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24. February 2006, 20:53   #1
Ben-99
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Eine Meldung, die eigentlich niemand interessiert.

... deshalb muß man schon froh sein, wenn eine deutsche Zeitung die Tötung von 5 palästinensischen Jugendlichen überhaupt mit zwei Sätzen erwähnt:

Zitat:
Israelische Soldaten haben bei einer Razzia in der Stadt Nablus Ärzten zufolge gestern mindestens fünf Palästinenser getötet. Die jungen Männer hatten nach palästinensischen Angaben mit Steinen nach den Soldaten geworfen.

http://www.abendblatt.de/daten/2006/02/24/536990.html
Das ist auch schon der komplette "Artikel" – und nicht etwa nur ein Zitat daraus. Und so wundern sich die Leute immer wieder, wenn man ihnen erzählt, daß statistisch bisher dreimal so viele Palästinenser von Israelis getötet worden sind, als Israelis durch Anschläge der Palästinenser ums Leben gekommen sind.

Ist ja auch klar, wenn keiner darüber berichtet. Aber stellt Euch mal vor, es wären gestern 5 israelische Jugendliche bei einem Attentat ums Leben gekommen, dann hätte CNN stundenlang live berichtet, und BILD würde es heute in großer Aufmachung auf Seite 1 bringen.

Aber, wie gesagt, es wurden ja nur 5 Palästinenser von israelischen Soldaten erschossen. Und die hatten auch noch selbst Schuld. Denn es zeugt wirklich nicht von einer guten Erziehung, schwerbewaffnete Soldaten mit Steinen zu bewerfen. Die Eltern der Opfer werden das sicherlich einsehen und ihre eventuell noch verbliebenen anderen Kinder ermahnen, in Zukunft freundlicher mit israelischen Soldaten umzugehen.

So gesehen, war die Erschießung auch nur eine notwendige erzieherische Maßnahme, die langfristig ganz sicher das Verständnis der palästinensischen Jugendlichen für die fremden Machthaber fördern wird, denen andere mächtige Staaten vor ein paar Jahrzehnten ihr Heimatland, einfach so, zur freien Verfügung geschenkt haben. Dazu noch die Sondererlaubnis von den Amis, Atombomben produzieren zu dürfen, was man ja anderen Staaten bei Androhung eines Krieges streng untersagt.

Diese unheimlich "gerechten" Zustände hat man dort als palästinensischer Jugendlicher entweder brav zu schlucken, oder man wirft in seiner Wut halt mit Steinen auf die verhaßten Besatzer und darf nach seinem Tod, wenn man Glück hat, damit rechnen, daß eine westliche Zeitung immerhin zwei Sätze darüber schreibt ...

Gruß Ben
 
24. February 2006, 21:31   #2
tw_24
 
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Palästinenser werfen Steine, um Soldaten zu provozieren. Die wehren sich dagegen, wohlwissend, daß die Steinewerfer sie in einen Hinterhalt locken können. Palästinensische Ärzte machen daraus "mindestens" fünf Tote, weil sie wohl nicht zählen können. Ein wenig Quellenkritik wäre angebracht, vielleicht zur Einstimmung aber auch die beiden Dokumentationen darüber, wie die ach so armen unterdrückten Palästinenser ihre "Märtyrer" regelrecht produzieren. Daß sie dabei über die Leichen von Kindern gehen, spricht nicht unbedingt für sie, aber ihren antiimperialistischen linken Gönnern reichen die Fälschungen, bestätigen sie doch ihr Feindbild.

MfG
tw_24
 
24. February 2006, 22:12   #3
Ben-99
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... ja ja, schon klar. Jetzt würde ich von Dir gern nur noch eine genauso flüssig geschriebene Begründung lesen, warum die Zahl der von Israelis getöteten Palästinenser dreimal so hoch ist als die Zahl der israelischen Opfer durch Bomben-Anschläge. Du kannst Dir aber ruhig Zeit lassen. Schließlich ist das ja für einen "Antideutschen", der sich sonst immer sehr gut mit Opfer-Zahlen auskennt, keine besonders leicht zu beantwortende Frage ;-)

Gruß Ben
 
24. February 2006, 23:11   #4
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
... ja ja, schon klar. Jetzt würde ich von Dir gern nur noch eine genauso flüssig geschriebene Begründung lesen, warum die Zahl der von Israelis getöteten Palästinenser dreimal so hoch ist als die Zahl der israelischen Opfer durch Bomben-Anschläge.
Auf welchen konkreten Zeitraum und welche Zahlen beziehst Du Dich? Ich bevorzuge es nämlich, wenn überhaupt, Zahlen zu kommentieren, die wenigstens ansatzweise stimmen. Daß palästinensische Quellen eher unglaubwürdig sind, muß ich wohl nicht betonen, oder?

MfG
tw_24
 
24. February 2006, 23:55   #5
Ben-99
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... du kennst doch die Zahlen, die sich in den letzten Jahren kaum verändert haben, genausogut wie ich und spielst jetzt wieder mal den Unwissenden.

Nein, keine Angst, ich muß dazu nicht auf böse "antisemitische" Seiten zurückgreifen, weil die schon fast konstante Opfer-Rate 3:1 auch immer wieder in seriösen Blättern genannt wird, was Du ja wohl nicht abstreiten wirst. Und für richtige Tüftler und Zahlen-Fetischisten gibt es noch diese Seite der Universität Kassel, bei der sogar pedantische Erbsenzähler voll auf ihre Kosten kommen ;-)

http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden...-intifada.html

Gruß Ben
 
25. February 2006, 11:15   #6
tw_24
 
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Palästinenser können nicht zählen

Zitat:
Die folgenden Schadensbilanzen der seit drei Jahren andauernden Intifada beruhen auf amtlichen Angaben: einmal von israelischer Seite, das andere Mal von palästinensischer Seite. [..] Die Bilanz der palästinensischen Opfer stammt aus einer französischen Quelle: "Civimed Initiative".

[..]

29. März - 1. Mai 2002: [..] Akte des Vandalismus und große Zerstörungen der zivilen Infrastruktur. Nahezu 260 Palästinenser werden
getötet. Internationale Proteste; der Sonderbeauftragte der UNO erklärt, dass die begangenen Militäraktionen in Jenin "unglaublich
schrecklich" und "moralisch abstoßend" seien.
Wunderbar, die Friedensfreunde aus Kassel. Sie sind eine wahrlich ausgesprochen zuverlässige Quelle, vor allem wenn es um das "Massaker von Jenin" geht, das so "unglaublich schrecklich" war und "moralisch abstoßend". Dumm nur, daß dieses "Massaker" - wie so viele andere - eine von der PA ausgedachte Ente war, was aber die tapferen Friedenstauben überhört haben oder überhören wollen, um ihre schöne Statistik nicht ändern zu müssen.

Was hatten wir also am Anfang? Ein "Massaker" mit Toten im dreistelligen Bereich. Davon bleiben nach Untersuchungen (gegen den Widerstand der IDF) durch Humen Rights Watch (HRW) noch: 52 Tote *), davon allerdings werden 27 als Kombattanten eingeschätzt, also als mindestens Bewaffnete, die im Rahmen militärischer Auseinandersetzungen umzulegen völkerrechtlich nicht falsch ist. Es verbleiben 25 getötete Zivilisten (bei dreien ist dieser Status nicht sicher). 25 von 260 sind keine 10 Prozent.

Rechnen wir das hoch auf die restlichen Kasseler Zahlen ... nein, lassen wir es lieber, sonst könnte die israelische Seite noch gut aussehen in diesem Bodycount.

Das von Dir jedenfalls so bemühte Zahlenverhältnis scheint eine Propagandalüge zu sein; daß es nicht stimmen kann, habe ich exemplarisch belegt, also bleibt da nichts zu kommentieren als die Dummheit solcher Friedensfreunde, denen es nicht reicht, um Tote zu trauern, sondern die sich aus welchen Gründen auch immer noch mühen, eine ganz besondere Menschenverachtung der israelischen Verteidigungspolitik dadurch herbeizuhalluzinieren, daß sie sich Zahlenverhältnisse ausdenken, die ihre kranke These untermauern sollen.

*) Und es werden, so der HRW-Bericht, auch nicht wesentlich mehr: "It is possible that the total number of casualties will climb somewhat, though not dramatically".

MfG
tw_24
 
25. February 2006, 12:12   #7
Ben-99
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... wirklich eine tolle Berechnung. Auf diese Weise könntest Du wohl auch im Irak die Zahl der von den Amerikanern getöteten Zivilisten so weit nach unten korrigieren, daß sich die Bevölkerungszahl nach der Bombardierung des Landes sogar verdoppelt hat *g*.

Aber im Ernst: Du weißt selbst, daß das Verhältnis 3:1 keine Erfindung der von Dir so verhaßten "Friedensbewegung" ist, sondern die Tatsache, daß weit mehr Palästinenser von Israelis getötet worden sind als umgekehrt, auch schon oft in seriösen Zeitungen zu lesen war.

Und jetzt fehlt nur noch, daß Du abstreiten willst, daß in der westlichen Presse sehr viel ausführlicher über die Opfer von Selbstmord-Attentaten berichtet wird als über die Auswirkungen israelischer Raketen-Angriffe oder wenn wieder mal die dortigen Staats-Terroristen PKWs in die Luft jagen oder eben mit scharfer Munition auf Steine werfende Jugendliche zielen.

Gruß Ben
 
25. February 2006, 12:23   #8
tw_24
 
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Die "tolle Berechnung" stammt von Human Rights Watch, nicht von mir. Im Gegensatz aber zu den Friedensfreunden aus Kassel glaubt HRW nicht blind der palästinensischen Propaganda und widerlegt sie, indem diese Organisation sich auch mit der IDF anlegt, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Die Zahlen der "Friedensbewegung" sind schlicht falsch und damit auch das von Dir so beharrlich verteidigte Zahlenverhältnis - nehmen wir die Dichtung (260 Tote) und Wahrheit (52 bzw. 27 Tote) von Jenin zum Maßstab, dann sind 4/5 bis 9/10 der angeblichen palästinensischen Opfer der IDF nichts als Erfindung.

MfG
tw_24
 
25. February 2006, 13:43   #9
Sacki
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Ihr werft Euch hier die Zahlen von Toten um die Ohren, daß man denkt Ihr streitet Euch über Inventurzahlen.
In diesem Zusammenhang fällt mir ein sinngemäßes Zitat des Naziverbrechers Himmler ein:
"Einen Juden zu töten ist ein Verbrechen, 10 Juden zu töten ist ein Skandal, aber Millionen Juden zu töten ist nur noch eine Statistik"

Egal, ob sich nun die Opferzahlen auf beiden Seiten im zwei- oder dreistelligen Bereich bewegen: es sind auf jeden Fall zuviele.
 
25. February 2006, 13:43   #10
Ben-99
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... tw, Du tust gerade so, als würde es sich um eine obskure Einzel-Studie handeln. Gib' bei Google einfach mal die die Such-Begriffe "intifada bilanz getötete palästinenser" ein, und Du wirst auf Hunderte Seiten stoßen, auf denen das Opfer-Verhältnis 3:1 nicht angezweifelt wird. Leute wie Du, die quasi unterstellen, die Bilanz sei gefälscht bzw. erlogen und erstunken, muß man schon mit der Lupe suchen. Dabei findet man sogar Israelis, die an den Zahlen nicht zweifeln.

Und daß einige von ihnen lieber ins Gefängnis gehen als sich in eine Soldaten-Uniform stecken zu lassen, ist Dir ja auch bekannt. Aber das sind halt wieder diese unverbesserlichen Israelis, die sich keinen Nachhilfeunterricht von "Antideutschen" erteilen lassen, wie man als ordentlicher Jude zu denken hat ;-)

Und daß solche Bilanzen auch auf vielen Seiten der "Friedensbewegung" auftauchen, ist schließlich kein Wunder, weil man sich dort natürlich für die Zahl der auf beiden Seiten Getöteten interessiert. Ich kann ja nichts dafür, daß es im Internet so wenige Seiten für antifriedensbewegte Bellizisten gibt, auf denen Kriegstreiber unter sich sind und von neuen "Befreiungskriegen" schwärmen können. Hier noch so eine Seite dieser "furchtbaren" Friedensbewegten, die für Dich anscheinend eine ganz besondere "Gefahr" darstellen:

http://www.friedensforum-duisburg.de...ada-bilanz.htm

Gruß Ben
 
25. February 2006, 15:15   #11
tw_24
 
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... und ich kann nichts dafür, daß, wird mal von einer NGO wie HRW - oder Amnesty -, der Bellizismus nun wahrlich nicht vorzuwerfen ist, nachgezählt, nur noch zwanzig oder zehn Prozent der ursprünglich gemeldeten und in alle Welt hinausposaunten Leichen übrigbleiben, während die einen Friedenstauben von den anderen unkritisch abschreiben. Du beschwerst Dich, die palästinensischen Toten würden nicht ausreichend medial gewürdigt, doch auf Tote, die es nicht gibt - die Quelle hast dabei Du geliefert -, kann man nunmal keinen Nachruf verfassen.

Was Du vermißt, sind aber genau solche Nachrufe. "Jetzt würde ich von Dir gern nur noch eine genauso flüssig geschriebene Begründung lesen, warum die Zahl der von Israelis getöteten Palästinenser dreimal so hoch ist als die Zahl der israelischen Opfer durch Bomben-Anschläge." wünschst Du Dir. Bitteschön: Aus jedem Palästinenser, der - Zivilist oder Kombattant - die Begegnung mit der IDF tatsächlich nicht überlebt, machen die palästinensische Propaganda und ihre antiimperialistischen Vorfeldorganisationen fünf bis zehn in jedem Fall Unschuldige, die die notorisch bösen Israelis massakrierten.

Damit strebt die Antisemitische Internationale an, die IDF oder eben die Juden zu Nazis von heute zu erklären, die aus dem Holocaust nichts gelernt hätten, wogegen der Rest der Welt - vor allem natürlich wieder Deutschland - geradezu meisterlich seine Lektionen verinnerlich hat. Sind die Juden nämlich erstmal als Nazis identifiziert, kann man sie - auch von Deutschland aus - so ganz hervorragend verurteilen und mit den armen Palästinensern mitleiden oder - wie Gerhard Schröder und sein Joseph Fischer - wegen Auschwitz ganz unbefangen den einen Krieg führen und wegen Dresden den anderen ablehnen.

MfG
tw_24
 
27. February 2006, 03:16   #12
Amanda Grayson
 
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Ich finde die absolute Zahl gar nicht so wichtig. Welche Seite gerade mehr Menschen umgebracht hat, das ist mir egal.

Ich finde die Tatsache, daß überhaupt jemand meint, andere Menschen gewaltsam umbringen zu müssen, viel relevanter. Mir ist das egal, ob das die israelische oder die palästinensische Seite ist.

Mich stört es sehr, wenn jemand, der die israelische Politik kritisiert, den Kommentar erntet: Ja, es gibt immer noch Antisemitismus.

Wenn ich jemanden kritisiere, der sich so verhält, daß seine "Politik" aus Töten und Ermorden und Kriegführen besteht, dann bin ich noch lange keine Antisemitin. Ich kritisiere das nicht aus Feindschaft gegenüber Menschen des mosaischen Glaubens. Ich kritisiere es, weil ich grundsätzlich etwas gegen Überfallen und Ermorden habe.

Und zwar von jeder Seite, nicht nur von einer. Als ich das letztemal in Israel war, um dort Musik zu machen, da hat ein arabisches Kind einen großen Stein durch unser Busfenster geworfen... die junge Frau, die dort gesessen hat, hätte tot sein können, wenn sie dieser Stein am Kopf getroffen hätte.

Soll ich aber das israelische Kriegsverhalten gutheißen, weil sich ein arabisches Kind in Jerusalem so verhalten hat?
 
3. March 2006, 19:46   #13
Erikk
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ist man antisemit, wenn man die politik israels in bezug auf die palästinenser kritisiert?

ist man islamist, wenn man es mehr als merkwürdig findet, daß israelische panzer in von israel errichtete flüchtlingslager fahren, um dort gebäude dem erdboden gleich zu machen?



mir fällt bei diesem thema immer ein zitat ghandis ein:

was man mit gewalt gewinnt, kann man nur mit gewalt behalten.
 
4. March 2006, 11:40   #14
Ben-99
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... das sind zwei Fragen, und beide lassen sich ganz klar mit einem "Nein" beantworten. Natürlich war die traditionelle Linke hierzulande nie "judenfeindlich". Das hatten bisher auch nicht mal ihre konservativen Feinde aus dem rechten Lager behauptet. Diesen Quark liest man erst jetzt von den Sektierern der sogenannten "Antideutschen", die allen Ernstes behaupten, daß ein Deutscher aufgrund seiner Vergangenheit auch in 500 Jahren kein Recht habe, die Politik Israels zu kritisieren. Und wenn er es dann doch tut, ist er halt ein "Antisemit".

Der frühere "Stern"-Chefredakteur Michael Jürgs hat den Blödsinn, der inzwischen nicht nur von den "Antideutschen" gern über die angeblich ach so "altmodischen" Linken verbreitet wird, gestern in einem "Spiegel"-Interwiew, in dem es eigentlich um die Frage ging, ob Axel Springer ein Nazi war, sehr klug so formuliert:

Zitat:
Ich hab nie antisemitische Untertöne bei den Linken entdeckt. Es gab anti-israelische Untertöne, aber das ist ein Unterschied. Die Linke in den sechziger Jahren hat ja immerhin dafür gesorgt, dass die gesamte Demokratur, diese verkrusteten Nazistrukturen, die in Beamtenschaft, Richtertum, in der Medizin und vor allem in den Universitäten noch herrschte, aufgebrochen wurden. Das war eine große Leistung. Hinzu kam dann die emotionale Begeisterung dieser jungen Menschen für revolutionäre Bewegungen, ob sie gegen den Vietnamkrieg waren oder ihre Unterstützung für den Versuch der Palästinenser, sich gegen die israelische "Besatzungsmacht" durchzusetzen, zeigten. Anti-jüdisch war das nicht. Aber natürlich sind in dieser Zeit auch Fehler passiert.

http://www.spiegel.de/kultur/gesells...403975,00.html
Ich bin "links", seitdem ich denken kann. Und dieser Denk-Prozeß begann bei mir schon vor 40 Jahren als Jugendlicher. Und seitdem habe ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis nicht einen einzigen Linken kennengelernt, der irgendwelche Probleme mit Juden hat. Zum Glück hat sich die billige "Antisemitismus"-Keule längst abgenutzt und ist als Waffe unbrauchbar geworden, weil sie von Antideutschen schon bei jedem nichtigen Anlaß eingesetzt wird.

Gruß Ben
 
15. March 2006, 19:52   #15
tw_24
 
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Wenn die RAF 1991 in Ungarn einen Bus mit jüdischen Auswanderern aus Rußland auf dem Weg nach Israel in die Luft jagt, dann ist das nicht antisemitisch, sondern nur ein "anti-israelischer Unterton" in der deutschen Linken. Das glaube ich prompt, wenn es ein ehemaliger Stern-Chef im SPIEGEL erzählt, dessen Hetze gegen den Holocaust überlebende Juden natürlich auch nur anti-israelisch war, obgleich die in Deutschland lebten und nichts mit Israel zu tun hatten.

Ist es nicht vielmehr so, daß diese deutsche Linke nicht zu ihrem Antisemitismus stehen will und deshalb entschuldigend so schöne Sachen formuliert wie: "Aber natürlich sind in dieser Zeit auch Fehler passiert", statt sich wenigstens mal deutlich zu distanzieren? Klar, das kann sie nicht, denn das bedeutete ja Selbstaufgabe.

Und so werden aufgeflogene antisemitische Ausfälle eben weiter als Fehlerchen verniedlicht und aktuell der "kritische Dialog" mit der vorzivilisatorischen Islamistischen Internationale gepflegt, die man für ihre Offenheit und ihre Einsatzbereitschaft gegen die Juden so sehr bewundert.

MfG
tw_24
 
16. March 2006, 10:38   #16
Ben-99
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Zitat:
Zitat von tw_24

Das glaube ich prompt, wenn es ein ehemaliger Stern-Chef im SPIEGEL erzählt, dessen Hetze gegen den Holocaust überlebende Juden natürlich auch nur anti-israelisch war, obgleich die in Deutschland lebten und nichts mit Israel zu tun hatten.
... öhm, mir ist jetzt nicht ganz klar, wer Deiner Meinung nach "Hetze gegen den Holocaust überlebende Juden" betrieben haben soll. Der "Spiegel" oder der frühere "Stern"-Chef Michael Jürgs? Oder gar beide?

Ich weiß ja, daß alles ganz schlimm bei uns in Deutschland ist und Jürgs und der "Spiegel" schon immer ganz doll "antisemitisch" eingestellt waren. Aber bei Deiner verständlichen Empörung über die ach so bösen Linken solltest Du hin und wieder auch mal einen Beleg für solche abenteuerlichen Behauptungen spendieren ;-)

Gruß Ben
 
16. March 2006, 11:06   #17
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
... öhm, mir ist jetzt nicht ganz klar, wer Deiner Meinung nach "Hetze gegen den Holocaust überlebende Juden" betrieben haben soll. Der "Spiegel" [..]?
Eben der etwa in einer Serie über Kaffeeschmuggel. Herausgeber Augstein und SPIEGEL mußte in diesem Zusammenhang am 31. Juli 1950 einen gerichtlichen Vergleich unterzeichnen und beteuern, sie hätten "nicht zum Ausdruck bringen wollen, dass vornehmlich Menschen jüdischen Glaubens an dem Kaffeeschmuggel beteiligt sind" (zit. n. Otto Köhler: Rudolf Augstein. Ein Leben für Deutschland, München 2003, S. 262), nachdem ein entsprechender Eindruck vorher also wohl entstanden (und beabsichtigt) war.

MfG
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16. March 2006, 11:18   #18
Ben-99
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Zitat von tw_24

am 31. Juli 1950
... tut mir leid, damals war ich leider noch nicht auf der Welt. Gibt es vielleicht noch etwas ... äh ... frischere "Beweise" für den "Antisemitismus" des bösen Rudolf Augstein, die nicht über ein halbes Jahrhundert alt sind? *g*

Gruß Ben
 
21. March 2006, 21:13   #19
tw_24
 
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Zitat von Erikk
ist man antisemit, wenn man die politik israels in bezug auf die palästinenser kritisiert?

ist man islamist, wenn man es mehr als merkwürdig findet, daß israelische panzer in von israel errichtete flüchtlingslager fahren, um dort gebäude dem erdboden gleich zu machen?
Es wurde zu derlei 'Argumentation', der es doch offensichtlich gar nicht um Kritik an konkretem Geschehen geht - Welches "Flüchtlingslager" haben israelische Panzer wann "dem Erdboden" gleichgemacht? -, vor ein paar Jahrzehnten alles gesagt, was zu sagen ist: "Ein besonders hintersinniges Argument ist: 'Man darf ja gegen Juden heute nichts sagen.' Es wird sozusagen gerade aus dem öffentlichen Tabu über dem Antisemitismus ein Argument für den Antisemitismus gemacht: wenn man nichts gegen Juden sagen darf, dann - so läuft die assoziative Logik weiter - sei an dem, was man gegen sie sagen könnte, auch schon etwas dran. Wirksam ist hier ein Projektionsmechanismus: daß die, welche die Verfolger waren und es potentiell heute auch noch sind, sich aufspielen, als wären sie die Verfolgten." (Adorno, Werke Bd. 20, S. 368)

MfG
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22. March 2006, 00:53   #20
Erikk
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hallo tw_24,

gib' einfach mal die begriffe flüchtlingslager israelische panzer in die suchmaschine deines vertrauens ein - du findest sicher den einen oder anderen artikel zum thema...

;)
 
22. March 2006, 10:43   #21
tw_24
 
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Na klar, Du behauptest irgendwas, das Du nicht belegen kannst oder willst, und ich soll dann die Beweise dafür suchen. Aber bitteschön: Wie die "Israelkritik", die Du meinst und die natürlich überhaupt niemals antisemitisch ist, sich "Massaker" ausdenkt und ihre Märchen auch dann noch pflegt, wurden sie von politisch unverdächtigen NGOs widerlegt, habe ich in diesem Thread schon bewiesen. Jetzt bist Du dran mit Deiner "Kritik".

MfG
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22. March 2006, 17:34   #22
Erikk
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tw_24 > Wie die "Israelkritik", die Du meinst und die natürlich überhaupt niemals antisemitisch ist, sich "Massaker" ausdenkt und ihre Märchen auch dann noch pflegt, wurden sie von politisch unverdächtigen NGOs widerlegt, habe ich in diesem Thread schon bewiesen.

bitte was?

wie soll die "israelkritik" sich "massaker" ausdenken?

was ist das für ein satzgebilde und wo liegt der sinn darin?

oder verstehe ich das nur nicht, weil mir das wissen um das große ganze und die wahrheit hinter den verschwörungstheorien fehlt?

 
22. March 2006, 17:43   #23
Maggi
 
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Zitat von tw_24
"Ein besonders hintersinniges Argument ist: 'Man darf ja gegen Juden heute nichts sagen.' Es wird sozusagen gerade aus dem öffentlichen Tabu über dem Antisemitismus ein Argument für den Antisemitismus gemacht: wenn man nichts gegen Juden sagen darf, dann - so läuft die assoziative Logik weiter - sei an dem, was man gegen sie sagen könnte, auch schon etwas dran. (...)"
Wer generalisiert denn da schon wieder?

Das Judentum hielt ich bislang immer für eine Religion und nicht für ein Volk. Das Volk, sprich, die Bevölkerung Israels bestand für mich immer aus Israelis.
Ferner ist der Antisemitismus der Hass auf und die Hetze gegen Juden, die ja bekanntlich genausowenig alle Israelis sind wie alle Israelis Juden. Das rechtsradikale Untergrundblatt "Wikipedia" hat einen Artikel hierzu.

Und da wir in Deutschland das Glück haben, den Zustand des überwiegt religiös geprägten Gottesstaates, in dem die Kirche Monopolstellung besitzt, seit einiger Zeit überwunden zu haben, würde ich doch einfach sagen: Wenn jemand die Politik Deutschlands kritisiert, ist er nicht deutschfeindlich. Wenn jemand die Außenpolitik Amerikas verachtet, ist er nicht antiamerikanisch und wenn jemand nicht einverstanden ist mit der Politik der israelischen Führung, dann ist er nicht antisemitisch.

Das wollte ich nur mal gesagt haben, ungeachtet des Zitats des rassistischen Kriegstreibers Ghandi, das Erikk brachte ...

Ciao,
Maggi
 
22. March 2006, 18:18   #24
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Zitat von Maggi
Wer generalisiert denn da schon wieder?
Der gute Adorno spricht, und das schon zu Zeiten, als es noch gar keine Antideutschen gab, über der Deutschen Versuch, sich zu Verfolgten zu stilisieren, nicht über Juden. Er lag wohl richtig, wie Erikk zeigt, der mir noch immer den konkreten Anlaß seiner angeblichen "Israelkritik", die er nicht äußern dürfe und die dabei doch selbstverständlich nicht antisemitisch sein soll, schuldet. Bisher überzeugte er nur durch das von Adorno beschriebene antisemitische Ressentiment.

MfG
tw_24
 
22. March 2006, 19:10   #25
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... schade, daß Du Dich gleich wieder in den Schmollwinkel verziehst. Dabei war doch Maggis Replik recht vernünftig verfaßt und sollte eigentlich selbst einen orthodoxen, fundamentalistischen "Antideutschen" wenigstens zwischendurch mal zum Nachdenken anregen.

Gruß Ben
 
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