10. July 2003, 16:53 | #1 |
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Wie man den Mann an der Tankstellenkasse ärgern kann.
Ich möchte euch hier ein paar Tips geben. Der Saftsack an der Kasse bei ARAL hat euch mal so richtig genervt? Richtig Stress gemacht? ZEIGT ES IHM!
Sehr wirksam: in den Laden kommen und schonmal auf einen freundlichen Gruß nicht eingehen. Am besten gar nichts sagen. Auch nicht die Säule, an der man getankt hat. Oder brummelt euch unverständlich in den Bart "Super". Das ist meist die Hälfte aller Säulen. Wenn er wirklich die Dreistigkeit besitzen sollte, nachzufragen, reagiert ungehalten: "Da steht doch nur ein Wagen!" (auch, wenn gerade ein 30-Tonner die Sicht verdeckt). Begeht ja nicht den Fehler, Floskeln wie "Danke", "Bitte" oder einen Abschiedsgruß zu verwenden. Ihr seid Raucher? PERFEKT! "Marlboro." Das muß reichen. Er wird eine Marlboro aus dem Regal hinter sich holen. "Light." Er wird die Marlboro ins Regal zurückstellen und eine Marlboro Light hervorkramen. Jetzt gebt ihm den Rest. "Große." Und fügt schuldbewußt hinzu: "Tschuldigung, dachte, das hätte ich gesagt." Ihr habt eine Flotten-, Kredit- oder EC-Karte? Ihr seid der König. Stellt euch so dumm wie irgend nur möglich an. Haltet ihm aber nicht die Karte hin, wenn das TMS-Gerät bei euch steht. Steckt die Karte viermal verkehrt in den Leser und beschwert euch, daß nichts funktioniert. Ignoriert seine freundlichen Versuche, euch zu helfen und steckt die Karte diesesmal richtigherum hinein. Das Gerät wird eindeutige Anweisungen geben: "Bitte bestätigen", "Bitte Geheimzahl eingeben" undsoweiter. Laßt euch davon nicht irritieren und hinterfragt jedesmal: "Und jetzt?" Beim Hinausgehen beschwert euch laut hörbar bei eurer Frau/eurem Mann: "Daß er das einem nichtmal richtig erklären kann. Und dann verdreht er auch noch die Augen. Ein unhöflicher Laden, das hier." Egal, ob es eure Zeit ermöglicht oder nicht: beschwert euch bald bei seinem Chef. Drängelt euch in der Schlange vor und fordert eine Waschkarte/Waschmarke. Ihr seid schließlich Stammkunden und habt Hausrecht. Wenn ihr wißt, wo die Waschkarten sich befinden, kommt hinter die Theke und holt sie euch selber. Ihr solltet aber schon getankt haben. Während ihr mit dem Wagen in der Waschanlage steht, hat der Kassierer die leere Säule vermutlich schon als Wegfahrer gebucht. Wenn ihr nach einer Stunde intensiven Felgenreinigens reinkommt, nehmt euch ein Duplo und verkündet, daß ihr nun seelisch und moralisch bereit seid, zu zahlen. Erwähnt erst, nachdem ihr bezahlt oder den Kartenvorgang beendet habt, daß ihr ja auch getankt habt. Mittlerweile werden alle Säulen auf dem Monitor des Kassierers grün sein, und er wird fragen, wo. "Keine Ahnung, da hinten, die, was ist das, ich kann das von hier nicht lesen..." Seid diffus. Seid ungeduldig. Stellt euch direkt neben den Kunden, der gerade bedient wird, am besten noch vor ihn, und wedelt mit dem Geldschein herum. Oder fragt nach dem Preis für das destillierte Wasser. Oder fragt dazwischen, ob in eure Windkanalsemmel aus Nippon das 0 W-40-Öl oder doch lieber das 15 W-30 gehört. Wenn der Laden und der Forecourt richtig voll sind, fordert ihn auf, den Ölstand, das Scheibenwischwasser, das Kühlwasser und den Reifendruck zu prüfen. Erwähnt, wie eilig ihr es habt. Seid beleidigt, wenn er euch an den Mechaniker verweist. Oder, noch während er das Rückgeld abzählt, beschwert euch: "Gibt es keine Sammelpunkte mehr? Andauernd muß ich danach fragen" oder "Und was ist mit der Quittung?" Wenn ihr noch kleine Bratzen seid, habt ihr besonders gute Chancen. Nervt ihn mindestens 45 Minuten, indem ihr im Laden rumlauft, alles angrabbelt, andauernd nach dem Preis für irgendein Eis/Kaugummi/Spielzeug/sonstiges fragt. Wenn der Kassierer lange Haare, eine Brille, ein schwarzes T-Shirt, einen Zopf oder Make-Up trägt, fragt, warum. Und ob der Job Spaß macht. Laßt die Eistruhe offen und bringt die Getränke im Kühlregal genauso durcheinander, wie ihr es zuhause nicht tun würdet, weil eure Alte euch den Arsch versohlen würde. Wenn ihr gut ausseht, weiblich seid und ein BMW Cabrio fahrt, flirtet so oft wie möglich mit dem Kassierer. Kommt jeden Tag tanken, Süßigkeiten kaufen oder Kippen holen. Macht Andeutungen, indem ihr kichernd den XXL-Chupa-Chups-Lolli oder den Flutschfinger von Langnese kauft (am besten noch im Laden daran nuckeln), lacht über jeden noch so schlechten Witz. Nach fünf Wochen kommt ihr dann Arm in Arm mit eurem Freund rein und laßt euch von ihm am besten auf der Eistruhe flachlegen. Oder, wenn ihr lesbisch seid, tut selbiges mit eurer Freundin. Achtet auf seinen bemüht indifferenten Gesichtsausdruck. Wenn euer Auto in der Waschanlage ist, wartet, bis der Laden voll ist, drückt den Not-Aus und brüllt in den Laden: "Mit der Waschanlage stimmt was nicht." Bittet einen nahestehenden Freund, zeitgleich anzurufen, um zu fragen, ob denn heute Bälle für die ARAL-Sammelaktion gekommen wären, und sich zehn Minuten lang tödlich aufzuregen, weil eben keine Bälle gekommen sind und nein es auch keine Handbälle gibt. Bremst um zehn nach zehn mit quietschenden Reifen auf dem Forecourt, rüttelt wie blöde an der verriegelten Tür und jammert, daß ihr doch nur noch eine Reval (ein Krombacher, ein Snickers) haben wollt, während er seine Kasse zählt. Beschwert euch am nächsten morgen um sechs Uhr beim Chef, daß der böse Kassierer den Laden gestern abend viel zu früh dichtgemacht hat, auf eurer Uhr wäre es erst fünf vor zehn gewesen. Wenn der Chef dann sein Computer-Log konsultiert und fundiert darlegt, daß die Zapfpunkte genau um 22:02 geschlossen wurden und die Tür demnach sogar noch später zugemacht worden sein muß, droht, daß ihr dann halt nicht mehr zu dieser Tanke kommen könnt. Weist darauf hin, daß ihr schon seit 1982 dort Kunden seid. Wann auch immer der Kassierer entnervt wirkt, beschwert euch über seinen Gesichtsausdruck und ratet ihm, sodaß alle im Laden befindlichen Kunden es mitbekommen, sich einen anderen Job zu suchen. Weitere Tips folgen mit Sicherheit, ich erlebe fast täglich neues ;-) |
10. July 2003, 17:47 | #2 |
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Ich glaube, ich werde Tankstellenkassierer. Was man da alles erleben darf... Super geschrieben, Aka.
Bei uns im Ort gab es noch vor nicht allzulanger Zeit zwei Tankstellen. BP und ARAL. Nun trat aber ein neues Gesetz in Kraft, das besagte, dass zwei Tankstellen gleicher Muttergesellschaft nicht so nah beieinander stehen dürfen. So wurde die BP, die den niedrigeren Umsatz machte, abgerissen. Seitdem steht das Schotterfeld brach und wartet auf Autos, die darauf parken, obwohl das eigentlich verboten ist. Die ARAL wurde dann von einem neureichen Besitzer mehrerer Tankstellenfilialen im ganzen Münchner Süden aufgekauft, und brachte alsbald ein wenig Veränderung. Zum einen wurde aus der ARAL ein ARAL-Shop mit dem halben Spiegelei als Logo, die Tankstelle wurde vergrößert, es wurden mehr Zapfsäulen installiert und die Preise verteuert. Aber wenigstens ist der neue Inhaber, der von Zeit zu Zeit auch persönlich kassiert, beliebt hier im Ort, wie kein anderer. Er wird von Mann und Frau, von Kind und Greis mit "Hi!", "Hallo", "Grüß Sie Gott!", "Sevass" oder mit Handschlag begrüßt. Wenn er lustig ist, geht wartet er auch mal draußen auf Kunden und tankt selber. Deswegen habe ich nach und nach einer Weile eine Liste aufgestellt, und herausgefunden, dass fast alle ARAL-Kassierer freundlich, zuvorkommend und lustig sind. Ehrlich wahr, nur die eine Tankstelle in der Nähe von Passau, wo meine Oma wohnt, die sind schrecklich. Da, glaube ich, werde ich mal Akas Tips ausprobieren Ciao, Maggi |
16. July 2003, 15:55 | #3 |
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Das könnte ich wahrscheinlich nur zugeraucht ertragen,was zur Folge hätte,daß ich nur grinsend hinter der Kasse sitzen würde.
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17. July 2003, 03:50 | #4 |
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Schade, dass ich meine "Gegendarstellung" im Hinblick auf Tankwarte an unserer DEA-Tankstelle nicht mehr finden kann ... *such*
Tira |
21. July 2003, 21:25 | #5 | |
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21. July 2003, 23:46 | #6 |
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Da hat sich Samstag einer was geliefert. Die Story begann schon im Winter.
Für hiesige Verhältnisse lag hier eine Menge Schnee rum, und Chef war meist damit beschäftigt, selbigen mittels Schippe und Besen vom Forecourt zu entfernen und forderte mich auf, jedem, der die Schnee- und Eisbrocken von seinem Kotflügel abtrat und das auf dem Forecourt tat, zu zeigen, wo unser Besen steht. Nun war der einzige, der dumm genug war, das in meiner Schicht zu tun, einer der Mietwagenfahrer, mit denen wir einen Vertrag haben (d.h. die können zum Tanken nur zu uns kommen). Und der reagierte, nennen wir es freundlicherweise mal "überaus erbost" und guckte mich seitdem kaum noch mit dem Arsch an. Nun müßt ihr wissen, daß unsere Tanke zweireihig ist. Säulen 1 bis 6 sind Benzin und Super, die 7 bis 9 direkt am Shop sind Diesel, Diesel und SuperPlus. Und besagter Mietwagenfahrer tankte seinen Diesel-Benz mit Super *froifroi*, was ich aber auch erst merkte, als er zum Zahlen reinkam und ihn daraufhin auf den motorschädigenden Umstand hinwies. Wie bereits die (überaus hübsche, möchte ich hinzufügen) Pizzataxifahrerin vor ihm, reagierte er recht aufgelöst, als ich ihm erklärte, daß bei 20 Litern SuperPlus auf 40 Liter Diesel es keine gute Idee wäre, einfach loszufahren und es am besten wäre, den Wagen an die Seite zu schieben und morgen vom Chef auspumpen zu lassen. Nun, ich konnte ihn beruhigen, wir schoben den Benz zur Seite, no hard feelings. Später kam er zwar mit seinem Kollegen, startete den Wagen und fuhr weg, um ihn woanders auspumpen zu lassen, aber nun gut. Sein eigenes Risiko. Nun, genau jener Kollege kam dann am Samstag, um mir mitzuteilen, ich hätte "Stress gemacht" bei seine Kollägä. "Hö? Stress? Mit wem?" "Dä Kollägä die hat gestern getankt SuperPlus." "Wieso Stress? Wo hatte ich mit dem Stress? Wir sind total locker miteinander umgegangen, ich habe ihm sogar geholfen, den Wagen zu schieben. Vorhin war auch alles in Ordnung, als er hier war." "Stimmt nicht, dä hat heute frei. (allerdings war er mit Privatwagen und Ehefrau da. Und isch weiß nicht. Du hast Stress gemacht, und es liegen viele Beschwerden vor, alle beschweren sich bei meine Chef weil du so unfreundlich bist, und er wird sagen zu deine Chef, entweder du fliegst, oder wir kommen hier nicht mehr tanken, so einfach ist." "Was bitteschön liegen für Beschwerden über mich vor? Und wo bin ich mal unfreundlich?" "Isch weiß nicht. Aba entwedä du fliegst, oder wir tanken woanners." Ja, komm, verpiss dich, Dicker. Und ich bin mir ehrlich keiner Schuld bewußt. Habe auch als allererstes (nein, als zweites, erstmal habe ich mir eine Zigarette angemacht) meinen Chef zuhause angerufen. Vorteilhaft daher, daß ich mit fast allen anderen Mietwagenfahrern und Taxifahrern auf Du und Du bin und ich die nächstes Wochenende einfach mal fragen werde, was für Probleme ihr geschätzter Kollege da hat. Daß der Samstag für mich allerdings gelaufen war, könnt ihr euch vorstellen. |
22. July 2003, 22:40 | #7 |
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Folgendes kommt auch gut: vor der Einfahrt in besagte (und völlig überteuerte) Waschanlage(, also muss man sich mal rächen), das vorderdingsige Nummernschild abschrauben.
Einfahren. Waschen lassen. Dabei genüßlich eine rauchen und die eklige Kippe Richtung Säule schnippen. Nach dem Waschen das Nummernschild irgendwohin feuern (möglichst in den dreckigsten Teil der Waschanlage, ganz tief in den Innereien des Großwaschautomaten). Rein gehen, an der Schlange mit 20 Leuten vorbei stolzieren und aufgelöst stammeln, dass das vordere Nummernschild ab ist und nicht zu finden ist (beiläufig hinzufügen, dass der Automat sehr merkwürdig klingt, wie kreischendes Metall). Mit dem schreckensbleichen Cheffe zur Waschanlage rennen und ihn suchen lassen. Dabei gibt es je nach Gemeinheitsgrad des Charakters zwei Möglichkeiten: 1. Das Schild wirklich irgendwo hinlegen, er soll bloß mal krauchen. 2. Das Schild im Auto verstecken (das wäre wirklich obermies) Also besser finden lassen und sich ohne jeden Grund eine kostenlose Unter-ober-boden-motor-seifen-glanz-wachs-dessert-deluxe Wäsche aufschwatzen lassen. Bis jetzt Fiktion. Fakt: Schild hatte ich bei BP in der Waschanlage verloren, aber außer einer Entschuldigung und der Umkehrbehauptung, das Schild sei wohl nicht fest ( naja, es war erst 6 Jahre an der Stelle vorne befestigt, da kann schon mal was passieren), bekam man nichts zu hören: Boykottiert BP! Erinnert mich an den Shell-Boykott in Berlin, der von Mitte der 80er bis Mitte der 90er tobte... |
6. July 2005, 22:28 | #8 |
Erde, Wind & Feuer
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Der ist es wert wieder mal nach oben zu holen, welche Nicks man hier liest, sogar unser tschubbl, bzw. Ich trifft man.
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7. July 2005, 00:50 | #9 |
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Lese das jetzt das erste Mal und liest sicht lustig, aber finds bescheuert, warum können sich so kreative Köpfe nicht mal zu was Sinnvollem Äußern, als hier so arme Kassierer platt zu machen.
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7. July 2005, 00:58 | #10 |
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Der Topicstarter ist so ein armer Kassierer an einer ARAL-Tanke. OK, er hat den Beruf nicht erlernt, denn die 3-jährige Ausbildung würde er nicht durchschnüffeln, aber Tanken-Kassierer bleibt Tanken-Kassierer, auch wenn nur ein Hilfswilli
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7. July 2005, 01:26 | #11 |
Ungültige E-Mail Angabe
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... gute alte Zeit. Damals hatte Akareyon seine Talente noch dazu verwendet, lesenswerte Beiträge zu schreiben. Und selbst der wirre Morty konnte noch ganz normal posten.
Letzterer hat sich zum Glück verflüchtigt. Aber von Aka würden sicherlich auch andere User wieder mal etwas lesen, das ausnahmsweise nichts mit mir zu tun hat. Seit über einem Jahr befaßt er sich ja nur noch mit diesem überaus "wichtigen" Thema und kommt auch heute nur noch vorbei, um seine schicke neue Signatur hinter sich herzuschleifen. Und wenn er dafür auch nur einen Thread aufmacht, der lediglich aus einem einzigen Satzzeichen besteht. Schon merkwürdig das Ganze. Zumal seit Bestehen des Boards ja auch Member wie Sara und andere nicht uninteressante User gern ihre Aufwartung gemacht haben. Oder sollte es vielleicht doch so sein, daß vielen am Ende die Puste fehlt, um auf dem Traditions-Board auch langfristig durchzuhalten? Bist Du schnell eingeschnappt? Gehst Du gleich wie das HB-Männchen hoch? Schmollst Du sofort und läßt Dich dann einfach nicht mehr blicken? Tja, dann bist Du halt auf Dauer nicht stark genug für das Skats ;-) Gruß Ben |
10. July 2005, 04:23 | #12 |
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Aber von Ben würden sicherlich auch andere User wieder mal etwas lesen, das ausnahmsweise nichts mit mir zu tun hat. Seit über einem Jahr befaßt er sich ja nur noch mit überaus "wichtigen" Themen wie Schumi, Jacko und die Frisur der Merkel, und wenn ich mal vorbeikomme, regt er sich jedesmal köstlich über meine Signatur auf. Haha :-)
Tja, aber viel hat sich geändert seit damals. Wie Nebenerwerbsrentner und Seniorenresidenzinsasse Loddi nach kurzer Konsultation seines Abakus richtig herausfand, habe ich beispielsweise mittlerweile gute drei Jahre Tanke hinter mir. Wir haben eine neue Waschanlage (die alte tat's wirklich nicht mehr), so eine mit Lappen statt Bürsten - supergut, ehrlich! Und vor allem gibbet jetzt keine Karten mehr. Das ist wie mit den Prepaid-Karten für Handys. Die gibt's auch nicht mehr. Stattdessen habe ich neben meiner Tastatur und dem Quittungsdrucker zwei weitere Tastaturen mit Quittungsdrucker stehen. Einen für die Prepaid-"Karten", weil die kommen jetzt modernerweise online in die Tanke geschwebt - wenn nicht gerade die Antenne spinnt - und einen für die Wasch-"Karten", weil die bestehen nur noch aus einem Zettel mit sechsstelliger Zahl drauf - die muß man dann am Terminal der Waschanlage eingeben. Ihr müßt Euch das so vorstellen: da kommt ein Kunde in die Tankstelle und sagt "Die 1, D 1, die 1 und R1". Was bedeutet das für den normal denkenden Kassierer? Richtig. Einmal Zapfsäule eins. Dann nachfragen: D 1 zu 15, 30 oder 50 Euro? Damit ist dann die Prepaidkarte auch schonmal geklärt. Also weiter: ein Kunde, der weiß, was er will, ist selten. Er will als nächstes Waschprogramm Nummer eins. Soll er haben. Und R1: die gibbet in rot, in blau, in lang und als Slim Line. Einfach nachfragen. Nikotingrundversorgung danach dann auch gesichert. Aaaalso: Auf Tastatur 1 die Taste ZP1, Enter (Zapfpunkt auswählen und in Buchungsvorgang eingliedern). Dann die Artikelnummer für Wäsche eins eingeben (908001 - dafür hamwa nämlich noch kein Barcode), Enter. An Tastatur 2 derweil Taste F4 (Menü), einmal Enter (D-1), einmal runter (30 €), Enter, dann Kunden Pinpad zwecks Rufnummerneingabe auf den Tresen hinstellen (weil bei D1 ja direkt hochgeladen wird). An Tastatur 3 die Taste "Ticket", 1, Enter - Waschticket wird ausgedruckt. Kunde hat - wie es sich gehört - zweimal seine Handynummer eingegeben, ich drücke an Tastatur 2 auf "OK", um die Sicherheitsabfrage zu bestätigen. Ja, wirklich Guthaben aufladen. R1 aus dem Regal holen, anscannen. Barcode für Wäsche Nummer 1 anscannen. Upload des Guthabens geglückt, auch dafür kommt ein Quittungszettel raus. Preis ansagen. Kreditkarte annehmen, in Kartenleser stopfen, wieder rausholen, aus dem Quittungsdrucker kommen zwei weitere Zettel (für Unterschrift und als Kopie für Kunden). Kunde unterschreibt, kriegt seine geliebten Sammelpunkte und ist glücklich. Im Idealfall. Und der tritt nie ein. Der optimale Horrorkunde nämlich bemerkt viel zu spät, daß er seine Handynummer nicht weiß. Wenn er überhaupt weiß, welches Netz er hat. "Ich habe ein Nokia", meinte mal einer. Ja siiischa. Eine Prepaidkarte für Nokia bitte. Der optimale Horrorkunde nämlich bemerkt viel zu spät, daß er ja nicht die Wäsche eins, sondern die Wäsche sechs haben will. Perfider Trick meines Chefs: das teuerste Programm (Nummer Eins mit SuperPolish, Unterbodenreinigung, Hochdruckvorwäsche, Aktivschaum, Waschen, Legen, fönen) nämlich steht ganz oben auf der Preistafel. Der optimale Horrorkunde verwechselt seine Lieblings-Zigarettenmarke R6 mit der R1. Der optimale Horrorkunde hat eigentlich gar nicht an der 1 getankt, sondern auf der Säule am anderen Ende der Mittelinsel - der Säule Nummer 6. Der optimale Horrorkunde hat nochwas vergessen - das Kaugummi, geht das noch mit drauf auf die Karte? Nein, verdammt, das hätte Ihnen einfallen können, als ich zweimal hintereinander fragte, ob's nochwas sein dürfte. Der optimale Horrorkunde hat auch eigentlich seine Kreditkarte zuhause vergessen, keinen Ausweis und keinen Führerschein dabei und reagiert ungehalten, wenn man ihm sagt, daß man unter diesen Umständen in Erwägung ziehen müßte, den Wagen hier stehen zu lassen, Anweisung vom Chef. Da nämlich die Rechtsprechung so aussieht, daß man verdammt nochmal Bargeld dabeihaben MUSS, wenn man tanken tut. So sieht's nämlich aus. Der optimale Horrorkunde hätte ja eigentlich auch Diesel tanken müssen. Aber man gewöhnt sich an alles, und irgendwann reagiert man auf jeden Horrorkunden mit einer fast entrückten Gleichgültigkeit. Immer dran denken: es kann auch schlimmer kommen. Der optimale Horrorkunde weiß schließlich auch nicht, was für Öl in das Auto kommt, mit dem er schon seit fünf Jahren durch die Botanik juckelt, weiß nicht, daß man das Fenster zumachen muß, wenn man in die Waschanlage fährt, wundert sich über Schmutzreste an seinen filigranen Speichenfelgen, leert zwei Kühlwasser-Gießkannen, um sie über seine Motorhaube laufen zu lassen, in der Hoffnung, das könnte den mittlerweile eingebrannten Insektenfriedhof irgendwie... wegspülen oder so. Der optimale Horrorkunde wundert sich, warum sein Auto auf der nur scheinbar horizontalen Tankstelle bergab rollt, wenn der Gang draußen ist, der optimale Horrorbauer beschwert sich über einen nicht funktionierenden Sauger, nachdem er das gesammelte Heu der letzten drei Monate aus dem Fußraum durch den Schlauch gejagt hat, die optimale Horrorschlampe baggert mich immer noch an (heiß wie die Nacht, sage ich Euch!), die optimale Horroroma will wissen, für wann die aktuelle Fersehzeitung ist und ob das Tortenrezept nun in der Laura, Lea, Lisa, Tina oder Bella war, das optimale Horrorbalg kann sich nicht zwischen Wendy, Dauerlolli, Eistee und Kinderriegel entscheiden, der optimale Horrorchef flitzt derweil wie Bugs Bunny über die Tankstelle und flucht seine Kundschaft zusammen, weil und obwohl er ja schon längst Feierabend hat, der optimale Horrorkollege hat vergessen, zu sagen, daß man die Wäsche Nummer eins gar nicht mehr verkaufen darf (weil das MaxiPolish alle ist), das optimale Horrorchick... ...kommt in den Laden geschwebt, windet ihren traumhaften, elfengleichen, zuckersüßen Körper durch die Tankstelle, nachdem ich für sie nochmal viertel nach zehn die Tür aufgemacht habe - ich kann ja einem so verführerischen Lächeln nicht widerstehen (und dieser Wimpernschlag erst) - sie stellt sich ans gerade für die nächste Frühschicht aufgefüllte Kühlregal, greift nach dem Smirnoff Ice, holt Flasche um Flasche heraus und presst sich diese zwecks Transports zur Kasse an ihren zarten Busen, stellt den ersten Teil Einkaufs auf die Theke, wendet mit nocheinmal den Rücken zu - oh Mann, sie trägt so ein schulter- und bauchfreies Top, und sie ist zum Anbeißen, und wie sie die Hüften - jedenfalls will sie noch ein Eis, einen Flutschfinger, sie beugt sich über den Rand der Kühltruhe, Schnecke, was für ein GEILER Arsch!, und dann kommt sie wieder und sieht die Auslagen auf der anderen Seite der Kasse, unten im Regal, und sie bückt sich, sie will noch was herzhaftes, ein Snickers, und während sie sich bückt, da öffnet sich die Sicht auf ihre wunderbaren, aprikosenförmigen Brüste in diesem BH, der so knapp ist, daß er anscheinend selber gar nicht weiß, ob es ihn gibt (oh Baby, das Smirnoff war jedenfalls kalt), sie lächelt und spielt etwas mit dem Snickers und schiebt es zwischen ihren feinen Händen hin und her, sie ist noch unschlüssig und legt einen Finger an ihre Lippen, sie zieht beim Nachdenken eine süße Schmollschnute, sie knabbert und saugt an ihrer Fingerspitze und möchte noch Sekt - "trocken oder halbtrocken?" frage ich sachkundig - und sie streicht ihre langen, wallenden Haare hinter ihre nackten Schultern, läßt die Hand im Nacken liegen, streicht sich bei der Kontemplation über die verschiedenen Alkoholika über ihre blütensanfte Haut, scheint sich auch körperlich zu winden zwischen halbtrockenem Freixenet und trockenem MMchen, dem Piccolo, ach nee, der ist ihr zu teuer, wieviel hat sie denn schon? - zwölf Euro fünfundsechszig - okay, dann noch eine Luckies, tschüß dann, bis zum nächsten Mal, sie geht, ich wünsche ihr einen schönen Abend, sie schon fast an der Tür, aber dito, und ich sage "naja, mal schaun, was er noch bringt", und sie lacht ihr glockenhelles, zuckersüßes Lachen - "hahaha" macht sie - und ihre hellblauen Augen funkeln mich fröhlich an, sie geht raus, steigt in ihr Auto, ihr Freund (südländisches Aussehen) guckt mich ziemlich böse an und gibt Vollgas und ich hätte eigentlich seit einer halben Stunde schon Feierabend gehabt. Scheißschwanzdenken. Darf's nochwas sein? Sammelpunkte? Quittung? Schokolade? Gummibärchen? Drogen? Waffen? Frauen? Autos? Ich hab' alles da, ich kann alles besorgen. Weil der andere Gag an der Tankstelle ist ja: sobald die richtigen Kunden erstmal mitgekriegt haben, daß Du alle Blunt-Papers schon einmal ausprobiert hast, steht nur der gewisse Mangel an krimineller Energie zwischen Dir und einer schillernden Laufbahn als Hehler, Drogendealer, Urkundenfälscher, ultimativ: Gangsterboss. Du bekommst Drogen aller Art angeboten (Speed, Hasch, Koks, Pep, XTC - noch Fragen?), Autos, Falschgeld (vergleichsweise gute 100er-Blüte mit Wasserzeichen, UV-Signatur, bloß das Papier war etwas dick, das Hologramm bei genauerem Hinsehen schäbig und das Relief nicht so gut - rechtfertigt den Freundschaftspreis von 60 € pro Zettel), Kontakte, Schmuggelzigaretten, geklauter Whisky (1-Liter-Flasche Jack Daniel's für 10 € - guter Kurs eigentlich), Telefonnummern... ...hab' ich schon von der süßen Polizistin erzählt, die mich neulich fast rekrutiert hätte? :-) Ich finde, ich hab 'nen coolen Job. Nochmal drei Jahre? Jederzeit. Dann muß ich den Leuten am Ende meines Lebens wenigstens keine Horrormärchen auftischen davon, wie ich die Sorgen meines verkackten Berufs in Alkohol und Drogen ersäuft habe, weil ich mein Gewissen mit schnödem Mammon gefickt habe - weil ich sonst ja keine Zeit und keinen Sinn mehr für mein luxusdurchseuchtes, ansonsten aber armseliges Leben hatte - bloß, um mein permanent wichtigtuerisches Auftreten als "weise" rechtfertigen zu können. Dann lieber dauerstoned und 98 Oktan high hübschen Kundinnen in den Ausschnitt gucken. Habe ich gerade irgendwelche Klischees bedient? *g* |
10. July 2005, 10:30 | #13 |
Ungültige E-Mail Angabe
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... juchhei! Er lebt! Und er hat sich diesmal auch nur ganz wenig mit dem Taubenfütterer befaßt. Statt dessen war endlich mal wieder ein hübscher Text des Aralisten zu lesen. Und ich darf das auf meine alten Tage noch erleben. Aka, ich bin so stolz auf Dich. Laß' uns diesen Tag von nun an jährlich feiern: 10. Juli 05 - der Tag, an dem Akareyon seine Ben-Sucht überwand und der Menschheit wieder einen ganz normalen Text schenkte.
Komm her, Aka. Komm an meine Brust und laß' Dich drücken. Ich habe immer an Dich geglaubt und wußte, daß Du es eines Tages schaffen würdest, die Leggins für immer auszuziehen, den Rüssel nicht mehr in den Tank zu halten und Dich auch endlich mal nach einer Frau umzudrehen. Der Wuppertaler ist zurück. Was kann es Schöneres geben? Wir danken dem Herrgott, daß er unser Flehen erhört hat. Und nun freue Dich, Skatsboard, daß die 7 mageren Jahre überwunden sind. Vor uns liegt jetzt eine neue Zeit. Greift das Glück mit beiden Händen und laßt es nie mehr los. Denn ein so kostbares Geschenk des Himmels erhält der Mensch nur einmal im Leben. Gruß Ben |
10. July 2005, 13:27 | #14 | ||
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Zitat:
Zitat:
Wenn ja, dann wünsche sicher nicht nur ich mir, dass Merlin sich anstecken möge. |
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10. July 2005, 16:38 | #15 | |
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Zitat:
So unwahrscheinlich wie es ist, daß der 1.FC Köln Deutscher Fußballmeister wird, so unwahrscheinlich ist es auch, daß ein MW auch nur 10 % eines Aka-Text-Inhaltes der oben demonstrierten Art hinbekommen würde. |
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10. July 2005, 16:42 | #16 |
Erde, Wind & Feuer
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10%?
Lol, nicht mal 1%, das liegt eher im Zehntel-Bereich. |
10. July 2005, 19:56 | #17 | |
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Zitat:
wie kannst du bloß sowas böses behaupten.. forrest-99 schreibt nur noch klatsch-kappes den keiner lesen will.. als ich ihm dies das erste mal schrieb, dauerte es nur wenige tage und der stiefel war geschichte.. *g* aber er wird es auch nicht glauben, wenn es ihm noch 50 leute schreiben.. er findet seine beiträge ja selbst ganz toll und vorallem total lustig.. *g* @ogino: sicher das du den text gelesen hast? dann sollte dir ja aufgefallen sein, dass dieser beitrag nichts mit plemben zu tun hat, auch wenn der das gerne mal wieder auf sich beziehen möchte.. *g* warum sollte ich also so einen beitrag verfassen? bin ich ein geschichtenschreiber? nö! bist du es? sicherlich auch nicht! bandwurm vielleicht? lol.. ok, die frage war zu doof... (oder sind 3 wörter je nachdem schon eine kurzgeschichte? *g*) plemben? nö! nie gewesen! loddar hat ab und an geschichtchen verfasst, was aber 100 jahre her ist und in seiner aktuellen verfassung, die sich auch nur noch verschlechtert, nicht mehr zu erwarten ist. also kommen diese lesenswerten dinge ausschließlich von aka! (ausnahme: sacki hat auch hin und wieder wirklich nette geschichten verfasst..) |
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11. July 2005, 02:57 | #18 |
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Danke für's Lob. Und giftet Euch gefälligst woanders an.
In der Zwischenzeit bringe ich Euch mal die verschiedenen Grundtypen Kunde näher. Vorab sei dazu jedoch richtiggestellt, daß ich eigentlich gar nicht an einer Aral-Tankstelle arbeite. Es handelt sich eher um eine Art Kiosk mit blau-weißer Leuchtreklame und angeschlossener Tankmöglichkeit. Es gilt also grundsätzlich zu unterscheiden zwischen jener Kundschaft, die kommt, um ihr Auto zu tanken und sich dabei noch ein Eis, 'nen Schoppen, die Tageszeitung oder 'ne Packung Lungenbrötchen kauft, und jener Kundschaft, die kommt, um sich ein Eis, 'nen Schoppen, die Tageszeitung oder 'ne Packung Lungebrötchen kauft und - wenn vorhanden - dabei noch das Auto tankt. Dazu sei auch gesagt, daß im Einzugsgebiet meiner institutiongewordenen Tanke so ziemlich jede Art von Volk aus fast jeder (a)sozialen Schicht fleucht und kreucht. Es ist nicht ungewöhnlich, daß der reichste Mann der Stadt gerade einhundert Liter SuperPlus in seinem Bentley versenkt, während einer meiner Lieblingspflegefälle gerade versucht, mir "nur bis morgen" eine Flasche Wodka aus den Rippen zu leiern: "Bitte, mein Freund. Mein Bruder. Du mußt mich doch verstehen. Du bist doch auch ein Mann." Wißt Ihr, als ich noch Zivi war, habe ich auf einer gastroenterologischen Krebsstation gedient, sprich: Magen, Darm, Leber, Schilddrüse, das ganze Programm zwischen Scheiße, Pisse, Blut, Kotze und Exitus halt; ich kenne die Macht des Alkohol aus der Perspektive desjenigen, der den monatelang gepflegten Patienten zum Schluß kleine Schildchen an den großen Zeh binden und Bettentransportbestellungen in den Kühlkeller machen durfte. Ich komme mir an der Tankstelle daher manchmal so vor, als würde ich nun auch die Genese des ethanolinduzierten Siechens studieren dürfen. Als ich vor drei Jahren anfing, begrüßte mich beispielsweise jede Woche ein gesunder, fröhlicher, gewitzter, stämmiger Mann und bestellte seinen "Grünen" (Jägermeister). Jetzt begrüßt mich nur noch ein kranker, mürrischer, total verpeilter und abgemagerter Mann und bestellt seinen Grünen - verdammt, hätte er stattdessen etwas "Grünes" gewollt, dann wär' er jetzt gesund und nur ein bisschen verpeilt. Selber schuld. Und in irgendeinem Krankenhaus bindet ihm irgendein Zivi demnächst ein kleines Schildchen... lassen wir das. Wie bereits erwähnt, habe ich natürlich auch Kundinnen, und nicht etwa nur verbitterte, unfreundliche, alte Schrapnellen - nein! Nicht selten erfrischt auch der Anblick eines zarten, anmutigen Geschöpfes meine vom eigentlich konstanten Zeitunglesen wunden Traumguckkugeln. Eine solche Erfrischung will natürlich - so nämlich schuf Gott der Männer feinen Sinn für die Details der Kurvungen - wohlgenossen sein. Anders als auf der Straße muß man sich nichtmal auffällig nach der schönen Blonden umdrehen und sich dabei der Gefahr einer Kollision mit zufällig umherstehenden Laternenpfeilern oder in den Weg springenden Litfaßsäulen aussetzen - nein! Die Beschaffenheit einer Tankstelle, die Position der Kasse relativ zur Eingangstür und die eine große Schaufensterfront erlauben das perspektivenreiche Betrachten schöner Frauen beim Betreten der Hütte und wenn sie sich nach den viel zu hoch gelagerten Kaugummis recken, sowie ungeniertes Auf-den-Arsch-Gucken, wenn sie wieder gehen. Dann sind da die Typen, die haben einfach keine Freunde. Die haben nichtmal einen Frisör, dem sie von ihren Lebensleiden erzählen können. Und so lassen sie all das, was sich zwischen Formel-1-Gucken und BamS-Lesen in ihrem beschränkten Geiste an berichtenswertem aufstaut, an einem vollkommen harm-, leider auch wehrlosen Tankstellenfuzzi ab. Okay, nach einiger Zeit weiß man, wie man mit einem Ohr zuhört (damit man weiß, wann man nicken und "hmmm" machen muß) und mit dem anderen Auge den interessanten Artikel aus der FHM weiterlesen kann. Und es ist ja auch nicht uninteressant. Drei Jahre Tankstelle, und man kennt sämtliche Verwandschaftsverhältnisse der 30.000-Seelen-Gemeinde. Buchführen ist nicht unangesagt, weil da echt jeder mit jedem verwandt ist. Und das merkt man zuweilen, insbesondere an der jüngeren Generation. Ich habe sie ein bisschen auf Trab gebracht. Mittlerweile rechnen sie ihre Einkäufe zusammen, kontrollieren das Wechselgeld, grüßen, danken, und wissen, wann es besser ist, zu gehen. Sie lernen bei mir für's Leben. Grundregel eins: komplett schwarzgekleidete Typen mit langen Haaren, zwei Metern Körpergröße und bösem Blick sollte man niemals dreimal hintereinander nach dem Preis für Mentos Kirsch, Mentos Lakritz und Mentos Fruit fragen ("Was kostet das?" - "Steht dran. Siebzig Cent." - Rumgrabbeln, diskutieren, tuscheln, flüstern, in die Hand nehmen, fallenlassen, zurücklegen, streiten - "Und das?" - "Auch siebzig Cent." - Rumgrabbeln, diskutieren, tuscheln, flüstern, in die Hand nehmen, fallenlassen, zurücklegen, streiten - "Das auch siebzig Cent?" - "Jap." - Rumgrabbeln, diskutieren, tuscheln, flüstern, in die Hand nehmen, fallenlassen, zurücklegen, streiten - "Äh, und..." - "Das nicht. Das kostet Dich das Leben.") Da lobe ich mir doch die vom Wolfe abstammende Vierbeinerschaft unter meinen Kunden, die Chizous und Schäferhunde und Rottweiler und Hush Puppies und die sonstigen spitzverdackelten Pudelmopspinscher, Trethupen, Kampfratten und reißenden Bestien, die - blind, taub, alt, gliedamputiert oder als Welpe - voll ehrlich gemeinter Freude schwanzwedelnd hinter die Theke propellieren, um sich ihr Leckerli abzuholen. Raubtierfütterung. Max heißen sie, oder Alf, Timmy, Pepita, Mephisto, Jupp, Gino... Gino ist 'ne besondere Kröte. Der nimmt das Leckerli immer mit und legt es dann seinem Frauchen auf's Kopfkissen. Und man sollte es nicht glauben - aber so, wie man bei seinen Kunden genau wissen sollte, welche Zigarettenmarke sie bevorzugen, welches Handynetz sie benutzen, welche Biersorte im Kühlschrank ist und wie groß dabei die Markenfixierung bzw. Kaufflexibilität ist, so sollte man auch wissen, daß Alf die roten Kekse lieber mag als die braunen Knochen und daß Amy keine Butterkekse darf, wegen Zucker und so. Einer meiner besten Freunde wohnt direkt um die Ecke - Beziehungstechnisch gesehen könnte man sagen, er ist ein Teller, von dem frau nicht alleine ißt. Er macht sich bei jeder frischen Disco-Aquisition einen Spaß daraus, mich ihr als einen der ersten vorzustellen, und das freilich an der Tankstelle. Naja, vorstellen ist der verkehrte Begriff... sagen wie vorführen. Einkaufen bei Aka ist nämlich nicht bloß einkaufen. Es ist Show, es ist Entertainment, Akrobatik, Kabarett und Slapstick, es ist Wochenmarkt, Kirmes und Hamburger Fischmarkt in einem. "Ey,", sagt mein Freund dann, und seine Freundin giggelt noch über die Begrüßungsfloskel "Shalömchen" oder "Friede sei mit Dir und Deinen Hausgenossen bis in die zehnte Generation auf ewige Zeiten und immerdar" (Antwortcode: "Amen"), "ey, mach nochma n Spruch." Oder: "Ey, erzähl nochmal das mit dem Typen, der dich hier ausrauben wollte." Ja, lustige Geschichte, das. Hab' ihm erzählt, daß ich Karate kann, da ist er gelaufen wie der Teufel. Dabei kann ich nichtmal einer Fliege was zuleide t... ...halt, das stimmt nicht ganz. Letzten Sommer habe ich die Scheißviecher immer eingefangen, kurz in der hohlen Hand geschüttelt und ins Schöller-Eisfach geschmissen, wo sie sich nach kurzem orientierungslosen Torkelflug (können Fliegen kotzen?) irgendwo hinsetzten. Und sitzenblieben. 'Ne ganze Zeit lang *g* Traut keinem, der sagt, ich könnte keiner Fliege und so... ich bin zu unvorstellbaren Grausamkeiten fähig. Nehmt Euch in Acht. Wechselt die Straßenseite. Meidet meine Stadt im Dunkeln, nehmt Kinder an die Hand und Hunde an die Leine. Salutiert, steht stramm. Als Cheffe die Truhe dann im Herbst abgetaut hat, soll's ganz schön geblitzt haben im Laden. War leider in einer anderen Schicht, ich hätte gern mitgelacht. Apropos Blitz im Laden: klimatisiert ist er tatsächlich. Beneidet mich um meinen Arbeitsplatz. Es geht ja sommerlich eigentlich um den Schutz der Schokolade vor temperaturbedingter Deformation zu handlichen, aber appetitlindernden Zuckerbarren; aber verdammt, es ist schon cool, wenn jeder zweite reinkommt und meint: "Oh, ist das angenehm hier..." Ja, Mann! Wochenends umschiffe ich notorisch überfüllte Freibäder und sengende Nachmittagshitze bei angenehmen 19° Celsius, und nachts lasse ich mit meinen Leuten die Party auf unserem Flachdach steigen. Was will ich mehr? Einen Kunden, der jeden Tag fünf bis zehn Minuten nach Beginn meiner Schicht in den Laden kommt, eine Packung "Zündkerzen" (Boonekamp-Viererpack) kauft, mir von seinem Fischteich erzählt und dann mit erschreckender Genauigkeit das Wetter für die nächste Woche prognostiziert. Aber so einen habe ich ja auch schon. Chef meinte neulich, Kunde hätte sich beschwert: wenn ich Schicht habe, wären andauernd irgendwelche Mädels hinter der Theke und würden mit mir Klönschnack treiben. Gut, daß die Kunden nach Feierabend nicht ins Lager gucken können. |
11. July 2005, 08:34 | #19 | |
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Gruß Ben |
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11. July 2005, 12:15 | #20 |
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Ey, Admins, ich habe mir echt Mühe gegeben. Aber wieso darf der schon wieder shreddern? Der soll die Klappe halten, wenn er nichts zu sagen hat.
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11. July 2005, 12:31 | #21 |
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... und jetzt kommt doch wieder das Kind in Dir durch, das nach der Board-Polizei ruft. Also, locker bleiben und nicht gleich wieder alles putt machen. Deine Tanken-Prosa gefällt mir wirklich ;-)
Gruß Ben |
11. July 2005, 17:08 | #22 |
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Ey, Admins - warum darf der immer noch shreddern?
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11. July 2005, 22:00 | #23 |
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Ey Akareyon...
@ all Schredderbüxen könnt Ihr einer kleinen Bitte nachkommen? Dann bitte ich Euch, dass Ihr Eure Anti-Witze dahin verlegt, wo die Geier schon darauf warten. Ich denke, dass Ihr dort nicht allein bleiben werdet ;-) Im "Stiefel-Beitrag" fand ich es supertoll, dass - bis auf ein-zwei Stussis - keiner dumm rum gelabert hat. Auch dies ein Thread, der einfach nur Spaß macht zu lesen. Belassen wir es dabei und vor Allem: Haltet diesen XYZ hier raus, das ist nicht seine Welt Akareyon, ich freue mich schon auf Deine nächste Reportage |
11. July 2005, 22:18 | #24 | |
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11. July 2005, 22:36 | #25 |
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jep, auch ein ungelöster Fall.
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