Gehirn seine Informationen
an den Körper. Wird der 40 Zentimeter lange und fünf Millimeter dicke Nervenstrang in der Wirbelsäule durchtrennt, ist
eine Querschnittslähmung die Folge. In den Körperteilen unterhalb der Verletzung können weder Muskeln bewegt noch
Sinneseindrücke wahrgenommen werden.

Kurzschluss bleibt irreparabel
Während die Nerven nach Schnitten in der Haut wieder zusammenwachsen, bleibt die Verletzung im Rückenmark
irreparabel. Denn das Wachstum der Zellen in Gehirn und Rückenmark ist nach den ersten Lebensjahren beendet. Dann
bilden sich so genannte Myelinzellen zur Stabilisierung der Neuronen. In den Wänden dieser Stützzellen nistet ein Eiweiß mit
dem bezeichnenden Namen Nogo ("geht nicht"), welches das Wachstum der Nervenzellen stoppt. Wird das Rückenmark
beschädigt, verhindert Nogo die Heilung. Die Nervensignale, die den Körper steuern, sind auf immer blockiert.

Wissenschaftler der University of South Florida wollen die chemische Sperre nun mit Hilfe so genannter hNT-Neuronen
umgehen. hNT-Neuronen ähneln embryonalen Stammzellen in vielerlei Hinsicht, stammen allerdings von einer seltenen
Krebsart ab, die menschliche Hirnstammzellen enthält. Diese unreifen Vorläufer aller Hirnzellen können sich in verschiedene
Nervenzelltypen und Stützzellen verwandeln.

Schon vor einigen Jahren erzielten die Wissenschaftler der University of South Florida auf diese Weise Erfolge in der
Behandlung von Schlaganfall-Patienten. Nun hoffen sie, durch die Einpflanzung von hNT-Neuronen zerstörte Nervenzellen
im Rückenmark ersetzen und die gekappten Verbindungen wiederherstellen zu können.

Ratten bekamen Kraft zurück
"Wir haben auf diese Art bereits Kurzschlüsse im Rückenmark von Ratten geflickt", sagt Samuel Saporta, Professor für
Anatomie an der University of South Florida und Hauptautor der Studie, die im Fachmagazin "Journal of Neurosurgery"
erschienen ist. Die mit hNT-Neuronen behandelten Nager seien in der Lage gewesen, wieder Gewicht auf ihren
Hinterbeinen zu tragen. Ob Ratten mit geflicktem Rückenmark auch das Gehen wieder erlernen können, ist nach Aussage
der Wissenschaftler allerdings noch offen.

Das Forscherteam beobachtete drei Gruppen von Ratten mit schweren Rückenmarksschäden. Eine Gruppe wurde
unmittelbar nach der Verletzung mit hNT-Neuronen behandelt, die zweite nach zwei Wochen und die dritte überhaupt
nicht. Die verzögerte Behandlung, fanden Saporta und seine Kollegen heraus, brachte die besten Ergebnisse.

"Alle sieben Tiere dieser Gruppe erlangten die elektrische Aktivität in den Rückenmarksnerven zurück, die für
Muskelbewegungen zuständig sind", sagt Saporta. Außerdem seien die elektrischen Nervensignale bei den später
behandelten Ratten wesentlich stärker gewesen als bei denen, die direkt nach der Verletzung hNT-Neuronen bekommen
hätten. Die unbehandelten Versuchstiere hätten erwartungsgemäß keinerlei Erholung gezeigt.

Immunreaktion stört Therapie
Dass die Therapie zwei Wochen nach der Verletzung besser anschlägt, führen die Wissenschaftler auf eine langsame
Beruhigung des Immunsystems zurück. "Unmittelbar nach der Verletzung vernichten die Immunzellen jede Art fremden
Materials", erläutert Saporta. "Wahrscheinlich betrifft das auch die hNT-Neuronen."

Spätere Untersuchungen an den Ratten hätten gezeigt, dass die implantierten hNT-Neuronen zu vollständig
funktionierenden Nervenzellen herangewachsen seien und die gesunden Nervenbahnen unter- und oberhalb der Verletzung
miteinander verbunden hätten. "Die transplantierten Zellen scheinen die schadhafte Stelle im Rückenmark zu schließen und
die Nervenverbindung wiederherzustellen", erklärt Saporta.

Hoffnung für Querschnittsgelähmte
Bis zu ersten klinischen Studien mit Menschen sei der Weg zwar noch weit, doch dürften Querschnittsgelähmte zumindest
hoffen. "Dem Rückenmark könnte durch Rehabilitationsmaßnahmen beigebracht werden, wieder Signale zu den Muskeln
zu schicken", glaubt Saporta. "Deshalb könnte es auch irgendwann möglich sein, das Laufen wieder zu lernen."
_________________________________________
das wäre ein riesiger Fortschritt

mfg
 
12. July 2002, 11:43   #2
freund
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: July 2002
Ort: HH
Beiträge: 106
Zitat:
Zitat von quentin
das wäre ein riesiger Fortschritt
mfg
Ein wahres Wort, das klingt sehr vielversprechend. Wenn es denn mal soweit ist, werden aber wieder nur die Gutversorgten aus der ersten Welt und dann auch nicht alle sich das leisten können.

Siehe AIDS-Kongress und die Behandlungsmethoden zur Lebensverlängerung: Der kenianische 'Diktator', auch Staatspräsident genannt, lässt keine Anti-AIDS Generika ins Land mit einer fadenscheinigen Begründung. Der will eine eigene Fabrikation unter seiner 'Schirmherrschaft' aufbauen. Mittlerweise sterben zig-tausende in seinem Land, weil sich ein(e) durchschnittliche(r) Kenianer(in) den Preis von über 10 US-Dollar pro Anwendung für ein Medikament schlichtweg nicht leisten kann. Generika kosten etwa nur 30 Cents pro Anwendung.

Dafür dürfen sich Firmen Patente auf das Leben eintragen lassen, auf erkannte Gene und Anderes. Auch ein blühender Unsinn. Die Gene wurden doch nicht von den Pharmafirmen ERfunden sondern nur gefunden.
 
12. July 2002, 12:47   #3
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Schliesse mich freund und quentin an mit der Beurteilung.

Zusätzlich finde ich aber auch, das Patente zwar geschützt werden sollten, jedoch mit einer maximalen Lizenzgebühr versehen werden sollten.

Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass z. B. die Viagraerfinder eine Meng Knete machen. Aber irgendwo sollte das gedeckelt werden und nicht nach oben offen sein.

Wenn sich z. B. ein afrikanischer Staat gegen die Aidsgefahr zur Wehr setzen will, ist er finanziell dazu einfach nicht in der Lage. Da wäre meines Erachtens ein Ansatz zu suchen, der die "Segnungen" der Forschung auch für ärmere Länder bezahlbar macht.
 
13. July 2002, 01:48   #4
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
Das die Pharmaindustrie eine groteske Preispolitik hat, ist klar. In Deutschland stehen sie unter Naturschutz und da unsere Justiz in Korruption führend ist, passiert auch im Falle der übersteigerten Geldgier bei Todesfällen nichts. Wer ist eigentlich Justizminister, war das nicht eine Frau, spricht ein komisches Deutsch.
Afrika: Moment, bei Aids ist das ein Sonderfall. Woher kommt die Durchseuchung. Von Gott, vom weißen Mann, von den bösen Dschungelgeistern?
Nein, sie kommt nur durch unglaubliche Dummheit, Ignoranz, Männerwahn und Frauenblödheit und einem übersteigerten Geschlechtstrieb und das sind Tatsachen, die unter der Leitung hehehe mehrheitlich schwarzen Prof. erstellten Studie.
Sie bekommen Präservative und schmeißen sie, beobachtet, in den nächsten Graben. Jetzt kommen die Schlauen, das entspricht ihrer Einstellung, ihrer Männerposition in der Gesellschaft, widerspricht demzufolge ihrer Kultur.
Einverstanden. Dann müssen sie auch mit den Folgen leben. Ich bin nicht bereit, für den Männerwahn der Schwarzen auch nur einen Pfennig auszugeben. Glaubt ihr etwa, dass sich die Industrie das Geld nicht irgendwo holt.
Bei Krankheiten jeder Art, außer Aids, bin ich sofort solidarisch und mit Sicherheit dabei, der Industrie Verpflichtungen aufzuerlegen, aber zur Vermeidung sollten auch die Betroffenen alles tun.
________________________________
zur Headline, die Forschung dürfte schon Unsummen kosten, aber bei Erfolg auch einsparen. Wichtig ist, dass man einen Ansatz hat, der Erfolg verspricht. Jahrelang hat man gestochert, auch viel erfahren, aber jetzt hat man schon mal eine grobe Richtung und das ist gut.

mfg
 
13. July 2002, 07:29   #5
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
ich weiss nicht recht...

zwar verstehe ich Deinen Ansatz "Männerwahn und Frauenblödheit" und teil ihn auch mit Dir, jedoch nicht in dieser Ausprägung.

Betroffen sind nämlich nicht nur unverantwortliche Männer und Frauen, sondern auch Kinder und eben nicht unverantwortlich handelnde Leute.

Ungeachtet dessen ist Afrika eine bevölkerungspolitische Zeitbombe, die wir eigentlich jetzt entschärfen sollten und nicht unsere Kinder.
 
13. July 2002, 08:29   #6
peet
 
Benutzerbild von peet
 
Registriert seit: August 2001
Ort: Niederlande
Beiträge: 1.528
Kann hier Jupp nur beistimmen.

@quentin, wir sind alle Menschen und ausser der Tatsache, dass nicht jeder mit genug Weisheit und Verstand gesegnet ist, um sich jederzeit von den Konsequenzen seines Handels bewusst zu sein ist Fehler machen menschlich.
Manche machen nur einen Fehler und wer bin ich, sie zur Todesstrafe zu verurteilen.
 
13. July 2002, 09:06   #7
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
peet, solange die in der Lage sind, selbst Kinder mit schweineteuren Waffen auszustatten, hält sich meine Empörung in Grenzen. Das Bild von Afrika ist nur in einem einheitlich, in der Korrumpierbarkeit der jeweiligen Regierungen. Weiße haben die Grenzen der Länder festgelegt, Belgien an erster Stelle aber auch Frankreich, GB und auch deine Heimat haben da kräftig gewerkelt, aber was hätte denn gehindert, es nach Stammesgrenzen neu zu ordnen.
Nach den Belgiern, die in Afrika gewütet und schlimm ausgebeutet haben, wie kommt es, dass das auch heute noch der Fall ist.
Afrika kann doch nicht auf Dauer der Pflegefall des Westens sein.

mfg
 
13. July 2002, 11:46   #8
peet
 
Benutzerbild von peet
 
Registriert seit: August 2001
Ort: Niederlande
Beiträge: 1.528
quentin,
erst Mal Afrika
An der Ausbeutung der Kolonien verdienten genau wie am Krieg oder am Waffenwettlauf nur eine bestimmte Gruppe von Menschen, nicht die Masse eines Volkes/Landes.
Den Verdienern/Machern ist es egal was sie hinterlassen, nur der Gewinn zaehlt
Was die heutigen Verhaeltnisse angeht, schweineteuere Waffen.. du hast recht, aber das sind ganz andere verhaeltnisse wie hier.
Da ist es die Macht des einzelnen oder einer kleiner Gruppe, die den Dienst ausmacht. Die Masse der Bevoelkerung lebt in Doerfern und ist ungeschult. Schulische Bildung und Studium ist nur weg gelegt fuer Menschen mit Geld. Und da schliesst sich der Kreislauf wieder. Es verdienen ein paar am Elend der Massen.

Ich glaube wirklich, dass wir was Afrika angeht auf einem Pulverfass leben.

2. ich hatte es in meinem vorigen posting nicht spezial ueber Afrika sondern ueber Aids im Allgemeinen
 
13. July 2002, 12:05   #9
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
peet, es stellt sich für mich nicht die Frage, dass die Pharma exorbitant verdient und es dringend der Regulierung bedarf, was ja die Amerikaner frech wie Strassendreck mit Bayer gemacht haben bei der Bereitstellung für Medikamente gegen Milzbrand, sie haben erpresserisch den halben Preis verlangt.
Was mich an Afrika aufregt ist die Tatsache, dass es da nicht weiter geht, sondern immer schlimmer wird und das ist hausgemacht.
Ein schlimmes Beispiel ist Simbabwe, dass von Mugabe in Haft genommen wird. Das Land hat früher als Rhodesien Getreide in großen Mengen exportiert und muss es heute dringend einführen.
So geht das nicht, herunterwirtschaften und dann den Westen in die Pflicht nehmen.

mfg
 
13. July 2002, 12:32   #10
peet
 
Benutzerbild von peet
 
Registriert seit: August 2001
Ort: Niederlande
Beiträge: 1.528
quentin, in deinen Worten steckt viel Wahrheit aber doch glaube ich, dass es nicht so einfach ist wie es sich liest.
Wir koennen mit unserem Denken und unserer Logik oftmals nicht die Lebens- und Denkweise der Menschen dort begreifen.
Ist das unsere Problem, ja. Denn wir teilen diese Erde mit ihnen und allen anderen.
Was macht jemand, der immer am kuerzeren Strang zieht und der ewige Verlierer ist. Er ist eine einfache Beute fuer die Fuehrertypen, die mit ihren Reden versprechen, dass bei ihnen alles besser wird. Das sie am Ende nur jemanden an die Macht helfen, der sie genau wie alle vorher nur benutzt, das begreifen sie nicht.
Doch koennte einmal der Tag kommen, dass all die Laender auf den reichen Westen gucken und sich hinter jemanden scharen der mit dem Finger nach uns weist und uns alle Schuld gibt.
Es ist naemlich komischerweise immer einfacher anderen die Schuld zu zu weisen als bei sich selbst zu suchen.
 
13. July 2002, 12:43   #11
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
ja, das kann ich komplett unterschreiben und die von dir genannte Gefahr für den Westen halte ich für Real, wenn es zu einem Zusammenschluss der afrikanischen Länder kommt, oder eine politische Übereinkunft. Dann fehlt nur noch der Anführer.

mfg
 
Antwort

  Skats > Interessant & Kontrovers > Der Spiegel der Welt

Stichworte
querschnittslaehmung




Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 14:10 Uhr.


Powered by vBulletin, Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Online seit 23.1.2001 um 14:23 Uhr

Die hier aufgeführten Warenzeichen und Markennamen sind Eigentum des jeweiligen Herstellers.