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28. December 2006, 01:00   #1
Ben-99
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Saddams letzter Orgasmus.

... während man außerhalb der USA aufgrund des schäbigen Sieger-Justiz-Verfahrens vor Ekel die Nase rümpft, weil nach einem unfairen, von den amerikanischen Besatzern bezahlten Schau-Prozeß Saddam Hussein aufgehängt werden soll, gelingt es der "Bild"-Zeitung einmal mehr, sogar politische Themen mit Sex zu verknüpfen:

Zitat:
Der Ex-Diktator muss einen langsamen, qualvollen Erstickungstod fürchten: In islamischen Ländern ist diese grausame Methode des Hängens üblich: Dabei wird das Seil am Galgen besonders kurz und stramm angelegt, ehe die Falltür unter den Füßen des Verurteilten wegklappt. Dadurch verkürzt sich der Fallweg, das Gewicht des Gehängten reicht nicht aus, um ihm schnell das Genick zu brechen (sog: „short drop“). Der Todeskampf dauert bis zu drei Minuten!

Der Bochumer Rechtswissenschaftler Michael Sierck: „Das beim Strangulieren häufig beobachtete Versagen der Schließmuskeln von Blase und Darm zeugt nicht von einem leichten Tod!“ Bei manchen Delinquenten kommt es während des Todeskampfes noch zu einer Erektion oder sogar zu einem Samenerguss.

So qualvoll wird Saddam sterben
Noch ist zwar nicht entschieden, ob das Spektakel auch live im irakischen Fernsehen übertragen wird. Fans der "Bild"-Zeitung sollten sich dennoch schon mal vorsorglich mit genügend Popcorn eindecken.

Gruß Ben
 
28. December 2006, 11:59   #2
Marie
 
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Auch wenn das Urteil tatsächlich vollstreckt werden sollte, die Menschen die durch seine Befehle sterben mussten, bringt es nicht zurück. Ungeschehen wird dadurch nichts gemacht.

Meine Meinung, niemand hat einen qualvollen Tod verdient.
 
28. December 2006, 17:25   #3
tw_24
 
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Wie nett. Der Papa beklagt einen "unfairen"Prozeß, weil er u.a. von den USA finanziert wurde - was übrigens auf Wunsch der Vereinten Nationen geschah -, und Choppershexe gutmenschelt: "[N]iemand hat einen qualvollen Tod verdient". Die, die wissen, was Saddam Hussein von fairen Prozessen hielt und qualvollen Exekutionen, stehen Schlange, ihm den Strick um den Hals zu legen, während eine deutsche Zeitung (Rheinpfalz) fordert: "Über Saddam muss geurteilt werden im Namen der Völker. Also vor einem internationalen Gericht oder zumindest einem Gericht mit internationaler Beteiligung". Vor soviel postkolonialer Arroganz, die mal wieder jene ignoriert, die man bis Anfang 2003 sowieso schon der Bath-Diktatur bereitwillig auslieferte, weil mit der sich so wunderbar Geschäfte machen ließen, muß ich den Hut ziehen. In irgendein Gefäß muß ich mich ja - virtuell - übergeben.

MfG
tw_24
 
28. December 2006, 17:47   #4
tschubbl
 
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Sollte das Todesurteil gegen Saddam vollstreckt werden, so finde ich es mehr als gerecht. Ob ihm beim Hängen das Genick gebrochen wird oder er erdrosselt wird, ist mir so scheiß egal wie ihm, die mit Giftgas, ermordeten Kurden waren. Ich würde sogar die frühere spanische Art der Hinrichtung begrüßen.
Ich finde nur komisch, dass damals jeder die Klappe gehalten hatte. Die Türkei sowieso, denn die mischten auf ihrer Seite mit und Israel reißt nur die Klappe auf, wenn es um ihre Belange geht oder wenn sie wieder deutsche Euros brauchen und deshalb an den Nationalsozialismus glauben erinnern zu müssen. Aber vielleicht waren sie auch zu viel damit beschäftigt, Palästinenser zu erschießen, so dass sie es nicht mitbekamen.
 
28. December 2006, 18:00   #5
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von tschubbl Beitrag anzeigen
und Israel reißt nur die Klappe auf, wenn es um ihre Belange geht oder wenn sie wieder deutsche Euros brauchen und deshalb an den Nationalsozialismus glauben erinnern zu müssen. Aber vielleicht waren sie auch zu viel damit beschäftigt, Palästinenser zu erschießen, so dass sie es nicht mitbekamen.
Mir scheint, daß der Vorredner nicht mitbekommen hat, daß Israel nicht erst seit heute mit einer Regierung gestraft ist, die das Leben der eigenen Bürger geringer schätzt als das der armen, armen "Palästinenser", deren Mindesteinkommen - garantiert von der EU - 270 Euro beträgt, denn genau diese Summe bekommen die Ärmsten der Armen allein aus EUropa monatlich - ganz ohne Gegenleistung. Das ist natürlich vernachlässigbar im Vergleich zu den Zahlungen der Hisbollah, aber eigentlich doch eine ganze Menge Geld ...

MfG
tw_24
 
28. December 2006, 18:07   #6
tschubbl
 
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Der Vorredner sprach hier keine KZ - Opferentschädigung an, hinter der er voll und ganz steht, falls man das überhaupt entschädigen kann.
Der Nachredner wäre deshalb gut beraten, wenn er seine Phrasen dort dreschen würde, wo sie auf einen fruchtbaren Boden fallen.
 
28. December 2006, 18:27   #7
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von tschubbl Beitrag anzeigen
Der Vorredner sprach hier keine KZ - Opferentschädigung an, hinter der er voll und ganz steht
, weil es nichts mehr kostet. Die "Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" formuliert es so: "Anträge auf Leistungen nach dem Stiftungsgesetz können nicht mehr gestellt werden." Bleibt sein Vorwurf, "vielleicht waren sie auch zu viel damit beschäftigt, Palästinenser zu erschießen", mit dem 'ihnen' etwas vorgeworfen wird, das der Vor- dem Nachredner bitte belegen möge, wenn er kann.

MfG
tw_24
 
28. December 2006, 22:43   #8
tschubbl
 
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Wenn man Scheuklappen auf hat, dann kann man das nicht mitbekommen.
Ich erinnere mich noch gut, an diesen israelischen Soldat, der in die Palästinenser schoss und seine Kameraden schauten nur zu, denn nach einem israelischen Gesetz, dürfen sie keinen andern Staatsbürger töten. Ein Gesetz, wenn es das so gibt, dass Mörder nicht am Morden hindert.
Ein Beispiel von vielen.
 
29. December 2006, 00:32   #9
Ben-99
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... es war ohnehin schon idiotisch zu glauben, man könne den Bürgern eines islamischen Landes mit Gewalt in Form von Bomben und Folter eine Demokratie westlicher Prägung aufzwängen. Das ging schon früher nicht gut und wird auch in Zukunft nicht klappen. Das sei nur für den Fall betont, daß irgendwann noch einmal ein gemeingefährlicher Trottel wie George W. Bush zum Präsident der Vereinigten Staaten gewählt werden sollte, der, obwohl der Krieg schon jetzt als verloren gilt, allen Ernstes noch weitere 100 Milliarden Dollar zur Finanzierung des Himmelfahrtskommandos beantragt hat – ganz so, als wären 3.000 gefallene amerikanische Soldaten und Hunderttausende getötete irakische Zivilisten noch immer zu wenig für den tumben Typ aus Texas, der anscheinend noch immer nicht geschnallt hat, daß die rücksichtslose, extrem imperialistische Außenpolitik der USA inzwischen fast von der gesamten Welt abgelehnt wird.

Mal ganz abgesehen davon, daß ein Staat, der nicht erst seit Vietnam immer wieder durch schwerste Kriegsverbrechen aufgefallen ist, überhaupt keine Legitimation besitzt, über die Untaten anderer Staatsoberhäupter zu "richten". Schon gar nicht, wenn man auch noch solche Schau-Prozesse bezahlt, bei denen nicht mal für die Sicherheit der Anwälte gesorgt wird, so daß während des Verfahrens zwei Saddam-Verteidiger ermordet werden konnten.

Und überhaupt: Wer einen souveränen Staat überfällt, die Bevölkerung bombardiert, das Land jahrelang besetzt, Gefangene foltert, die Presse schmiert, Chaos verbreitet und für blutige, bürgerkriegsähnliche Zustände verantwortlich ist, wird immer damit rechnen müssen, daß solchen operettenhaften Prozessen auch immer der Ruch von Sieger-Justiz anhaftet.

Aber das hatten wir ja alles schon mal. In diesem Thread ging es mir eher um die Art der Strafe, die man für Saddam gewählt hat. Und tw_24 soll mir mal erklären, welchen Sinn es macht, so viele Menschen sterben zu lassen, um das, was wir "Demokratie" oder hochtrabend sogar "Westliche Werte" nennen, mit Gewalt in ein Land zu exportieren, um dann wie Bush zu applaudieren, wenn der Verurteilte nicht nur hingerichtet wird, sondern die Art der geplanten Exekution in seiner Grausamkeit barbarisch und mittelalterlich ist.

Genau das zeigt doch, wie unsinnig der Irak-Krieg von Anfang an war, durch den die Bevölkerung vom Regen in die Traufe kam. Die Menschen dort können nach wie vor keine gerechten Gerichtsverfahren erwarten und werden noch immer gequält – nur jetzt halt unter der Aufsicht der Amerikaner. Und der Rest der westlichen Welt muß sich schämen, daß George Bush den ganzen Dreck, das hunderttausendfache Blutvergießen, auch noch mit dem schäbigen Hinweis auf unsere "demokratischen Werte" verkauft.

Solange die USA von einem Mann regiert werden, der durch seine kranke fundamental-christliche Überzeugung Blutrache, Folter und qualvolle Hinrichtungsarten toleriert und überdies die Tradition der mörderischen christlichen (Raub)-"Kreuzzüge" nach tausend Jahren wieder aufleben ließ, muß die Welt Angst vor dem derzeitigen amerikanischen Führer haben, zumal der durchgeknallte "Irre", wie man hierzulande ja sonst immer gern in Wirklichkeit eher harmlose islamische Regierungschefs nennt, nachweislich über das größte Arsenal an "Massenvernichtungswaffen" verfügt.

Gruß Ben
 
29. December 2006, 21:30   #10
Bandwurm
Erde, Wind & Feuer
 
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In einer Stunde soll es soweit sein, es tickert auf fast jedem TV-Programm diese Meldung.
 
30. December 2006, 00:27   #11
Ben-99
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... daß die ganze Justiz-Show von Anfang bis Ende von den USA gesteuert wurde, beweist ja allein die Tatsache, daß sich der Gefangene bis zuletzt in der Gewalt der US-Besatzer befand. Aber Marionetten-Staaten unter der Herrschaft der USA gab es ja auch vorher schon viele.

Nun hofft man wohl darauf, daß die westliche Welt jubeln wird, wenn man Saddam den Hals langzieht. Ich glaube eher, daß man einmal mehr vor Amerika angeekelt ausspucken wird – einem selbstherrlichen Staat, der sich am Ende selber in die Scheiße geritten hat. Weil die Bürger des Landes zu spät aufgewacht sind und nicht gemerkt haben, daß sie all die Jahre, wie damals bei Hitler, einem gefährlichen Betrüger und Lügner aufgesessen sind, der wohl auch ein Wahl-Betrüger war.

Wenn Saddam Hussein wirklich in den nächsten Stunden getötet werden sollte, kann das nur als letzter Beweis für die Verlogenheit, vor allem aber auch Engstirnigkeit des derzeitigen amerikanischen Präsidenten gewertet werden, der sich damit erst recht sein politisches Grab schaufelt, weil jeder weiß, daß er dadurch das Chaos und Blutvergießen im Irak noch weiter schüren wird.

Übrigens fällt mir als Deutscher eine Menge dazu ein. Alle reden ja immer nur von Hitler und dem 2. Weltkrieg. Dabei gab es schon vorher bei uns einen durchgeknallten Herrscher, durch den Millionen Menschen sterben mußten. Der hieß Kaiser Wilhelm II., trieb unsere Urgroßväter in den 1. Weltkrieg, war nicht nur in Belgien für abscheuliche Kriegsverbrechen verantwortlich und wurde danach nach Holland verbannt, wo er dann auch später wenig "ehrenwert" verstarb.

Napoleon ging es in den letzten Jahren auf Elba auch nicht viel besser. Und irgendwann sollten sogar mal die Amis und Antideutschen kapieren, daß man einen früheren machtbesessenen Despoten nicht besser bestrafen kann, als ihn irgendwo in der politischen Walachei auszusetzen, wo ihm nur noch die Ratten und Aasgeier zuhören und er nichts mehr zu befehlen hat. Das quält solche Leute über Jahre viel mehr als ein relativ schneller Tod.

Wer jedoch Saddam Hussein in einem Land tötet, das doch jetzt angeblich ein "Rechtsstaat" und eine "Demokratie" sein soll, macht ihn damit nicht nur zum Märtyrer, sondern beweist auch, daß die fundamental-christlichen Besatzer in ihrer Verlogenheit und in ihrem korrupten Handeln nicht viel besser sind als das elende Pack, das dort vorher das Sagen hatte. Aber sowas kommt nun mal dabei heraus, wenn sich Länder aufgrund ihrer imperialistischen Gier in die Belange fremder Staaten einmischen. Am Ende haben sie alles nur noch schlimmer gemacht und nichts dabei gewonnen.

George W. Bush wird als Verbrecher und Massenmörder in die Geschichte eingehen. Ob er in der Hitparade des Blutvergießens sogar noch Vietnam toppen kann, hängt davon ab, wie lange er noch im Amt geduldet wird. Damals wurden von den Amis 2 Millionen Asiaten umgebracht, über 50.000 US-Soldaten starben, und der Rest der "Kompanie" kehrte wie gedemütigte Hunde heim. Manche von den bemitleidenswerten Geschöpfen wurden wahnsinnig, viele haben sich später umgebracht.

Mit der Vollstreckung des Todesurteils gegen Saddam wird nur wieder einmal eines bewiesen: Der Stärkere hat immer recht. Und es ist wie immer scheißegal, ob man sich dabei auf islamische oder christliche "Werte" beruft.

Gruß Ben
 
30. December 2006, 08:27   #12
Sacki
Dummschwätzer
 
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Man kann gegen die Todesstrafe sein und dennoch kein Mitleid mit Iraks Ex-Diktator haben.

Von all den vielen Kommentaren, die man heute früh lesen kann, fand ich den von Clemens Wergin (Tagesspiegel) eigentlich am treffensten.
Zitat:
Zitat:
Der Prozess entsprach sicher nicht westlichen Standards, aber angesichts der Lage im Land haben die Iraker das ihnen Mögliche getan, um ein ordentliches Verfahren zu bewerkstelligen. Zur Erinnerung: Den Deutschen haben die Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg nicht zugetraut, ihre Naziverbrecher abzuurteilen, die Iraker haben ihren Nürnberger Prozess hingegen selbst auf die Beine gestellt. Eine Leistung, die auch in der Region ihresgleichen sucht, schließlich ist Saddam bisher der einzige arabische Diktator, der für seine Taten büßen muss – auch wenn das Verfahren nicht die gewünschte Aussöhnung der irakischen Volksgruppen gebracht hat.
Tagesspiegel online
 
30. December 2006, 10:51   #13
Marie
 
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Zitat:
Die Hinrichtung habe internationalem, irakischem und muslimischem Recht entsprochen, sagte Al-Rubai. «Von A bis Z» sei alles gefilmt und auf Fotos festgehalten worden. Bislang sei jedoch noch keine Entscheidung gefallen, ob die Aufnahme der Öffentlichkeit gezeigt werden sollen. Er widersprach damit Berichten des irakischen Fernsehens, das die Ausstrahlung der Aufnahmen angekündigt hatte.

Und was wenn das nicht ausgestrahlt wird. Können wir wirklich sicher sein, das er hingerichtet wurde?

Zitat:
Anonymes Grab

Die Anwälte Saddams bestätigten die Hinrichtung ihres Mandanten. Wie Anwalt Curtis Doebbler dem US-Sender CNN sagte, wolle die irakische Regierung den Leichnam Saddams nicht der Familie übergeben, sondern in einem anonymen Grab beisetzen.
Da kann man reinlegen wen man will und wenn es ein Kartoffelsack ist.
Quelle
 
30. December 2006, 12:55   #14
Sacki
Dummschwätzer
 
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In Deiner Quelle lese ich folgendes:
Zitat:
Ein US-Bezirksgericht in Washington hatte in der Nacht einen Antrag der Anwälte Saddams abgelehnt, mit dem diese in letzter Minute einen Aufschub der Hinrichtung erreichen wollten. Anwalt Doebbler sprach in einem Interview des US-Senders CNN von einem «ungewöhnlichen Schritt» des US-Gerichts.
Jetzt stellt sich sich sicher nicht nur mir die Frage, was ein US Bezirksgericht mit dem Urteil eines "angeblich freien und selbstständigen irakischen Gericht" und dessen Vollstreckung am Hut hat...

Daß der texanische Brüllaffe sich nun einen feixt, dürfte klar sein.
Wenn man eines seiner letzten Interviews als Kaiser von Texas in Erinnerung hat kann man sich denken, daß Bush Jr. doch ein wenig traurig über die Hinrichtung sein dürfte.
Hatte er doch in diesem Gespräch etwas wehleidig verkündet, daß es ihm "leider" noch nir möglich war, bei einer Hinrichtung zugegen zu sein, um zuzuschauen, wie dem "Recht" genüge getan wird.

Und Bush, selbsternannter Befreier der Welt vom Bösen, hätte doch bestimmt zu gerne dabei gestanden, wenn der größte Friedenbedroher der Welt ins Jenseits geschickt wird.

Zitat:
Können wir wirklich sicher sein, das er hingerichtet wurde?
Na da kannst Du einen drauf lassen, daß das tatsäüchlich passiert ist.
 
30. December 2006, 13:31   #15
tschubbl
 
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Zitat:
Hatte er doch in diesem Gespräch etwas wehleidig verkündet, daß es ihm "leider" noch nir möglich war, bei einer Hinrichtung zugegen zu sein, um zuzuschauen, wie dem "Recht" genüge getan wird.
Vielleicht hätte er dann, die 149 Todesurteile in Texas, die keinem Berufungsgericht standgehalten hätten, nicht unterzeichnet um sich politisch zu profilieren.
Auch wenn Saddam, die Vollstreckung mehr als verdient hatte, so bleibt bei mir, doch ein schaler Nachgeschmack, da dieser texanische Drecksack seine Finger mit ihm Spiel hatte.
Gerade deshalb meine ich auch, dass dieses Urteil in der stolzen arabischen Welt, keinen Anklang finden wird, besonders dann nicht, da sich die Richter nicht nur für eine fremde Macht, sondern auch noch für die USA verdingten.
 
30. December 2006, 14:44   #16
Marie
 
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Zitat:
Zitat von Sacki
Und Bush, selbsternannter Befreier der Welt vom Bösen, hätte doch bestimmt zu gerne dabei gestanden, wenn der größte Friedenbedroher der Welt ins Jenseits geschickt wird.
Na vielleicht. hätte er ja auch gerne am Strick gezuppelt, nur so zu seiner Befriedigung.

Warum die Anwälte ein US-Bezirksgericht kontaktiert haben, entzieht sich meiner Kenntnis, natürlich. Jedoch habe ich mich auch gefragt, warum denn nicht das eigene Gericht, oder Jemand aus dem eigenen Lande? Warum wenden die sich denn an ein Land, was angeblich ja weitestgehend seine Finger da raus hat?

Saddam wird seinen Anwälten Dampf gemacht haben, man kann es ja mal versuchen. Selbst ihm wird zuletzt der A... auf Grundeis gegangen sein.

Jedoch, vielleicht liegt ja im Verborgenen, wovon wir nicht mal träumen würden. Die berühmte Spitze des Eisberges.
 
31. December 2006, 20:54   #17
Ben-99
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... auch nach der Hinrichtung Saddams "nur" wieder die üblichen Zahlen: Bis zum Nachmittag heute die gewohnten rund 100 täglichen Todesopfer im Land, das durch George Bush, dem selbsternannten "Welt-Polizisten" und Führer der westlichen Radikal-Christen, mehr und mehr in blutigem Chaos versinkt. Aber Anschläge aus Rache werden ganz sicher in nächster Zeit folgen. Es muß ja nicht im Irak sein, denn die Feinde der amerikanischen Besatzer mögen auch keine Länder, in denen sich eine Kanzlerin mit einem Massenmörder beim launigen Grillfest amüsiert.

Und zur gewohnten Bürgerkriegs-Statistik gehört auch der schon seit langem übliche Hinweis, daß auch der aktuelle Monat Dezember wieder für einen neuen Rekord an Blutvergießen steht, seitdem Bush und Rumsfeld vorher monatelang die Welt belogen hatten, um dann ohne Uno-Mandat einen verbrecherischen Angriffskrieg gegen den Irak zu führen, bei dem bis jetzt so viele Zivilisten durch amerikanische Bomben, aber auch durch systematische Folter umgekommen sind, daß der Präsident der USA eigentlich dieselbe Strafe verdient hätte.

Aber nur, wenn man prinzipiell für die Todesstrafe ist. Doch zum Glück bilden diese Ewiggestrigen nur eine Minderheit, was die hauptsächlich kritischen, zum Teil empörten Reaktionen der meisten anderen Staaten auf die von den US-Besatzern gewünschte, wohl auch geforderte, Exekution Saddams im Schnellverfahren zeigen, obwohl man doch gerade in den USA zum Tode Verurteilte jahrelang, manchmal sogar jahrzehntelang, in der Todeszelle schmoren läßt. Am besten hat mir noch der Kommentar der italienischen Zeitung "La Repubblica" gefallen:

Zitat:
"Er wurde als Marionette geboren, die von Washington gebaut und bewegt wurde, um im Kalten Krieg gegen die (...) iranischen Ayatollahs benutzt zu werden. Und Saddam Hussein ist auch als Marionette gestorben, an derselben amerikanischen Kordel hängend, die ihn zuvor auf den Füßen hielt und ihm letztlich das Genick gebrochen hat. Die Geschichte Saddam Husseins reicht von geheimen Finanzierungen über den freundlichen Händedruck Donald Rumsfelds in Bagdad bis hin zu seiner in Auftrag gegebenen Erhängung. (...) Eine kriminelle Marionette ist gestorben, die zerbrochen und weggeworfen wurde ... Aber auch wenn Saddam tot ist: Der "Vietnak", wie der Konflikt mittlerweile mit einem bitteren Wortspiel genannt wird, bleibt."

Internationale Presse: "Hinrichtung einer Marionette"
Selbstverständlich wäre es eine härtere Strafe für den Diktator Saddam gewesen, wenn man ihn bis zu seinem Lebensende eingesperrt hätte. Doch dann wären durch ihn vielleicht noch mehr peinliche Details ans Licht gekommen, die der Welt gezeigt hätten, wie eng die heuchlerische USA damals mit Saddam verbündet waren und sie ihm nicht mal die Freundschaft kündigten, nachdem er 5.000 eigene Landsleute vergasen ließ. Deshalb wurde dieser Anklagepunkt auch erst gar nicht verhandelt. Beruhigend auch für uns Deutsche, die mal wieder die Chemikalien dafür geliefert hatten. Aber auch Konzerne anderer europäischer Staaten haben jahrelang üppig profitiert von den Handelsbeziehungen, vor allem im Rüstungsbereich, mit ihrem damaligen Freund Saddam, obwohl sie genau wußten, was für ein Verbrecher er war.

Man könnte kotzen über die Scheinheiligkeit, wenn sich nun heute auf einmal alle einig sind und Saddam als Inbegriff des Bösen hochstilisieren. In der Presse hatte ich das erwartet, nicht aber auf den Boards. Und deshalb hatte ich bewußt auch erstmal einen Tag abgewartet, bevor ich die Hinrichtung kommentiere. Ich wollte erstmal sehen, wie die Reaktion auf anderen Boards ausfiel.

Eigentlich bin ich diesbezüglich beruhigt, da sich die große Mehrheit auch im deutschen Internet ganz klar gegen die Todesstrafe ausspricht. Um so erschreckender ist es, hanebüchene reaktionäre Haß-Beiträge von Leuten zu lesen, die zum Beispiel so etwas fordern:

Zitat:
Ich wäre für einen offenen Käfig gewesen, in den er LEBENSLANG eingesperrt und zur Schau gestellt würde. Ein Käfig, an dem Leute entlang gehen können, ihn gespucken, mit Tomaten und faulen Eiern bewerfen oder sonstige, ihrer eigenen Kreativität entsprungenen Dinge tun können. Dinge, die menschenunwürdig sind, so dass Hussein nur mal annähernd am eigenen Körper erfahren kann, was er anderen Menschen angetan hat.

Todesurteil
Oder es ist einfach nur schlichter Blödsinn, den man von Leuten liest, die ihre politische Bildung anscheinend aus Kreuzworträtseln oder alten "Landser"-Heften haben:

Zitat:
Ich bin dagegen, daß irgend ein Gericht die Todesstrafe in eine lebenslange Haftstrafe umwandelt. Eine lebenslange Haftstrafe bietet Saddam Hussein jederzeit die Möglichkeit, dort weiterzumachen, wo er aufgehört hat, z.B. durch Putsch oder Krieg

(...)

Der neben Milosevic größte Kriegsverbrecher bzw. die Menschenrechte Missachtender der Nachkriegszeit hat seine gerechte Strafe erhalten.

Todesurteil

Todesurteil
Zum Glück gehören diese Entgleisungen auf Pumas Board, die noch weit unterhalb des "Bild"-Niveaus liegen, zu den seltenen Ausnahmen, und auch sie selbst hat wie die meisten anderen unmißverständlich ihre Ablehnung gegen die Todesstrafe zum Ausdruck gebracht.

Bedrückend ist allerdings, daß solche politischen Dünnschiß-Furzer nichts zu befürchten haben, weil sie sich schon beim nächsten harmlosen Offtopic-Thema wieder durch lustige Beiträge in die Herzen der Boardgemeinschaft schreiben können. Beruhigend zu wissen, daß wir in Deutschland nicht mehr in einer Diktatur leben. Denn damals hätten wohl auch viele Leute gesagt: "Mein Nachbar möchte zwar, daß man das ganze Pack aufhängt, aber sonst ist er eigentlich ein Lieber, wenn wir beim Bier zusammensitzen und er immer so schöne Witze erzählt."

Vielleicht hat Saddams Hinrichtung wenigstens ein Gutes, weil die fast einhellige ablehnende Reaktion der Weltgemeinschaft einmal mehr gezeigt hat, wie isoliert die USA inzwischen sind. Möge das irgendwann auch für die paar Leute auf den Boards gelten, die zwar oft so "locker" tun, jedoch anscheinend nichts dazugelernt haben und insgeheim den Kalender am liebsten wieder um 70 Jahre zurückblättern würden.

Gruß Ben
 
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