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28. September 2002, 15:43   #1
Sternkind
 
Registriert seit: May 2001
Beiträge: 6.057
Unendlich schwer..

...stell ich es mir vor, jemandem, den es nicht betrifft zu erklären, wie man sich fühlt und was man denkt...

Hab hier ein paar Gedichte, die es glaub ich ganz gut erklären, warum man nicht dieses oder Jenes ganz "einfach" tut....

Wie oft hat man als Aussenstehender den Eindruck, dass gegenwehr soo einfach wäre...


Traurigkeit
Ich bin traurig darüber, daß Du Nachts immer wieder erscheinst.
Ich bin traurig darüber, daß ich dem weiterhin nichts entgegen setzen kann.
Ich bin traurig darüber das ich mit den Folgen des Alptraums herumschlagen muß.
Ich bin traurig darüber, daß ich immer wieder in Tiefs verfalle.


Wut
Wenn ich nachts aufwache, bin ich wütend.
Wütend darüber, daß ich Dir soviel Macht gegeben habe und gebe.
Wütend darüber, daß Du dies schamlos ausgenutzt hat.
Wütend darüber, daß Du mich so seelisch und sexuell mißhandelt und mißbrauchst hast.
Wütend über DICH!

Nutzlosigkeit
Wenn ich nachts aufwache, fühle ich mich oftmals nutzlos.
Nutzlos deswegen, weil ich wieder aufgewacht bin.
Nutzlos deswegen, weil ich wieder zu schwach war.
Nutzlos deswegen, weil ich mir bei meiner Geburt ein anderes Leben erhofft hatte.

Hoffnungslosigkeit
Wenn ich nachts aufwache, sehe ich alles oftmals als hoffnungslos an.
Hoffnungslos, weil ich wieder aufgewacht bin.
Hoffnungslos, weil die Gefühlswelt wieder verrückt spielt.
Hoffnungslos, weil es nie zu enden scheint.

Einsamkeit
Wenn ich nachts aufwache, fühle ich mich einsam.
Einsam, weil ich sowieso nicht darüber reden könnte.
Einsam, weil ich mich dann selbst einsam mache.

Angst
Wenn ich nachts aufwache, habe ich oft Angst.
Habe Angst vor Dir
Ich habe Angst vor meinen Gefühlen.
Angst davor, daß ich vielleicht die Kontrolle verliere.
Angst davor, daß ich mich immer mehr in meine eigene Gedankenwelt verziehe.
Angst davor, nie ein "einigermaßen" normales Leben führen zu können.

Verzweiflung
Wenn ich nachts aufwache, bin ich oft verzweifelt.
Verzweifelt, weil ich nichts dagegen zu tun weiß.
Verzweifelt, weil der darauffolgende Tag für mich wieder Kampf bedeutet.
Verzweifelt über den Kampf mit mir, meiner Gefühls- und Gedankenwelt.

Sehnsucht
Wenn ich nachts aufwache, bin ich oftmals voller Sehnsucht.
Sehnsucht nach schlaf.
Sehnsucht nach friedvollen Schlaf.
Sehnsucht nacht meiner eigenen inneren Ruhe und Frieden- ich habe sie mir doch verdient

Schmerz
Wenn ich nachts aufwache, habe ich oft Schmerz.
Schmerzen, die wohl wahrscheinlich auch an Dir liegen.
Schließlich hast Du mir seelischen und körperlichen Schmerz hinzugefügt.
Wie oft hast Du mich geschlagen, gefesselt, mich schwach werden lassen

Scham
Wenn ich nachts aufwache, schäme ich mich meistens.
Schäme mich für alles Geschehene.
Dafür, daß ich all jenes mit mir habe machen lassen.
 
28. September 2002, 15:59   #2
Lucy
 
Beiträge: n/a
Woher hast du diese Zeilen Sternkind? Sind die von dir?
 
28. September 2002, 16:36   #3
Sternkind
 
Registriert seit: May 2001
Beiträge: 6.057
Nein, die Zeilen sind nicht von mir, so gut kann ich es nicht ausdrücken.....

Aber ich fand sie ausgesprochen passend...
 
28. September 2002, 22:40   #4
Phantasia
 
Benutzerbild von Phantasia
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Hamburg
Beiträge: 1.094
...passend?


ich möchte Dir nicht zu Nahe treten, worauf passen sie?

Auf Dich, oder Jemanden, den Du kennst?
 
28. September 2002, 23:36   #5
Lucy
 
Beiträge: n/a
Passend auf etwas, nicht passend auf jemand...

Warum hast du den Hass weggelassen Sternkind?
 
29. September 2002, 01:30   #6
Silentvoice
 
Benutzerbild von Silentvoice
 
Registriert seit: June 2001
Ort: bei Bonn
Beiträge: 935
Der Vollständigkeit halber hier die fehlenden Strophen:


Ekel
Wenn ich nachts vom Alptraum erwache, ekelt es mich.
Es ekelt mich die Erinnerungen an damals.
Es ekelt mich, daß ich dich befriedigen mußte.
Es ekelt mich, daß Du mich überall berührt hat.
Es ekelt mich, eine ganz spezielle Schweinerei, die du mit mir gemacht hast.
Es ekelt mich der Geruch an Dich, Dein Atem, der Geschmack, Deine einzelnen Körperteile.
Es ekelt mich alles, was mich daran erinnert.



Haß
Wenn ich nachts aufwache, hasse ich Dich.
In meiner Gedanken- und Bilderwelt würde ich Dich dann am liebsten quälen.
Ich würde Dich dann am liebsten so quälen, so daß diese Qual für Dich niemals endet.
Diese Qual müßte Dich zerreißen- jedoch dürftest Du dabei niemals sterben.
Ich würde mit einem Messer sinnlos auf Dich einstechen.
Nein nicht sinnlos.
Deinen ... würde ich Dir abschneiden, damit Du niemand anderen mehr quälen könntest.
Du müßtest das Gefühl haben zu verbluten, doch würde ich Dein Blut weiter fließen lassen.
Die Wunden müßten immer größer, für Dich unerträglicher werden.
Eines dürften sie nie, heilen.


Enttäuschung
Wenn ich nachts aufwache, bin ich oft enttäuscht.
Enttäuscht, daß es wieder passiert ist.
Enttäuscht über meine in der Jugend gesetzten Ziele, und die heut erreichten.


Aggressivität
Wenn ich nachts aufwache, würde ich oftmals am liebsten ALLES zusammenhauen.
Doch ich kann nicht herauslassen, so sehr die Bombe in meinem Bauch auch tickt.


Mit traurigen Grüssen,


(ein sehr stiller) Silent
 
29. September 2002, 11:35   #7
Sternkind
 
Registriert seit: May 2001
Beiträge: 6.057
Danke Silent....

Lucy, irgendwie hast Du recht, ich fand die Zeilen passend auf das Gefühl sich nicht mitteilen zu können..
Das Gefühl Niemand klarmachen zu können, was man empfindet, denn schließlich sucht man ja einen großen Teil der Schuld bei sich selbst....

Den Haß hatte ich mit Absicht nicht gepostet, weil ich Angst vor dem Hass habe...
Da passt ein anderes Gedicht besser, aus meiner ganz persönlichen Sicht...:


Warum hast Du mir meinen Schmerz nicht angesehen?
Warum hast Du meine Tränen nicht gesehen?
Warum hast Du mir meine Enttäuschung nicht angemerkt?
Warum hast Du so getan, als wenn nichts wäre.
Warum kann ich Dich nicht hassen?
Dann wäre vieles für mich leichter!


Wie gesagt, Phantasia, aus meiner ganz persönlichen Sicht...
Mir kann man nicht zu nahe treten, denn es gibt nur sehr, sehr wenige Menschen, die Nah kommen dürfen...
 
29. September 2002, 13:02   #8
Lucy
 
Beiträge: n/a
Der Hass ist das Resultat und er erscheint zwingend logisch. Deswegen gehört er auch zu solchen Zeilen. Er wird zum alles beherrschenden Gefühl und er duldet nichts neben sich. Er suggeriert dir, dass er allein das Leben lebenswert macht und alles andere Zeitverschwendung ist. Hass kann niemals befriedigt werden. Wenn du seinen Empfehlungen folgst, wird er immer nur grösser und mächtiger. Grund genug sich zu fürchten, ja. Es gibt nur einen einzigen Weg ihn zu besiegen. Er führt über Verzeihen.
 
29. September 2002, 13:21   #9
Sternkind
 
Registriert seit: May 2001
Beiträge: 6.057
Hass kann in meinen Augen nur zerstören...

Und Verzeihen muß man erst wissen, wie....
 
29. September 2002, 15:03   #10
Lucy
 
Beiträge: n/a
Natürlich Sternkind, Hass steht für die eigene Opferrolle, für Zerstören und Vernichten. Zum Verzeihen passt das Topic sehr gut. Den Weg zu finden ist sehr schwer, ihn zu gehen noch viel schwerer...
 
30. September 2002, 06:23   #11
Pumawoman
 
Benutzerbild von Pumawoman
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 956
Es sind sehr berührende Gedichtzeilen, ich hab sie gestern schon gelesen, konnte aber nicht antworten, weil mir irgendwie die Luft wegblieb.

Mitteilen muß gelernt werden - das kann nicht jeder und es geht nicht von heute auf morgen. Ich habe herausgefunden, daß es für viele (auch für mich persönlich) einfacher war, anonym (wohl mit Nick, aber wer weiß schon, welche Person hinter einem Nick steht) im Netz mich mitzuteilen, als in einem 4-Augen-Gespräch. Noch dazu, wenn man im Vorfeld schon ahnt, daß das Gegenüber überhaupt nichts von dem versteht, was man mitteilen möchte.

Der Haß frißt die Seele auf. Er steuert Gedanken und Gefühle und führt nur zum Abgrund. Man sollte ihn aber trotzdem einmal im Leben kennengelernt haben - dann weiß man, wie man damit umgeht.
 
30. September 2002, 08:27   #12
Phantasia
 
Benutzerbild von Phantasia
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Hamburg
Beiträge: 1.094


ja, ich verstehe sehr gut, Sternkind und es macht mich unendlich traurig.

Dass Du *Hass* weggelassen hattest, das finde ich schön. Wahrscheinlich der Weg in die richtige Richtung, aber ob man wirklich verzeihen kann?

Ich weiß nicht, ob es passt, aber auch ich bin in einer anderen Form *misshandelt* worden und ich leide noch heute, das mit über 50 Jahren.

Ich habe mir eingebildet, meiner Mutter verziehen zu haben, aber irgendwie stimmt es nicht, denn wenn irgendwelche Themen mit Gewalt zu lesen sind, dann fange ich an zu heulen...
 
30. September 2002, 19:14   #13
Sternkind
 
Registriert seit: May 2001
Beiträge: 6.057
Phantasia, schön dass wir uns doch verstanden haben..

Verzeihen kann man vielleicht irgendwann, wenn man es wirklich für sich selbst abgeschlossen hat, doch vergessen kann man leider nie, denke ich...
Irgendeine Geste oder ein Wort und die dunkle Macht ist wieder da...
 
1. October 2002, 09:15   #14
Phantasia
 
Benutzerbild von Phantasia
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Hamburg
Beiträge: 1.094
ja, Sternkind, vergessen wird man wohl nie...

ich wünschte mir nur, ich könnte auch verzeihen....

ich habe mich hingesetzt und meinen Schmerz aufgeschrieben, vielleicht hilft es mir, wer weiß....



Warum?


Warum nur, hast Du uns das angetan?
Was haben wir denn Böses gemacht?

Warum schlägst Du sie jetzt?
Ich mag nicht hinsehen, es tut weh!

Warum schreist Du mich schon wieder an?
Ich habe doch gar nichts getan!

Wieso schlägst Du mich, immer wieder!?
Lass das doch, es tut so weh!

Warum darf ich nicht weinen?
Es schmerzt doch, kann’s nicht unterdrücken

Hör auf damit, ich hab doch nichts getan!
Tu mir nicht so weh, hörst Du nicht?

Warum nur? Bitte verzeih, dass ich Dich liebe
Will doch nur, dass Du gut zu mir bist!

Kränke mich nicht mit Deinen Worten
Hörst Du nicht? Es tut mir weh!

Ich kann doch nichts dafür, für Dein Leben!
Ich wollte nicht geboren werden!

Lass Deinen Hass nicht an uns aus!
Ich ertrage Deine Demütigungen nicht!

Meine Augen blicken traurig?
Du siehst es, aber Du lässt es nicht!

Ich möchte lachen, nicht immer weinen
Hör auf damit, Du tust mir weh!

Ich will weg hier, ich ertrage es nicht!
Bitte, ich flehe Dich an, lass mich gehen!

Ich will Dich nie mehr wieder sehen!


Phantasia
 
1. October 2002, 09:45   #15
Pumawoman
 
Benutzerbild von Pumawoman
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 956
Rosie ich nehm dich mal ganz fest in dem Arm - ich ahnte durch die Post drüben schon etwas, aber das hier .... ich glaub ich laß dieses Forum heute mal.
 
1. October 2002, 09:56   #16
raven
 
Benutzerbild von raven
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Land des Lächelns
Beiträge: 2.394
Zitat:
Zitat von sternkind


Wie gesagt, Phantasia, aus meiner ganz persönlichen Sicht...
Mir kann man nicht zu nahe treten, denn es gibt nur sehr, sehr wenige Menschen, die Nah kommen dürfen...
Wenn uns die Angst nur die Möglichkeit gibt das Glück zu genießen, dass wir zulassen, dann werden wir irgendwann einsam und allein zu Grunde gehen!!

Mut und Optimismus gehen Hand in Hand mit der Angst! Das Eine gibt es ohne das Andere nicht!!

Aber man sollte es zulassen!!

Es gibt auch viele Männer, die Angst in sich tragen! Unglück wird nur durch die Verletzbarkeit der Seele deutlich! Die Größe des zweiten Schmerzes bestimmen wir selbst!

Nur Vorsicht.............ist er doch sehr unterschiedlich!
 
1. October 2002, 16:53   #17
Sternkind
 
Registriert seit: May 2001
Beiträge: 6.057
Raven,Niemand würde wohl ernsthaft behaupten,dass nicht auch Männer Ängste und Gefühle haben

Ansonsten ist vielleicht der Weg viel zu schreiben, auch der weg sich vorsichtig wieder zu öffnen...
 
1. October 2002, 17:27   #18
raven
 
Benutzerbild von raven
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Land des Lächelns
Beiträge: 2.394
Ja da gebe ich Dir Recht! Ganz sicher ist dies ein guter und wichtiger Schritt nach vorn!
 
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