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6. June 2005, 20:33   #1
Ogino
 
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Registriert seit: January 2001
Beiträge: 1.996
Was ist ein Menschenleben wert ?

Zitat:
Ein Wirtschaftsexperte hat gerechnet und kalkuliert und kam zu dem Ergebnis, was ein Menschenleben in Deutschland wert ist. Das Unwort des Jahres 2004, "Humankapital", bekommt neue Brisanz.

Der Untersuchung zufolge sind zudem Männer mehr wert als Frauen. Demnach hat ein Mann einen Wert von 1,72 Millionen Euro, ein Frauenleben hingegen kommt auf 1,43 Millionen Euro, berichtet die "Frankfurter Allgemeine".

Der Experte beugt Negativschlagzeilen vor und bezeichnet seine Analyse als "risikotheoretisches Konzept eines statistischen Lebens". Trotz der Einschränkung ist sein Ergebnis mehr als brisant. Kann man den Wert eines Menschenleben in Euro ausdrücken?
Ich finde solche Berechungen schwachsinnig.
Auf solche Ideen kann nur ein hoffnungsloser Kapitalist kommen.

Was ein Mensch wert ist, erfährst du durch deine Erziehung und deine Umwelt.
Bei den Naturvölkern ist ein Mensch oft sehr wenig wert. Fällt halt öfter mal einer von der Klippe oder wird vom Wolf gefressen. Na und, mit Schwund ist zu rechnen.
In den "zivilisierteren" Gegenden jammert man um jeden Embryo.
Die Wahrheit muss jeder für sich finden. Wird aber wohl irgendwo dazwischen liegen.
 
7. June 2005, 09:44   #2
Ben-99
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Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
... nicht nur Männer sind angeblich "mehr wert" als Frauen (Was für ein Schwachsinn!), sondern es kommt auch immer darauf an, wo der Mensch gelebt und vor allem wo er gearbeitet hat. Das wurde besonders deutlich, als man den "Wert" jedes der Opfer des 11. September auf mehrere Millionen taxierte. Perverserweise macht es nämlich einen Unterschied, ob "White Collar"-Manager im vornehmen Manhattan getötet werden oder ob eine Bombe in der Bronx das Leben von ein paar "White Trash"-Pennern aushaucht.

Am liebsten hätte der Stadtkämmerer von New York wohl auch noch zwischen schwarzen und weißen Opfern der beim Anschlag auf das WTC Getöteten unterschieden, da ein Afro-Amerikaner generell schon mal weniger "wert" ist als sein rassisch angeblich "besserer" weißer Kollege. Aber so weit wollte man mit Rücksicht auf die übrige Welt dann doch nicht gehen.

Gruß Ben
 
7. June 2005, 11:45   #3
Glühwürmchen
 
Registriert seit: October 2002
Beiträge: 4.319
Der Beitrag erinnert mich an den Sklavenmarkt - ich dachte, den gibt es nicht mehr

Soll ich mich nun darüber ärgern, dass irgendwer ermittelt haben will, dass ein Mann mehr Wert hat, als eine Frau - dass überhaupt ein Mensch wertvoller ist, als der andere (mal die emotionale Seite ausgelassen)

Ich lasse es lieber
 
20. June 2005, 13:03   #4
Eyewitness
 
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Beiträge: 2.831
Interessant, die amerikanische Luftfahrtbehörde hat den durchschnittlichen Wert eines Menschen unabhängig von Geschlecht und Rasse auf 2 Millionen Dollar festgelegt. Etwas mehr, aber natürlich kann man den Wert eines Menschen festlegen, muss man sogar, wenn man in der Versicherungsbranche arbeitet, ist dort ja schließlich Geschäftsgrundlage. Auch wenn es für uns immer ein bißchen pervers klingt, aber wie sonst soll man Kalkulationen anstellen??
 
21. June 2005, 23:54   #5
Ben-99
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Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
... also, 2 Millionen für ein Menschenleben, haben die Amis ausgerechnet? Na, dann bin ich mal gespannt, wann sie ihre Schulden im Irak begleichen.

Ist ja eigentlich ganz einfach auszurechnen: Bei 25.000 getöteten Zivilisten, also Frauen, Kinder, Greise und was sich sonst nicht schnell genug vor den Kampf-Hubschraubern und B-52-Bombern in Sicherheit bringen konnte, macht das exakt 50 Miliarden Dollar. Mein Service für die Zahlen-Fetischisten unter Euch: Das ist ein 5 mit immerhin 10 Nullen.

In dieser Summe nicht eingerechnet sind natürlich die vielen Tausend irakischen Soldaten, für die Amerika natürlich nicht zahlen muß. Denn es ist nun mal Pech für eine technisch rückständige, schon fast mittelalterliche Armee, wenn sie mit den High-Tech-Waffen der reichsten Großmacht dieser Welt angegriffen und vernichtet werden.

Daß auch die irakischen Soldaten Frauen und Kinder hatten, die nun in Armut leben müssen, spielt dabei natürlich keine Rolle. Das gleiche gilt für die Tatsache, daß sich von ihnen wohl nur die wenigsten nach diesem Job gedrängt hatten. Aber von irgend etwas mußten sie ja schließlich leben. Also blieb für viele nur der Job beim Militär.

So wie sich auch heute jeden Tag junge Männer in die Warteschlangen einreihen, um sich im Irak als Polizist zu bewerben, weil es dort eben zur Zeit kaum andere Jobs gibt. Muß übrigens ein prickelndes Gefühl sein, wenn man weiß, daß gerade diese Schlangen vor den Polizeistationen die Lieblingsziele der Selbstmord-Attentäter sind. Wer zählt eigentlich die Zerfetzten, die jeden Tag noch dazu auf das Todeskonto der USA kommen? Denn ohne den verbrecherischen Angriffskrieg wäre es nicht zu diesem nicht enden wollenden blutigen Chaos gekommen, das stündlich neue Opfer fordert.

Alles in allem wird es wohl eher eine Zahl um 100.000 Menschen sein, die die USA allein im Irak auf dem Gewissen hat. Dazu kommt dann noch die Zahl der Opfer in Afghanistan, die ich lieber gar nicht erst ausrechnen will. Aber selbst der Dümmste sollte inzwischen begriffen haben, daß die 3.000 Toten des 11. September dagegen fast schon eine Lappalie sind.

Es sei denn, man ist der Ansicht, daß nur ein Manager im WTC Millionen wert ist, während es sich nicht mal lohnt, die von den USA Getöteten in Drittwelt-Ländern überhaupt zu zählen. Doch wer so menschenverachtend wie der US-Präsident denkt, darf sich nicht wundern, wenn er schon bald den nächsten "11. September" mit vielleicht noch viel verheerenderen Auswirkungen erleben wird.

Und dann wird es weltweit noch mehr Leute wie ich geben, die in solchen Augenblicken konsequenterweise die Schultern zucken und argumentieren: So ist es nun mal, wenn man wie die USA Ländern den Krieg erklärt und törichterweise davon ausgeht, daß das Gemetzel auf den "Killing Fields" immer ganz weit weg von der eigenen Bevölkerung stattfinden wird.

Wie dumm muß man eigentlich sein, um seine Gegner derart zu unterschätzen? Deshalb sollten die amerikanischen Verantwortlichen schon mal jetzt sparen, um in Zukunft wenigstens die Kosten für die eigenen zivilen Opfer aufzubringen, die theoretisch schon morgen wieder zu Tausenden bei einem Anschlag in Amerika ums Leben kommen könnten.

Und wenn ich ehrlich bin, dann sage ich, daß es mir scheißegal ist, ob sich die Schlachtfelder solcher Kriege irgendwo in Kambodscha, Vietnam, Afghanistan oder Irak befinden oder sich neuerdings auch in den Prachtstraßen von Manhattan oder den ruhigen Vororten von Washington Menschen in ihrem Blut wälzen.

Auch sollte es uns egal sein, welchen finanziellen "Wert" angeblich diese Opfer haben. Wichtig ist nur, daß man weiß, wer für ihren Tod verantwortlich ist und daß man endlich aufwacht und George W. Bush als das bezeichnet, was er ist: ein größenwahnsinniger von 200 Millionen Amerikanern mehr oder weniger tolerierter Kriegsverbrecher und Massenmörder, der für die Welt eine sehr viel größere Gefahr als 10 jämmerliche Saddams darstellt.

Gruß Ben
 
25. June 2005, 11:52   #6
Eyewitness
 
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Wobei man natürlich immer noch die Frage stellen kann, ob George überhaupt eine andere Wahl hat, als so zu handeln. Schließlich muss er auch seinem Staat vorstehen und für ihn das Beste rausholen. Unabhängig davon, wie und wo es dabei Opfer in anderen Staaten gibt. Dass die Sicherung von Ölreserven strategisch von höchster Bedeutung ist, ist unumstritten. Tote Zivilisten im Ausland sind für George ja klarerweise irrelevant, weil sie dem eigenen Land nicht direkt schaden. Gegen Terrorangriffe scheinen die USA ja jetzt weitgehend gewappnet (zumindest aus dem Ausland).

Warum auch sollte er sich anders verhalten, als er es jetzt tut?
 
25. June 2005, 13:12   #7
Ben-99
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Zitat:
Schließlich muss er auch seinem Staat vorstehen und für ihn das Beste rausholen. Unabhängig davon, wie und wo es dabei Opfer in anderen Staaten gibt.
... daß man mit diesem sonderbaren "Argument" genausogut die Verbrechen Hitlers und anderer Massenmörder schönreden könnte, scheint Dir nicht bewußt zu sein.

Gruß Ben
 
25. June 2005, 13:36   #8
Eyewitness
 
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Dieses Arguemnt ist keineswegs sonderbar, sondern Primat jeder Form von Außenpolitik. Entsprechende Studien kannst Du Dir jederzeit bei alten Meistern wie Kant, Grotius, Hobbes etc. nachlesen.

Und man kann viel rechtfertigen, wenn der Tag lang ist und jede Tatsache verdrehen, bis sie einem passt.
 
25. June 2005, 14:53   #9
Ben-99
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... Deine "alten Meister" retten Dich auch nicht. Und sicherlich hätte Dir auch jeder von denen gesagt, daß es zum Glück sehr wohl möglich ist, einen Staat erfolgreich zu führen, ohne andere Länder zu überfallen, um sie zu beklauen und dabei Zigtausende Einwohner umzubringen.

Gruß Ben
 
25. June 2005, 16:55   #10
Eyewitness
 
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Hehe, gut, dass Du Dich schon so eingehend mit ihnen beschäftigt hast.

Das Überfallen anderer Nationen gehört nunmal auch zum außenpolitisch Inventar und muss bei Bedarf durchaus angewendet werden. Es ist nur die Frage, wann und wo es wirklich sinnvoll ist, um mehr Unheil abzuwenden und wann es vielleicht doch eher schädlich ist und eine Kooperation sinnvoller wäre. (In der EU zum Beispiel hat man sich eher zur Kooperation entschlossen, nachdem man in den letzten Jahrhunderten endlich gelernt hat, dass das Kräfteverhältnis viel zu ausgeglichen ist.) Man muss die Verhältnismäßigkeit abwägen. Wenn wir uns den Irak anschauen, dann sind fast 2.000 tote US Bürger gegen 10% der Ölreserven ein vertretbarer Preis für den Präsidenten. Tut mir ja leid, wenn ich Dich auf den Boden der Tatsachen zurückhole, aber Menschenrechte sind und bleiben etwas für Idealisten, nichts für die Realität. Leider, muss ich dazu sagen, ich sähe es auch gerne anders.
 
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