14. January 2002, 21:43 | #1 |
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Spiegel TV Sendung vom 13.1.2002
Hat die zufällig jemand gesehen ?
Es ging um Polizeibeamte, die während der Ausübung ihres Dienstes ermordet wurden. Ich kann der Berichterstattung nur beipflichten. Unter anderem wurde berichtet, dass die Handhabung der Waffen durch Polizeibeamte völlig praxisfremd sind. Die Beamten bekommen ständig eingehämmert, die Waffe in Hand zu nehmen käme fast einem Schusswaffengebrauch gleich. Weiter kann ich nur bestätigen, dass die Waffe für den Beamten schon fast ein Fremdkörper ist, den er mit sich rumschleppt. Dabei hat die Polizei die Waffen fast ausschliesslich zum eigenen Schutz bei sich. Würde es Euch stören, wenn Ihr von der Polizei kontrolliert werdet, und einer der Beamten hat seine Waffe in der Hand, die auf den Boden gerichtet ist ? Ich möchte hier den Grundstein für eine sachliche Diskussion setzen. Trulli |
15. January 2002, 00:16 | #2 |
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Über die "Zahnlosigkeit" der deutschen Polizei hatte ich ja im anderen Thread schon mal was geschrieben.
Verdammt, natürlich wäre ich nervös, wenn Cops mich oder mein Auto mit gezogener Waffe filzen würden. Und ich würde mit allergrößter Sicherheit darauf achten, daß sie mir in geschützter Stellung gegenüberstehen und der Finger nicht am Abzug liegt, ich kenne auch zwei oder drei Regeln... Und in einer Kleinstadt wie meiner wäre so eine Aktion wahrscheinlich auch hoffnungslos überzogen. Würde mir das in HH oder Berlin passieren, hätte ich kein Problem damit, absolut nicht, und ich würde auch später nicht schlecht über die Polizei reden, wenn sie einen ähnlichen Irrtum begehen würden wie bei einem Freund von mir einmal: Da haben sie die Nebelscheinwerfer am Auto nicht richtig gezählt, das verkehrte Fahrzeug identifiziert und ihn als mutmaßlichen Mörder in den Schweinewagen gesteckt. Ich würde mich ärgern, aber irgendwann würde ich drüber lachen und vor allem niemals die Polizei verklagen wegen "Freiheitsberaubung" oder Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen (es sei denn, sie hätten mich grundlos niedergeknüppelt oder sowas...) - denn beim nächsten Mal, wenn sie den richtigen erwischen, der unter Umständen mir was getan hat, sollen sie sicher sein, daß sie das richtige tun und keine Angst vor irgendwelchen Konsequenzen haben. |
15. January 2002, 17:04 | #3 |
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Gezogene Waffe, am helligen Tage, mitten in der Stadt oder Wohnumgebung sehr sicher und sonst ja
Hand auf der Waffe, sodass sofort gezogen werden kann, nein In den 70 ziger Jahren ist es mir einmal an der Grenze zu den Niederlanden passiert, dass an der Fahrerseite ein Beamter die Ausweise kontrollierte und an der Beifahrerseite ein anderer eine MP schussbereit ins Auto richtete. Da ich der Beifahrer war, der durchs offene Fenster das Ding bewunderen durfte, ist mir dieses Gefuehl besonders gut bei geblieben. Ich muss aber auch fairerweise dabei sagen, dass ich das Gefuehl habe, das bei uns ein *Smeris* weniger gefaehrlich lebt. Waere ich verheiratet mit einem Polizisten wuerde ich vielleicht auch anders drueber denken. |
15. January 2002, 17:48 | #4 |
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Vor einigen Jahren geriet ich einmal in eine Kontrolle, als mal wieder Terroristenfahndung angesagt war.
Mehrere Beamte standen um mein Fahrzeug herum, einer hatte eine MP im Anschlag. Mit dem üblichen Spruch des federführenden Beamten begann dieser Dialog: "Guten Tag, allgemeine (*lol* allgemein mit MP) Verkehrskontrolle, Ihren Führerschein und die Fahrzeugpapiere bitte." "Gerne, wenn Ihr Kollege aufhört, mir mit der MP vor den Augen rumzufuchteln." "Das müssen Sie uns schon überlassen." "Natürlich. Und Sie müssen es mir überlassen, ob ich ich irgendwelchen Taschen oder Handschuhfächern rumwühle, während eine MP auf mich gerichtet ist." Dann hat er irgend etwas gesagt, an das ich mich aber nicht mehr genau erinnere und ich habe gesagt: "Das Fahrzeug ist auf meinen Namen zugelassen. Geben Sie das Kennzeichen durch, dann erfahren sie nicht nur, daß das Fahrzeug ordnungsgemäß zugelassen und versichert ist, sondern auch, daß ich im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis bin." "Also kann ich jetzt die Papiere sehen oder nicht?" "Nein. Nicht, solange eine MP auf mich gerichtet ist." Daraufhin war er offensichtlich fertig mit seinem Latein und ging zum Einsatzfahrzeug. So etwa 2 Minuten später kam er wieder und winkte mit einem buttermilchsüßen Gesichtausdruck, ich solle weiterfahren. Was ich auch tat, doch nach ein paar Metern hatte ich schon die Flatter, das gebe ich ja zu. Wirklich, Trulli, so ist das damals gelaufen, irgendwann 1978 oder 1979, ich weiß es nicht mehr genau. Aber an den Dialog erinnere ich mich, als wäre er erst gestern gewesen. |
15. January 2002, 18:06 | #5 |
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Ich kann Boomer nur beipflichten mit dem "komischen Gefühl"
Irgendwann um die Zeit die Boomer auch angibt in den Kasseler Bergen eine Verkehrskontrolle. Fenster runter und genau eine Maschinenpistole zwischen die Augen gerichtet bekommen, Entfernung ca. 50 cm. Der Spruch "Allgemeine Verkehrskontrolle ... " kam mir schon ein bisschen untertrieben vor. Also ich muß sagen das WAR irritierend. Hätte er das Ding auf den Boden gerichtet, oder den 2. Beamten gedeckt, wäre das auch genug gewesen. Aber mitten ins Gesicht halten ?? :confused: tschao jupp11 |
15. January 2002, 18:54 | #6 |
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Ich Denke die Verhälnissmäßigkeit der Mittel sollte gewahrt werden. Sprich bei einer Allgemeinen Verkehr.......sollte evtl. über den Einsatz von Schockern (Flasher) nachgedacht werden, also Waffen die mit Strom den Potenziellen Angreifer außer Gefecht gebracht wird.
Bei einem Einsatz der auf einer Grundlage Potenzieller Gefahr im Verzuge ausgeht sollte schon mit einer fertig Geladener u. Gesicherten Waffen im Anschlag gegangen werden. Sicherlich ist auch hier fraglich ob der Einsatz von Vollautomatischen Waffen gerechtfertig ist, da durch dieser Art der Waffen die Kollegen untersich selbst einen Schaden zufügen können. Grade bei so kurzen Distanzen ist ein Gezielter Schuß nicht möglich und Einzelfeuer durch die Bauart bedinngt auch nur schwer anzusetzen. Sprich wenn er Boomer einen Scheitel geschossen hätte wäre das Projektiel sicherlich bis zur Brust des anderen Vollzugsbeamten gegangen. Hoffentlich bewirkt die Diskusion in den Medien u. auch hier dafür das wieder etwas mehr Respekt gegenüber unseren Polizeibeamten erbracht wird! ciao Wire |
15. January 2002, 21:37 | #7 | |
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Zitat:
Was die Verhältnismäßigkeit angeht: ich kann ja schon verstehen, wenn die Beamten mit scharfen Waffen Kontrollen durchführen; Terroristen oder sonstige Schwerverbrechen bewerfen die Beamten im Fall der Fälle ja nicht mit Wattekugeln. Ich sehe das Problem, welches Trulli anspricht, auch nicht unbedingt im mangelnden Umgang mit der Dienstwaffe. Der Beamte ist imo sehr wohl in der Lage, mit seiner Dienstwaffe umzugehen. Ich sehe das Problem eher in der psychologischen Ausbildung der Beamten. Der Beamte muß besser geschult werden, einen potentiellen Gegner von einem müden Familienvater zu unetrscheiden. Dann gäbe es weniger "aus Versehen" erschossene Unschuldige und Beamte, die die Gefahr nicht richtig einschätzen konnten. Und deshalb starben... |
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15. January 2002, 21:48 | #8 | |
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Zitat:
Stimme Dir aber zu, das Polizisten in der Ausbildung bzw. Fortbildung mehr drauf geschult werden. Auch in der Hinsicht, wie Trulli sagte eine Beziehung () zur Waffe schaffen, anstatt sie nur als Ballast zu sehen. Immer mit dem Gedanken im Hinterkopf wenn man das Ding anfäßt stehe ich mit einem Bein im Knast. Ciao Wire |
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15. January 2002, 21:56 | #9 |
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Hmm...den durchgedrehten Familienvater hatte ich nicht auf der Rechnung; stimmt.
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