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31. August 2002, 13:07   #1
Darknesz
 
Benutzerbild von Darknesz
 
Registriert seit: August 2001
Ort: weiss nich genau..war lange nichtmehr drausen!
Beiträge: 1.312
Schill soll aus seiner Eigenen Partei geschmissen werden

Tja Ronny, dumm gelaufen!

Unser aller Liebling, R. "gnadenlos" Schill, seines Amtes Innensenator und Rechtspopulist, hat's mal wieder geschafft:

Bei einer Diskussion im Bundestag, bei der über die Finazierung der Soforthilfe für Flutopfer geredet werden sollte, zog es Schill vor lieber 20 Minuten über Ausländer zu schimpfen. Als ihm dann nach 20 Minuten(5 minuten über seiner Redezeit und nach hefftigen Beschwerden) das Micro ausgeschaltet wurde, hat er angekündigt den "Microfon-Ausschalter" anzuklagen.

Das wurde dann selbst seinen Parteifreunden zuviel und sie haben (wenn sie es wohl auch nie ernst machen werden) vorgeschlagen ihn seiner eigenen Partei zu verweisen.


Gut so! :burnjump:
 
31. August 2002, 13:12   #2
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
ich habs gesehen, es war peinlich. Hatte er gekokst.

mfg
 
2. September 2002, 06:48   #3
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
Ich zitiere mich mal selber, denn der Beitrag war eigentlich für die Freunde in New York bestimmt ;-).

Ich fand den "Richter Gnadenlos" eigentlich ganz gut. Nachdem ich mir, der ich zwar persönlich allerhöchstens mal den zweitägigen Ausfall des Kabel-TVs beklagen könnte, aber dennoch im zum Katastrophengebiet erklärten Dresden mehr als genug Verwüstung und Leid ansehen mußte, anhören (und wieder -sehen) durfte, wie dufte die Herren Schröder und Stoiber es doch finden, daß "wir" nun endlich wieder "ein Volk" sind, das in der "nationalen Katastrophe zusammenrückt", überkam mich nämlich schon wieder dieses Gähnen, das mir auch das sogenannte "Duell" vom vorletzten Sonntag nachhaltig verleidete - doch Ronald Barnabas Schill schaffte es, mich aus meiner Lethargie zu wecken, nachdem das den wild herumpöbelnden Genossen unter Führung des NPD-V-Mann-Freundes Ludwig Stiegler (- der Mann erklärte öffentlich, daß V-Verräter ausschließlich "echte" Nazis seien, und genau deshalb will er ihre Identität dem Bundesverfassungsgericht verheimlichen ... Sozilogik -) bei der Rede des Edmund Stoiber nicht gelungen war. Wenn sich nun SPD-Vertreter empört über Schill beschweren, dann sind sie ungefähr so glaubwürdig wie MfS-Genosse Erich Mielke, der am Ende seiner Karriere mit dem gestotterten "Aber ... ich ... ich ... liebe doch ... alle." seinen mißglückten Einstieg ins Politkabarett versuchte.

Dabei liegen und lagen Stoiber, Schröder und Schill - SSS? - inhaltlich gar nicht weit auseinander; letzterer hat freilich noch nicht die beamten-volksdeutsche Schlafmützigkeit verinnerlicht, die in jeder individuellen Abweichung von der deutschen Norm eine Gefahr wittert, die es zu bekämpfen gilt, weshalb er zwangsläufig anecken mußte.

Wo Schröder und Stoiber durch die Erfindung einer ausdrücklich als "national" bezeichneten Katastrophe offenbarten, daß das Vakuum zwischen ihren Ohren mittlerweile dem eines Adolf Hitler gleicht, machte der Hamburger doch nur konsequent weiter - indem er gegen die wetterte, die international sind, denn die Ausländer sind unser aller Untergang, da sind sich die SSS-Herren mitsamt ihren völkisch gestylten Kaderorganisationen ja durchaus einig.

Und kam nicht auch das Elbe-Hochwasser aus dem Ausland? Eben. Erst vertrieben sie unsere Landsleute, die natürlich allesamt als Antifaschisten zur Welt kamen, dann schickten uns diese degenerierten Heydrich-Mörder einen Giftcocktail, über dessen Zusammensetzung sie selber nicht einmal genau Bescheid wissen, diese Quacksalber. Am 20. Juli noch feierten sie mit uns einen "Elbe-Badetag", keinen Monat später ist der Fluß dreckiger als je zuvor.

Das hat der Ronald B. Schill herausarbeiten wollen - eine olivgrüne Emanze, die sich indes zu fein ist, selbst das Gewehr in die Hand zu nehmen, das ihre Partei als Zeichen der Gleichberechtigung von Mördern und Mörderinnen feiert, unterbrach ihn dabei leider penetrant, vielleicht hatte sie ja auch Angst davor, daß der wackere Hamburger nach ein paar zerstörten Donaubrücken in Jugoslawien fragt, nach mit dem Segen Jürgen Trittins plattgemachten Chemiefabriken - von strahlender Uran-Munition ganz zu schweigen.

Wenn Schill von korrupten Berufspolitern sprach, dann lag er, auch wenn er sonst ein Unsympath ist, unfreiwillig mehr als richtig. Blamiert haben sich die Gutmenschen, die sich schon den "parlamentarischen Regeln" unterworfen haben. Ihr empörtes Geschrei über die Ausfälle Schills entlarvt sie nämlich als staubtrockene Schreibtischtäter, als Beamte, denen Vorschriften lieber sind als das reale Leben, das manchmal auch als Praxis bezeichnet wird. Ist eigentlich jemandem aufgefallen, wie leer das Parlament am Ende der Debatte über die "nationale" Katastrophe war? War das nicht auch eine Mißachtung des Parlaments und - vor allem - der Betroffenen, denen die Wohnungen oder Geschäfte abgesoffen sind?

Schill konnte sie alle vorführen - auch wenn er das sicher nicht wollte. Aber in seiner ganzen primitiven Infantilität wirkte er dann auf mich doch überzeugender als etwa ein staatstragend-graumelierter Gerhard Schröder, der als Nationalsozialdemokrat Trauer und Betroffenheit heuchelte, sich aber in einem Nobel-Hobel aus Dresden, dem VW-Phaeton, durch die Lande karren läßt, der nicht nur rein äußerlich eine Beleidigung darstellt, sondern eine fahrende Umweltkatastrophe ist, die bei einem Verbrauch von - theoretisch - 17 Litern Super Plus auf hundert Kilometern auch alles andere ist als die Verkörperung der vielgepriesenen "Nachhaltigkeit" und das dumme Geplapper nach dem Muster "Wir dürfen nicht auf Kosten unserer Enkel leben" als dreiste Lüge entlarvt.

Wenn ich da nun oberlehrerhaft von solch einer Polit-Dreckschleuder gelobt werde, weil ich meine Nachmittage und Abende damit verbringe, Schuttberge zu beseitigen - unentgeltlich und gänzlich politikfrei -, dann möchte ich mich übergeben, übergeben und nochmals ausgiebig kotzen - am liebsten irgendwo in der "Gläsernen Manufaktur", die des Kanzlers Phaeton lieferte. Ich helfe mit - aber nicht etwa, weil ich das Pech habe, mit dem Anspruch auf einen deutschen Paß geboren worden zu sein, sondern weil es Menschen gibt, denen es in diesen Tagen verdammt übel geht.

Die Nationalisten, die mal wieder keine Parteien, sondern nur ein Volk kennen wollen, widern mich an, zumal sie selbst sich nur als Katastrophentouristen betätigen, um dann das wiedererwachte "Zusammengehörigkeitsgefühl" im Katastrophengebiet zu loben - für diese Typen würde ich keinen Finger rühren und ich wehre mich auch dagegen, von diesen Drecksäcken gelobt zu werden.

Wenn in meiner "neuen Heimat", dem Skats-Board, mein "Vorgesetzter" quentin meint "Mir wäre das egal, aber der Westen muss bezahlen und deswegen war ich froh über jeden gehaltenen Damm.", dann ist mir ein solches Statement lieber als all das verlogene Geplapper von Union, SPD, FDP, "Bündnis 90/Die Grünen" und PDS - eine "Nation", die sich erst über eine Katastrophe definiert, hat diese Bezeichnung nämlich erstens nicht verdient, und sie ist, zweitens, ein Totgeburt.

Mein Admin quentin ist daher doch ein Vorbild. Er läßt sich nicht vom "Wir sind ein Volk"-Gerede der etablierten Parteistrategen beeindrucken und bewahrt sich sein Feindbild. Seine Sichtweise kann man inhaltlich sicher ablehnen, aber sie ist wenigstens ehrlich und schon deshalb begrüßenswerter als nichtssagende Solidaritätsbekundungen irgendwelcher Polit-Trottel, die noch nicht einmal zwischen Bannewitz und Bennewitz unterscheiden können, wenn man sie nicht vorher auf Kosten des Steuerzahlers hingeflogen hat.

Ronald Barnabas Schill war der unfreiwillige Clown, der einerseits davon ablenkte, daß in SPD-Kreisen störender Krawall als legitimes Mittel politischer Auseinandersetzungen angesehen wird, zugleich jedoch entlarvte er sich als unfreiwilliges enfant terrible auch selbst.

Wäre er bewaffnet gewesen; zwei, drei Schüsse in die Luft - und schon hätte die bürokratiegläubige deutsche Politikerseele ihm zu Füßen gelegen, als sei dies die schönste Normalität, die sie ja so sehr schätzt und die sie mit allerlei Regeln festzuschreiben versucht auf daß sich nur nichts ändere.

Eigentlich brauchen wir mehr Schills. Nicht unbedingt des politischen Inhalts wegen, sondern weil sie durch permanenten Regelverstoß vielleicht mehr bewegen können als die Diätenritter im Reichstag, die sich "Realpolitiker" nennen, am Ende aber doch nichts anderes tun wollen, als behäbig zuzuschauen. Schill streut mittlerweile allein durch seine bloße Präsenz Sand ins Getriebe, und das ist gut so, wenngleich mir seine politischen Ansichten nicht passen.

Paradox und dennoch typisch für die deutsche Volksseele ist dabei, daß Schill genau mit dem Versprechen von Normalität (a.k.a. Recht und Ordnung) so erfolgreich war, das Versprechen als solches aber als Regelverstoß, als "Populismus" gebrandmarkt wurde von jenen, die sich doch so schön eingerichtet hatten in der Filz-Normalität ...

Also, ich würde Schill bewaffnen - das hätte auch noch den Vorteil, daß man ihn nach einem "Ausraster" mit menschlichen Kollateralschäden wegsperren könnte ;-).

MfG
tw_24
 
2. September 2002, 07:49   #4
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
wenn jemand jedes Klischee bedient, das über ihn im Umlauf ist, dann ist das peinlich. Peinlich finde ich aber auch, dass es der Bundestag nicht gelernt hat bis heute, mit solchen Leuten angemessen umzugehen. Der Reichstag sollte die Stätte der Demokratie sein, Redefreiheit ist die Grundlage, wenn aber jemand kein parteikonformes Gesülze von sich gibt, wird er gnadenlos weggebissen.
Wenn nicht da, wo sonst soll frei geredet werden können. Er hat sich selbst demontiert, ok.
Polemik pur, tw. Machen wir einen kleinen Rundumschlag, bringen alles rein, was dem Feindbild Deutschland dient, bringe einige Verknüpfungen und implementiere mit dem 3fachen S eine gewisse Vorstellung und schon habe ich die schönste Klassenfeindrede zusammen.
Wofür das Hochwasser nicht alles herhalten muss;-)
Ich habe auch keine Feindbilder, ich habe Wutbilder, denn die kann ich festmachen, pflegen, behalten und sie bei Bedarf einsetzen.
Feindbilder sind insofern problematisch, dass ich sie revidieren müsste, sie einzeln benennen müsste, wenn ich privat jemand aus dem Osten sympathisch finden würde; kein angenehmer Gedanke;-)

mfg
 
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