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9. March 2006, 02:02   #1
Ben-99
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Die angeblichen "Drohungen" des Iran.

... "Bild" titelt: "Iran droht den USA mit Terror". Und der "Spiegel" wählt als Überschrift die Formulierung: "Iran droht USA mit 'Leid und Schmerzen'".

Dabei hatte der iranische Vertreter in Wien, Dschawat Waidi, lediglich gegenüber der Nachrichtenagentur AFP gesagt: "Die USA haben die Macht, Leid und Schaden zuzufügen, doch sind sie selbst gegen Leid und Schaden nicht gefeit. Wenn sie diesen Weg einschlagen, dann werden sie schon sehen."

Verkehrte Welt in unseren Medien. Denn man will anscheinend nicht wahrhaben, daß in Wirklichkeit die USA es sind, die den Iran seit Monaten durch einen geplanten Krieg massiv bedrohen. Fakt ist allerdings, daß sich der Iran außer dümmlichen Kraftmeier-Sprüchen seines Präsidenten bisher nicht das geringste hat zu Schulden kommen lassen und lediglich auf dieselben Rechte besteht, Uran für Kernkraftwerke anzureichern, wie sie auch anderen Staaten erlaubt sind.

Nicht der Iran "droht" dem Westen, sondern das Land reagiert nur angemessen auf die unverhohlenen Drohungen der USA gegen selbsterdachte sogenannte "Schurkenstaaten". Und genau diese Tastsache wollen westliche Blätter jetzt mit dieser gezielten Desinformations-Kampagne verschleiern. Fest steht: Man kann nicht einfach Staaten wie Israel, das gerade angekündigt hat, die vor kurzem demokratisch gewählten Palästinenser-Vertreter "gezielt töten" zu lassen, pauschal "gute Absichten" unterstellen und ihnen die Herstellung von Atom-Waffen erlauben, während man die Politiker eines Landes wie den Iran, die sich bisher an alle Abmachungen gehalten haben, als Lügner und "Schurken" hinstellt, nur weil sie angekündigt haben, in Zukunft auch Kernenergie für friedliche Zwecke zu nutzen.

Aber Logik und Verstand werden auch diesmal nicht helfen. Denn gegen die geschickte Propaganda-Maschinerie der USA, die der Welt im Fall der angeblichen "Massenvernichtungswaffen" des Irak schon einmal frei erfundene "Gründe" für einen blutigen Angriffskrieg vorlog, hat ein für uns Westler primitiv wirkender Schreihals wie der iranische Präsident nicht die geringste Chance, auch wenn er in vielem, was er so ungeschickt sagt, im Grunde völlig Recht hat.

Bush will auch diesmal unbedingt den Krieg gegen das Öl-Imperium Iran, und er wird diesen erneuten Raub-Feldzug mit Sicherheit schon in den nächsten Wochen stattfinden lassen. Danach werden wieder Hunderttausende Zivilisten tot und wir alle noch ein Stück näher am 3. Weltkrieg sein. Keine Ahnung, warum sich auch "Bild" und "Spiegel" an diesen Propaganda-Lügen beteiligen, indem sie den iranischen Politikern immer wieder das Wort im Mund herumdrehen.

Gruß Ben

http://www.bild.t-online.de/BTO/news...sa-terror.html

http://www.spiegel.de/politik/auslan...404923,00.html
 
12. March 2006, 19:55   #2
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
Nicht der Iran "droht" dem Westen, sondern das Land reagiert nur angemessen auf die unverhohlenen Drohungen der USA gegen selbsterdachte sogenannte "Schurkenstaaten".
Indem er Israel Tilgung von der Landkarte ankündigt und die Palästinenser, nicht nur die Hamas, die ohnehin dementiert, Israel unter gewissen Umständen anerkennen zu wollen, ausersehen hat, diese seine Vision Wirklichkeit werden zu lassen?
Zitat:
Zitat von Ben-99
Man kann nicht einfach Staaten wie Israel, das gerade angekündigt hat, die vor kurzem demokratisch gewählten Palästinenser-Vertreter "gezielt töten" zu lassen [..]
Israel reagierte damit, wie Du so schön sagst, angemessen auf die bestehende Bedrohung der Sicherheit seiner Bürger durch auch von der Hamas gestellte Terroristen. Und da nicht anzunehmen ist, daß eine Hamas-Regierung gegen islamistischen Terror, der sich gegen israelische Bürger richtet, vorgehen wird, schon gar keine Heiligen Krieger festnehmen und ausliefern wird, bleibt doch nur die Drohung mit Gegengewalt, die sich dann nicht gegen das Fußvolk richtet, sondern gegen die Verantwortlichen. Das ist doch angemessener als gleich mit der Ausradierung eines ganzen Staates zu drohen, oder?
Zitat:
Zitat von Ben-99
Bush will auch diesmal unbedingt den Krieg gegen das Öl-Imperium Iran [..]
... weil der Iran - wie der Irak, Kuwait oder die Vereinigten Arabischen Emirate - nur über ca. 10 Prozent der weltweiten Erdölvorräte verfügt - Saudi-Arabien allein herrscht über ein Viertel. Und ginge es um Öl, wäre dann nicht Kuwait ein leichterer Gegner?
Zitat:
Zitat von Ben-99
Danach werden wieder Hunderttausende Zivilisten tot [..] sein.
Und der 3. Weltkrieg wird, wieso eigentlich?, noch immer nicht ausgebrochen sein, weil es die "Hunderttausende Zivilisten", die ja schon im Irak getötet worden sein sollen, nur in der Fantasie Friedensbewegter gibt, deren Leitorgan Junge Welt Ende Dezember 2005 übrigens eine sehr bemerkenswerte Analyse eines verdienten Kämpfers gegen Antideutsche und Amerika ablehnte:
Zitat:
Was will Ahmadi-Nejad? In die Geschichte eingehen als der erste staatlich legitimierte Selbstmordattentäter, der ein Kollektiv von Gläubigen und Zwangsgläubigen ins Nichts schickt? Was hat er vor? Einen zweiten Irak zu erschaffen? Eine Atombombe auf Tel Aviv schmeißen? Und eine auf Teheran geworfen zu bekommen? Es ist zu befürchten, dass er das in himmlischer Verblendung direkt anstrebt. Wollen die christlichen Sektenbrüder freedom and democracy über die ganze Welt bringen, so die iranischen Mullahs den Koran. Der Fetischismus blüht und gebiert ein Monster nach dem anderen. Der Nahe und Mittlere Osten ist ein hochexplosiver Schnellkochtopf des Wahnsinns und der allseitigen Entsicherung geworden.

[..]

Zweifellos, die radikale Linke des Westens hat ihren Hauptfeind vor Ort zu verorten, in den Zentren des Kapitals, dabei darf aber nicht die spezifische Qualität der Contras an der Peripherie außer Acht gelassen werden. Hier ist ausdrücklich vor falscher Toleranz oder gar obskuren Bündnissen zu warnen. Dass jemand ein Feind des Feindes ist, sagt über den Charakter des Feindesfeindes nichts aus. Die iranische Staatsführung ist nicht zu tolerieren, sie ist zu stürzen. Und zwar von den Iranern. Solidarität mit den Opfern US-amerikanischer Übergriffe bedeutet heute auch: Kein Fußbreit dem Islamismus, kein Verniedlichen der antisemitischen Aggression!

(http://www.balzix.de/f-schandl_Ahmad...d_12-2005.html)
MfG
tw_24

P.S.: Sorry für die vielen Zitate, sie sehen wirklich etwas unschön aus ;-) ...
 
12. April 2006, 19:43   #3
Ben-99
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… die von den USA organisierte Verdummungskampagne, bei der leider die meisten westlichen Redaktionen mitmachen, geht weiter. Nachdem der Iran gestern verlauten ließ, daß die Anreicherung kleinerer Uran-Mengen gelungen sei, tut man jetzt so, als hätte Ahmadi-Nedschad verkündet, man könnte sofort mit dem Bau von Atombomben beginnen.

Das ist dummes Zeug. Denn die Anreicherung in niedrig konzentrierter Form reicht gerade mal, um damit vergleichsweise harmlose Brennstäbe für Atomkraftwerke herzustellen. So wie es auch in Deutschland und in vielen anderen Ländern auf der Welt seit Jahrzehnten gemacht wird. Deshalb sprach der iranische Präsident, wenn auch wieder mal gewollt provozierend, davon, daß sein Land jetzt auch zum "Klub der Nuklear-Staaten" gehöre.

Natürlich hoffen Bush und seine Vasallen in anderen westlichen Staaten darauf, daß der Nachrichten-Konsument dumm genug ist und die Anreicherung zum Bau von Brennstäben mit dem komplizierten Verfahren verwechselt, bei dem Uran zum Bau von Kernwaffen angereichert wird, was allerdings in einer viel höheren Konzentration geschehen muß, so daß der Iran noch immer weit, und zwar mindestens 3 oder 4 Jahre, von der Möglichkeit entfernt ist, nukleare Massenvernichtungswaffen herzustellen, wie sie zum Beispiel Israel schon seit langem besitzt, ohne daß sich jemand künstlich darüber aufregt.

Ich kann es nur immer wieder betonen: Der Iran hat bis jetzt gegen kein einziges Gesetz verstoßen und hat auch nicht angekündigt, Atombomben zu bauen, geschweige denn, diese auch einzusetzen. Der iranische Präsident verlangt für sein Land lediglich dieselben Rechte, die man auch anderen Staaten zubilligt. Und jeder, der noch einigermaßen bei Verstand ist und sich von einem notorischen Lügner wie George Bush nicht beirren läßt, fragt sich verwundert, warum ein Land wie die USA, das sich gegenüber der restlichen Welt das Recht herausnimmt, sein eigenes Atomwaffen-Arsenal immer weiter aufzustocken, anderen Staaten, die dem religiösen Eiferer George Bush nicht passen, nicht mal den Bau von Atomkraftwerken gestatten will.

Und weil der faschistische selbsternannte Welt-Polizist, schon gar nicht, nachdem man ihn seit dem Irak-Überfall getrost als Kriegsverbrecher und Massenmörder bezeichnen darf, in Wirklichkeit überhaupt nicht dazu legitimiert ist, anderen Ländern Vorschriften zu machen, kann ich den iranischen Präsidenten gut verstehen und würde an seiner Stelle wohl ähnlich handeln. Wobei ich allerdings auf die dümmlichen Haßtiraden gegen Israel verzichtet hätte, die selbst dann nicht akzeptabel sind, wenn man weiß, daß sich umgekehrt auch frühere israelische Präsidenten - man erinnere sich nur an Golda Meir - in denkbar schäbiger Form über ihre politischen Feinde öffentlich geäußert haben. Nur mit dem Unterschied, daß sie ihre wilden Drohungen dann später durch verbrecherische Angriffskriege auch wirklich wahr gemacht haben.

Gruß Ben
 
13. April 2006, 13:14   #4
Ben-99
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... und schon wieder ein aktuelles Beispiel. Mal angenommen, ich würde genervt in Richtung einiger Meckerer schreiben: "Ihr sollt an Euren dämlichen Sprüchen ersticken!", dann würde morgen bei OM oder in den ForenNews ganz sicherlich nicht die Überschrift erscheinen: "Ben-99 wünscht seinen Kritikern den Tod."

Mit dem iranischen Präsidenten ist das jedoch etwas anderes. Also wählt der "Spiegel" tatsächlich als Überschrift die blödsinnige Formulierung: "Ahmadinedschad wünscht seinen Kritikern den Tod":

http://www.spiegel.de/politik/auslan...411266,00.html

Im dazugehörigen Artikel kann man dann lesen, was er wirklich gesagt hat, nämlich wörtlich: "Für alle, die wütend sind darüber, dass Iran erstmals erfolgreich Uran anreichern kann, haben wir eine Antwort: Seid wütend und erstickt an eurer Wut. Wir werden mit niemandem über das Recht des Iran sprechen, Uran anzureichern."

Klingt schon ganz anders, nicht wahr? Denn die Redewendung, daß jemand "an seiner Wut ersticken" soll, ist nicht nur völlig harmlos, sondern wird auch hier bei uns verwendet. Aber wenn der Präsident eines "Schurken-Staates" so etwas sagt, der ja mit seinen "Massenvernichtungswaffen" zur Zeit der "gefährlichste Mann der Welt" ist, wird das gleich wieder als Drohung und Beweis gedeutet, daß er nichts Besseres vorhat, als schon morgen die halbe Welt in Schutt und Asche zu legen.

Die "Spiegel"-Redakteure sollten damit aufhören, sich immer mehr an den beknackten und eben auch bewußt verzerrenden Überschriften der Kollegen von der "Bild-Zeitung" zu orientieren.

Gruß Ben
 
13. April 2006, 13:22   #5
Jules
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
… die von den USA organisierte Verdummungskampagne, bei der leider die meisten westlichen Redaktionen mitmachen, geht weiter. Nachdem der Iran gestern verlauten ließ, daß die Anreicherung kleinerer Uran-Mengen gelungen sei, tut man jetzt so, als hätte Ahmadi-Nedschad verkündet, man könnte sofort mit dem Bau von Atombomben beginnen.
Das ist richtig, aber wenn ich mich recht erinnere wurde dazu gestern in irgendwelchen Nachrichten gesagt das der Iran momentan mit 115 Brennstäben arbeitet aber diese Zahl innerhalb von zwei (?) Jahren auf über 50.000 Stück erhöhen will. Ich weiß nicht wieviel Uran bzw. wieviel Brennstäbe für eine Atombombe notwendig ist aber diese massive Erhöhung finde ich bedenklich.
Nicht das ich falsch verstanden werde, ich finde es skandalös das Atommächte - eigentlich sogar generell fremde Staaten - einen anderem in staatsinterne Dinge reinreden will.
 
13. April 2006, 13:40   #6
Ben-99
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... ich hatte bisher auch immer angenommen, daß ein Land, das Uran für Kernkraftwerke anreichern kann, in kürzester Zeit auch in der Lage ist, Atomwaffen herzustellen. Doch das ist eben nicht so, weil der Prozeß zum einen viel komplizierter ist und man zu anderen die benötigten Mengen des speziellen spaltbaren Urans auch nicht bei jedem Waffenschieber um die Ecke kaufen kann. Schon deshalb ist der Iran in Wirklichkeit noch weit davon entfernt, zu einer echten Bedrohung für den Westen zu werden.

Gruß Ben
 
13. April 2006, 17:00   #7
Maggi
 
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Man beginnt jeden Weg mit dem ersten Schritt. Und jetzt eine Erklärung dieses gandhimäßig pseudointellektuellen Gewischs:

Eigentlich halte ich es schon für bedenklich, wenn Iran näher an ein Atomprogramm heranrückt, auch wenn es sich nur um einen winzigen Schritt handelt. Ein Trostpflaster wäre immerhin die Beobachtung der Uran-Anreicherung durch die UN. Aber wie handlungsstark die UN wirklich sind, hat man ja in der Vergangenheit bereits gemerkt, wenn UN-Beobachter einfach aus dem Land geschmissen wurden oder hartnäckige Regierungen sich weigerten, internationale Beobachtung überhaupt ins Land zu lassen ...

Es wäre eine bessere Welt, wenn jeder abrüsten würde. Die "Guten" (USA, Israel, Frankreich ect.) wie die "Bösen" (Iran, Nordkorea etc.).

Pech hat Iran vor allem, weil es nicht so ein guter Wachstumsmarkt wie das ebenfalls innenpolitisch absolut wackelnde Indien für westliche Firmen ist. Sonst sähe sicher auch Georg Busch die Sache ein wenig anders.

Ciao,
Maggi
 
13. April 2006, 22:05   #8
Ben-99
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... Atombomben waren eigentlich immer nur dazu da, anderen Ländern Respekt einzuflößen. Allein der Besitz reichte als psychologische "Waffe" aus, um Erzfeinde immer wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. So ging das lange Zeit im sogenannten "Kalten Krieg" zwischen den Russen und den Amerikanern. Und genau dieses Gleichgewicht des Angst machenden tödlichen Arsenals hat dafür gesorgt, daß es 60 Jahre lang, und das ist eine verdammt lange Zeit, keinen Weltkrieg mehr gegeben hat.

Auf die Idee, solche infernalen Massenvernichtungswaffen nicht nur auf diplomatischem Parkett zur Abschreckung, sondern auch tatsächlich gegen die Zivilbevölkerung eines feindlichen Landes einzusetzen, sind bisher nur die Amerikaner gekommen. Und damit meine ich nicht nur das Verbrechen, das die USA bei der Entscheidung begangen haben, Hunderttausende Bürger von Hiroshima und Nagasaki als Versuchskaninchen für eine erst Tage zuvor getestete Waffe zu benutzen, von der man zum damaligen Zeitpunkt noch nicht einmal wußte, daß die meisten Menschen nicht durch die Explosion, sondern erst Jahre, sogar Jahrzehnte später, durch die radioaktive Strahlung verrecken würden.

Aber auch danach wurden die US-Präsidenten nicht vernünftig, was die Kuba-Krise Anfang der 60er beweist, als die Welt schon wieder kurz vor einem Atom-Krieg stand, da Kennedy sehr wohl entschlossen war, durch einen Atom-Angriff auf die Entscheidung der Russen zu reagieren, Kurzstrecken-Raketen mit Nuklear-Sprengköpfen direkt vor ihrer Haustür auf Castros Insel in Stellung zu bringen. Was in der westlichen Presse allerdings verschwiegen wurde: Die Russen hatten sich lediglich dasselbe Recht herausgenommen wie die Amerikaner, die sich vorher auch nichts dabei dachten, Raketen im östlichen Teil der Türkei aufzustellen, die eben auch in wenigen Minuten russische Ziele erreichen konnten.

Danach haben die USA atomar immer weiter aufgerüstet, während sie gleichzeitig die Unverschämtheit besaßen, anderen Ländern die Herstellung von Kernwaffen untersagen zu wollen. Und auch jetzt ist es wieder ein amerikanischer Präsident, der nur halbherzig und daher eben auch nicht wirklich Berichte dementiert, wonach Washington einen Angriffskrieg unter Einsatz von Atomwaffen gegen den Iran plant.

Wen wundert es da noch, daß inzwischen immer mehr Menschen auf der Welt mehr Angst vor dem gefährlichen Staatsterroristen George Bush haben als vor islamischen Selbstmord-Attentätern? Zumal mit der Zeit die Menschen begreifen, daß die Welt erst durch den Kriegstreiber George Bush ins Ungleichgewicht gekommen ist. Denn vorher mußte sich niemand in London, Madrid, Istanbul oder anderen europäischen Städten vor verheerenden Anschlägen fürchten.

Die muslimischen Freiheitskämpfer, für die nun mal schon glaubensbedingt ganz andere Werte zählen, hatten uns vorher all die Zeit zufrieden gelassen. Und ihre Botschaft lautet auch heute noch unmißverständlich: Verpißt Euch aus dem Irak und anderen islamischen Ländern, in denen Ihr nichts zu suchen habt! Schon gar nicht nach Öl und anderen Bodenschätzen, die uns amerikanische Mineralöl-Firmen rauben wollen, mit denen bereits Bush senior in engem geschäftlichen Kontakt stand. Aber auch der frühere Nixon-Vertraute und heutige Vize-Präsident der USA, Dick Cheney, durch Geschäfte dieser Art zum Multimillionär geworden, weiß, was er seinen früheren Partnern schuldig ist.

Was ich nicht verstehe: Nachdem inzwischen die ganze Welt weiß, daß die Gründe für den Angriffskrieg gegen den Irak auf dreiste Lügen basierten, glaubt man jetzt erneut wieder jeden Propaganda-Mist, der von Bush und seinen hochbezahlten PR-Experten ausgedacht wird, und der mit aller Macht entschlossen ist, ein Land zu überfallen, das bis jetzt, im Gegensatz zu den USA, alle internationalen Verträge eingehalten hat.

Gruß Ben
 
22. April 2006, 14:59   #9
Ben-99
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... da werden sich wohl einige Leute erstaunt die Augen reiben, wenn sie in einem Interview des "Hamburger Abendblattes" heute lesen, was Altkanzler Helmut Schmidt von der angeblichen "Bedrohung" durch den Iran hält: "Das ist keine aktuelle Bedrohung des Friedens", stellt er klar und hält es für wahrscheinlich, daß es in 20 Jahren ein Dutzend Staaten geben wird, die über Nuklearwaffen verfügen, weil der Nichtverbreitungsvertrag "nicht wirklich umfassend funktioniert".

Den derzeitigen iranischen Präsidenten Ahmadinedschad mit seinem "ungezügelten, unkontrollierten Temperament" hält er zwar für gefährlich, das habe aber wenig mit der atomaren Frage zu tun. Und er betont: "Die Iraner haben schon seit längerer Zeit nach ziviler Nutzung des Atoms gestrebt; dazu sind sie als Partner des Nichtverbreitungsvertrags berechtigt. Für eine denkbare Entwicklung nuklearer Waffen würden sie noch mehrere Jahre benötigen. Diese Frage sollte man nicht mit der Person des iranischen Präsidenten vermischen."

"Wir sollten gelassener sein", empfiehlt Helmut Schmidt. "Und insbesondere Washington sollte sich zurücknehmen." Dann wird er in Anspielung auf George Bush noch deutlicher: "Es soll ja in den USA Leute geben, die an militärische Sanktionen denken. Ich kann davor nur warnen. Amerika kann jeden Krieg führen und fast jeden Krieg gewinnen, aber es kann mit dem Chaos nicht umgehen, das anschließend entsteht. Das sehen wir im Irak, in Afghanistan, überall, wo militärisch eingegriffen worden ist."

Und er erinnert noch einmal daran, wie alles begann und wer es vergeigt hat: "Weil man verhindern wollte, daß weitere Staaten sich nuklear bewaffnen, hätten die Begründer des Nichtverbreitungsvertrags, der im Prinzip gut war, sich selber an ihn halten müssen. Das haben aber weder Amerika noch Rußland getan." Und auf die Frage, ob Diplomatie in dieser Situation im Falle Irans ausreiche, antwortet er: "Ich weiß gar nicht, was man verhindern will. Im übrigen kann sich der Iran auch wehren", gibt er in bezug auf den Ölpreis zu bedenken, der schon jetzt über 70 Dollar pro Barrel liegt. "Wir haben seit 1973 gelernt, daß die Opec ziemlich unbeschränkt in ihrer Handlungsfreiheit ist. Ein ernster Konflikt mit dem Iran, mit ökonomischen Mitteln ausgefochten, würde auf die Dauer zeigen, daß der Iran einen starken Hebel zur Verfügung hat."

Und auf die Schlußfrage "Wir sind also in keiner besonders guten Situation?" antwortet Schmidt nur trocken: "Wir Deutschen sind gar nicht gefragt, Amerika muß sich fragen."

"Teherans Pläne sind keine Bedrohung"

Gruß Ben
 
22. April 2006, 20:33   #10
montezumatom
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Zitat:
Zitat von Ben-99
... da werden sich wohl einige Leute erstaunt die Augen reiben, wenn sie in einem Interview des "Hamburger Abendblattes" heute lesen, was Altkanzler Helmut Schmidt von der angeblichen "Bedrohung" durch den Iran hält: "Das ist keine aktuelle Bedrohung des Friedens", stellt er klar und hält es für wahrscheinlich, daß es in 20 Jahren ein Dutzend Staaten geben wird, die über Nuklearwaffen verfügen, weil der Nichtverbreitungsvertrag "nicht wirklich umfassend funktioniert".

Den derzeitigen iranischen Präsidenten Ahmadinedschad mit seinem "ungezügelten, unkontrollierten Temperament" hält er zwar für gefährlich, das habe aber wenig mit der atomaren Frage zu tun. Und er betont: "Die Iraner haben schon seit längerer Zeit nach ziviler Nutzung des Atoms gestrebt; dazu sind sie als Partner des Nichtverbreitungsvertrags berechtigt. Für eine denkbare Entwicklung nuklearer Waffen würden sie noch mehrere Jahre benötigen. Diese Frage sollte man nicht mit der Person des iranischen Präsidenten vermischen."

"Wir sollten gelassener sein", empfiehlt Helmut Schmidt. "Und insbesondere Washington sollte sich zurücknehmen." Dann wird er in Anspielung auf George Bush noch deutlicher: "Es soll ja in den USA Leute geben, die an militärische Sanktionen denken. Ich kann davor nur warnen. Amerika kann jeden Krieg führen und fast jeden Krieg gewinnen, aber es kann mit dem Chaos nicht umgehen, das anschließend entsteht. Das sehen wir im Irak, in Afghanistan, überall, wo militärisch eingegriffen worden ist."

Und er erinnert noch einmal daran, wie alles begann und wer es vergeigt hat: "Weil man verhindern wollte, daß weitere Staaten sich nuklear bewaffnen, hätten die Begründer des Nichtverbreitungsvertrags, der im Prinzip gut war, sich selber an ihn halten müssen. Das haben aber weder Amerika noch Rußland getan." Und auf die Frage, ob Diplomatie in dieser Situation im Falle Irans ausreiche, antwortet er: "Ich weiß gar nicht, was man verhindern will. Im übrigen kann sich der Iran auch wehren", gibt er in bezug auf den Ölpreis zu bedenken, der schon jetzt über 70 Dollar pro Barrel liegt. "Wir haben seit 1973 gelernt, daß die Opec ziemlich unbeschränkt in ihrer Handlungsfreiheit ist. Ein ernster Konflikt mit dem Iran, mit ökonomischen Mitteln ausgefochten, würde auf die Dauer zeigen, daß der Iran einen starken Hebel zur Verfügung hat."

Und auf die Schlußfrage "Wir sind also in keiner besonders guten Situation?" antwortet Schmidt nur trocken: "Wir Deutschen sind gar nicht gefragt, Amerika muß sich fragen."

"Teherans Pläne sind keine Bedrohung"

Gruß Ben
jetzt seit doch mal ganz erlich wemm von euch intressiert es was da passiert uns intressiert doch nur das wir ausgeblutet werden vom staat odr nicht!

gruss tom!
 
22. April 2006, 23:10   #11
Ben-99
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... nicht speziell für Dich, aber für andere Leser, die vielleicht ähnlich so denken wie Du, ihre kritischen Gedanken wohl aber etwas ausführlicher und vor allem stilvoller ausdrücken würden, will ich gern auf den Einwand eingehen.

Nun, was "da passiert" sollte uns alle schon deshalb interessieren, weil es auch die Zukunft unserer Familien betrifft, und zwar nicht etwa nur am Rande, sondern elementar in einer durchaus beängstigenden Art. Denn selbst Anfang der 80er, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, als in Deutschland atomare Mittelstrecken-Raketen stationiert wurden und Ronald Reagan, wie man später erfuhr, darüber nachdachte, welche Stadt im deutsch-deutschen Grenzgebiet die besten Voraussetzungen für die Zündung einer Atom-Bombe haben könnte, waren wir nicht so unmittelbar von der Gefahr eines 3. Weltkriegs betroffen wie heute.

Daß wir "ausgeblutet" werden vom Staat, wie Du sagst, ist richtig, und ich hoffe, daß die Deutschen nach französischem Vorbild jetzt auch mal endlich ihren Arsch hochbekommen, sich zu Hunderttausenden auf den Straßen versammeln und mit Nachdruck deutlich machen werden, daß die von selbstgefälligen, korrupten Sozialdemokraten unterstützte Bonzen-Regierung unter der angeblichen "Führung" einer Kanzlerin Merkel, vor der niemand sagen kann, ob sie in den ersten Monaten ihrer Amtsführung überhaupt irgend etwas von Belang gemacht bzw. entschieden hat, die Rote Karte zu zeigen.

Aber, und das müßtest doch auch Du einsehen: Was nützt uns der Kampf um einen gerechteren Staat, in dem die Schere zwischen Arm und Reich nicht immer weiter auseinanderklafft, wenn schon bald unsere Städte ein Trümmerfeld sein könnten und die Überlebenden unter unseren Angehörigen gräßlich zugerichtet und verstrahlt in den wenigen noch intakten Krankenhäusern liegen?

Bei einem diesmal noch grausameren Weltkrieg, und da sind sich alle Experten einig, würde kaum ein Landstrich in Deutschland verschont bleiben. Denn wir sind als eines der größten europäischen Länder nun mal in der Nato eingebunden und daher auch immer davon abhängig, was unsere Verbündeten, vor allem die USA, entscheiden. Und wenn George Bush weiterhin souveräne Staaten überfällt und gleichzeitig andere Länder massiv bedroht, rücken die Sorgen, die wir momentan in Deutschland haben, automatisch ganz weit in den Hintergrund. Denn wenn hier erstmal die Bomben vom Himmel regnen, denkt keine Sau mehr an die Auswirkungen von Hartz-IV oder den zähen Verlauf der Tarif-Verhandlungen, sondern hofft nur jede Nacht im Bunker oder Luftschutzkeller, daß er noch den nächsten Tag erleben wird. So ist das nun mal im Krieg.

Und deshalb sollte für uns alle wichtig sein, was derzeit in Lateinamerika, in Afrika und vor allem in den Ländern des Nahen Ostens passiert. Schon der 1. Weltkrieg bzw. die Folgen des im Sommer 1914 von Serben verübten Attentats auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo haben gezeigt, daß manchmal nur ein Funke genügt, um den ganzen Planeten in Brand zu stecken. Und so wie später Adolf Hitler vor dem 2. Weltkrieg, tut auch George Bush zur Zeit alles dafür, um den Haß der übrigen Welt auf uns zu bündeln. Nur sind es diesmal eben nicht "die Juden", die an allem schuld sein sollen, sondern halt die "Araber" und überhaupt das ganze "muslimische Gesocks", das in den Ländern der "Achse des Bösen" lebt.

Allerdings gibt es 1 Milliarde Muslime auf der Welt. Und wenn auch 90 Prozent von ihnen friedliebend sind und so ganz anders, wie uns der fundamental-christliche Hetzer im Weißen Haus eintrichtern will, werden sie sich schon zu wehren wissen.

Und mit jeder Drohung eines atomaren Überfalls auf den Iran oder andere islamische Länder durch den amerikanischen Präsidenten oder seiner Außenministerin, rückt die Horrorvision eines 3. Weltkriegs immer näher, während unsere Sorgen in einem vergleichsweise noch immer reichen Deutschland, was den "Renten-Betrug", "Hartz IV" und andere vermeintliche "Skandale" betrifft, auf globaler Ebene wie Peanuts erscheinen läßt.

Gruß Ben
 
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