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17. April 2003, 05:35   #1
sara
 
Registriert seit: March 2003
Beiträge: 634
Very complicated ....

Also, wenn es mir bislang noch nicht klar war: Spätestens seit der Lektüre von Elisa von der Reckes Freundschafts- und Liebesverständnis aus dem Jahre 1835, weiss ich es mit absoluter Sicherheit:

Liebe IST kompliziert. Und schwierig. Sicher auch irgendwie erstrebenswert, insgesamt ein wenig unverständlich allerdings. Liebe halt.

Gut, okay ...sind ein paar Jahre vergangen, seit unten Gequotetes geschrieben wurde. Aber nicht viele. Zumindestens gemessen an der Ewigkeit.


"Liebe. Dieselbe Kraft, welche Welten verknuepft und zusammenhaelt, ist es auch, durch welche der Mensch zu dem Verwandten seiner Gattung mit Freiheit hinstrebt. [...] In jener engern Bedeutung dagegen, als Streben nach Vereinigung mit dem Gleichartigen und Verwandten, ist Liebe nicht ohne Streben, das Fremdartige und Entgegengesetzte von sich zu entfernen (Haß im weitesten Sinne), und die wahre, feste Zuneigung der Seele, welche innig an ihrem Gegenstande haengt und unzertrennlich mit ihm verbunden ist, nicht ohne Abneigung gegen Dasjenige, was mit demselben streitet und ihm durchaus widerspricht; [...]. Dann aber muß das Geliebte auch etwas wahrhaft Liebenswuerdiges und Edles sein; denn nur dessen Gegentheil darf uns mit Abneigung und Abscheu erfuellen. Daß wir aber dem Menschen diese innige und edle Zuneigung gegen die Seinen beilegen, liegt darin, daß allein den Menschen ein freier inniger Drang an das freie Wesen knuepfen kann, [...]. Obwol nun die liebe des sinnlichen und mehr thierischen Menschen dem thierischen Instincte mehr oder weniger aehnlich ist, insofern sie bald weniger ausschließend auf das bestimmte Individuum gerichtet ist und die sinnliche Heftigkeit jenes Triebes theilt, bald als sinnliche Leidenschaft bis zum Wahnsinn steigt, so wird doch in der wahren Liebe jener sinnliche Trieb so sehr veredelt und durch die geistige Natur so gelaeutert, daß man dieselbe vor Allem als eine rein menschliche Neigung ansehen darf, in welcher sich die ganze Eigenthuemlichkeit der menschlichen Natur ausspricht, [...]. Die menschliche Neigung zu dem Verwandten offenbaret sich in verschiedenen Formen; zuerst in der Kindesliebe, auf zart Sympathie gegruendet, mit herzlicher Dankbarkeit gegen die Wohlthaeter und Ehrfurcht vor dem entwickeltern Menschen verbunden, [...]; dann als Geschwisterliebe und Freundschaft, ferner als Geschlechtsliebe oder Liebe im engern Sinne. Letztere ist die freie Zuneigung verwandter Personen verschiedenen Geschlechts, oder ein inniges Streben nach vollkommener Gemeinschaft mit einer bestimmten Person des entgegengesetzten Geschlechts, ja (objectiv) diese Vereinigung selbst; denn die Liebe kann nur durch Gegenliebe vollendet werden. Sie entwickelt sich naturgemaeß zuerst aus dunkler Sehnsucht, [...]. Ferner gruendet sie sich auf die koerperliche und geistige Verschiedenheit der Geschlechter. Sie ist aber dennoch sowol von dem regen Geschlechtstriebe und der oberflaechlichen Reizbarkeit des Gemueths, welche man Verliebtheit nennt, als von jener faelschlich sogenannten platonischen Liebe verschieden, welche nur eine geistige Ausschweifung ist. Sie ist vielmehr ein vollkommen menschliches Streben nach vollkommener, d. i. geistig-koerperlicher Vereinigung, [...]. Wo sie aber vollkommen ist, da ist sie auch nothwendig ausschließend auf ein festes Interesse der Herzen gegruendet, und wird zur Lebensvereinigung Derer, die sich durch hoehere Fuegung gefunden. Der Staat erkennt sie an in der Ehe, welche die vernunftgemaeße Form der Liebe ist. [...] Nur wo das feste Vertrauen mangelt, geht sie in Eifersucht ueber, und große Hindernisse treiben sie zur Leidenschaft. Ruhiger und vertraulicher aber ist die Gattenliebe und die mit ihr verwandte, aufopfernde und hoechst uneigennuetzige Liebe der Ältern gegen ihre Kinder, welche die letzte Form der Liebe zu Menschen ist; denn die allgemeine oder christliche Menschenliebe ist grade nicht Liebe im engern Sinne, da sie nicht an den Individuen haftet, sondern an jedem menschlichen Individuum ihren Antheil der Pflicht gemaeß zu erkennen gibt, und den Menschen als Mitgenossen eines Geschlechts schaetzt."


(Aus: Allgemeine deutsche Real-Encyklopaedie fuer die gebildeten Staende. (Conversationslexikon.) Bd. 6, 8. Auflage Leipzig: Brockhaus, 1835)

Sowas kann doch auch nur eine Frau geschrieben haben oder ? Ich seh richtig, wie sich die typischen weiblichen Hirnwindungen um sich selbst gedreht haben, bis sie diese Worte zu Gedanken und dann auch noch zu Sätzen gebastelt haben. Ich schätze, zum Entstehen dieses Textes waren mindestens 151 Telefonate mit besten Freundinnen , 17 hysterische und 4 depressive Anfälle nötig. Und 2 tiefe Seufzer. So sind wir nämlich. Very complicated ...

Man beachte allerdings: Der Text ist entnommen aus einem Lexikon für gebildete Stände. Hmm ... wassn das eigentlich ? Bin ich jetzt gebildet, weil ich studiert habe oder wäre ich auch ohne Studium gebildet ? Eingebildet vielleicht sogar. Ja was weiss ich denn .... wie soll man denn verstehen, was Liebe ist, wenn man nicht mal weiss, ob man das Buch, in welchem Liebe definiert wird überhaupt lesen darf. Weil: vielleicht gehöre ich ja doch eher dem ungebildeten Stand an. Fragen über Fragen ...

Gemäß meinem bekannten Motto, dass ich ja nicht alles verstehen muss im Leben, haben sich meine Gehirnwindungen eben darauf geeinigt, dass Liebe einfach wunderschön ist. Und manchmal eben weh tut.

Dieses Wissen reicht mir zum Leben. Ausserdem sparts Telefonkosten. Und Nerven ....

 
18. April 2003, 13:41   #2
Marena
 
Benutzerbild von Marena
 
Registriert seit: October 2002
Beiträge: 2.775
Zitat:
Zitat von sara
Gemäß meinem bekannten Motto, dass ich ja nicht alles verstehen muss im Leben, haben sich meine Gehirnwindungen eben darauf geeinigt, dass Liebe einfach wunderschön ist. Und manchmal eben weh tut.


Ein Punkt in dem unsere Gehirnwindungen überein stimmen. Und das trotz des immensen Alters- und Standesunterschiedes.
 
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