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19. April 2002, 08:22   #1
Marie
 
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Vereinsamte Kinder

Machen Videospiele krank?

Viel zu schnell fahren, Leute verprügeln, die Welt retten oder sie vernichten: Auf dem Bildschirm ist das alles möglich. Und was wir da tun, sieht heute schon ziemlich echt aus. Das kann nicht ohne Folgen bleiben.

Bass Armstrong hat ein Problem: Seit einigen Sekunden bekommt der 2,10 Meter große und 155 Kilo schwere Fleischberg in der schwarzen Lederkluft übel Dresche. Einen Faustschlag auf die Rippen, ein paar Handkantenhiebe in den Magen und eine Rechts-Links-Kombination von Fußtritten mitten ins Gesicht. Bass wankt hin und her, für einen kurzen Moment sieht es aus, als würde er zum Gegenangriff übergehen, aber dann knallt der Riese auf den Boden und bleibt regungslos liegen. Er hat verloren - und das schlimmste ist: Sein Gegner ist zwei Köpfe kleiner als er, trägt einen weißen Catsuit, heißt Christie und ist eine Frau.

Christie und Bass Armstrong sind zwei Charaktere aus dem Videospiel "Dead or Alive 3". Das Prügelspiel ist vor kurzem exklusiv für die Xbox von Microsoft erschienen und soll der Spielkonsole helfen, ihre Konkurrenten so aus dem Feld zu schlagen wie die zierliche Christie den Platzhirschen Bass Armstrong. Denn 2002 wird für die Konsolen- und Videospielhersteller ein entscheidendes Jahr: Am 14. März hat Microsoft in Deutschland die Xbox auf den Markt gebracht, am 3. Mai erscheint der Gamecube von Nintendo, und beide wollen den Marktführer Sony mit seiner Playstation 2 jagen.

Weltweit, so wird geschätzt, stehen bereits mehr als 130 Millionen Videospielkonsolen in den Haushalten, und die Millionen von Personalcomputern sind dabei noch gar nicht mitgezählt, die von den meisten Deutschen immer noch am liebsten zum Spielen benutzt werden.

Vereinsamte Kinder

Für viele Menschen ist das ein Horrorszenario, denn Videospiele gelten immer noch als minderwertig. Seit Beginn der 80er Jahre, als Spiele wie Pac-Man, Donkey Kong oder Super Mario vor allem bei Kindern und Jugendlichen immer populärer wurden, häuften sich die Untersuchungen über die Gefahren von Videospielen. Wissenschaftler warnten vor vereinsamten und verhaltensgestörten Kindern, die süchtig nach den Spielen sind, den ganzen Tag nur noch in den Fernseher starren und die bunten Bilder auf dem Bildschirm mit der Realität verwechseln.

Von Konzentrations- und Lernstörungen war die Rede und von Jugendlichen, die zwar perfekt mit dem Joystick umgehen, aber nicht richtig lesen und schreiben können. Die exzessive Gewalt in vielen Spielen, so wurde befürchtet, könnte Aggressionen fördern und Depressionen, das Mitgefühl abstumpfen und die Angst vor einer scheinbar brutalen Welt schüren. Als am 20. April 1999 der 17-jährige Dylan Klebold und der 18-jährige Eric Harris in ihrer High School in Littleton, Colorado, zwölf Schüler und einen Lehrer erschossen, nahmen das viele als einen Beweis für die Gefährlichkeit von Videospielen.
Die Mörder waren Fans von gewalttätigen Ballerspielen wie Doom und Quake und es wurde vermutet, die Spiele hätten die beiden zu ihrem Massaker animiert. Die Angehörigen der Opfer verklagten deshalb 25 Spielehersteller auf Schadensersatz.

Die Klage wurde Anfang März von einem amerikanischen Gericht zurückgewiesen - und das ist bezeichnend: Denn die teilweise apokalyptischen Visionen von früher über die Gefahren von Videospielen haben sich nicht bewahrheitet. Heute ist die erste Generation, die mit Videospielen aufgewachsen ist, Ende 20 und es ist nicht die blutrünstige "Generation Quake" daraus geworden, trotz Space Invaders und Mortal Kombat. Niemand wird ernsthaft bestreiten, dass Videospiele psychische Folgen haben können, vor allem bei Kindern, aber das tun Filme, Fernsehen, CDs und Bücher auch.
Der japanische Spiele-Entwickler Hideo Kojima fasst diese Erkenntnis so zusammen: "Jedes Medium wird erst mal als minderwertig kritisiert, wenn es neu ist. Das war früher beim Fernsehen so und das ist im Moment auch noch bei Videospielen der Fall. Aber diese Einstellung wird sich in den nächsten Jahren ändern."

Videospielen als Sport

Die Debatte um die seelischen Auswirkungen von Videospielen versperrt auch den Blick auf ein ganz anderes, relativ neues Phänomen: die zunehmende Körperlichkeit der Spiele. Vielleicht ist es kein Zufall, dass ausgerechnet "Dead or Alive 3" dazu dienen soll, die neue Konsole von Microsoft zu verkaufen. In dem technisch brillanten Prügelspiel geht es letzten Endes nur darum, dass menschliche Körper möglichst schnell und mit möglichst viel Wucht aufeinanderprallen. Und im Gegensatz zu früher, als die Charaktere in Videospielen eher abstrakte Symbole waren, wie der mampfende Kreis Pac-Man, kann man bei Bass Armstrong und Christie jeden Muskel genau erkennen.
Die Welt, in die immer mehr Videospieler eintauchen, ist eine Welt der überzeichneten Körperlichkeit, wo die Männer muskelbepackte Bodybuilder sind und die Frauen unnatürlich große Brüste haben wie die weißblonde Christie oder die allgegenwärtige Lara Croft.
Die Schnittstelle, an der sich diese Hyperrealität aus der virtuellen Welt in die reale Welt überträgt, ist der menschliche Körper des Videospielers. Der wird immer stärker zur direkten Verlängerung der virtuellen Welt: Mit Force-Feedback-Joysticks, die mit kräftigen Motoren den Arm des Spielers bei jedem Kontakt mit dem Gegner durchrütteln, Lichtpistolen mit automatischem Rückstoß und vibrierenden Gamepads, die jeden Tritt auf dem Bildschirm deutlich spüren lassen.

Videospieler zu sein, ist inzwischen auch ein körperliches Erlebnis. Für manche ist es sogar schon Sport: Längst gibt es Profispieler, die jeden Tag mehrere Stunden trainieren, Sponsoren haben und sich in Ligen und bei internationalen Turnieren messen. In den USA startet in diesem Monat der Fernsehsender "G4", der 24 Stunden am Tag nur über Videospiele berichten will, das Sportfernsehen für Freaks. Wenn Videospiele zur körperlichen Höchstleistung herausfordern, dann wird es nicht mehr lange dauern, bis auch die Verletzungen auftreten wie in anderen Sportarten. Je realer die Spiele sind, desto realer werden in Zukunft auch ihre körperlichen Folgen sein. Das bekommt auch der Spieler zu spüren, der zunehmend leiden muss, stellvertretend für Charaktere wie den armen Bass Armstrong.



Meine Meinung dazu ist,ich hab es schon immer für nicht gut befunden,den Kindern Baller und Kampfspiele vorzusetzen.
Spiele wie Metal of Honor ,oder Wolfenstein,Mortal Kombat,sind eigentlich nix für Kinder.

Ich weiß doch nur zu gut wie es ist,wenn mein Sohn mit seinen Kumpels sich solche Spiele reingezogen hat.
Hat Einer verloren,dann haben sie aus Agression die Kämpfe nachgespielt und sind auf den Anderen losgegangen.

Gott sei Dank hat mein Sohn nie nach solchen Spielen verlangt und irgentwann aufgehört,sie bei seinen Kumpels zu spielen.
Weil er sie, nach eigener Aussage,für Gewaltfördernt hält.


Kinder vor solche Konsolen/PC's sitzen zu lassen und sie unkontrolliert spielen zu lassen,ist meines Erachtens nicht ok.
Dadurch entsteht Tatsache eine art Vereinsamung,wenn man nicht aufpasst.
Die Spiele werden wichtiger,als das RL und die Kids identivizieren sich immer mehr mit den Spielfiguren.
 
22. April 2002, 22:30   #2
Multipass
 
Beiträge: n/a
Liebe Hexe,

ChoppersHexe , ich bin total deiner Meinung.

Ich bin überhaupt nicht gegen Entwicklung, aber gegen die Menschen die es zu etwas schlechtem benutzen oder sich gewissenlos dabei bereichern. Egal wie es auskommt. Und den überforderten Eltern noch mehr zu überfordern.

Ich habe zwei kleine Jungs, 4 und 1 Jahr alt. Der Grosse macht jetzt schon sowohl seinen Kollegen und Freunden wie den TV-Filmen nach. Klar versuche ich ihm nicht alles zu verbieten, aber ein gewisses Mass zu halten.

Wenn ich beobachte, dass er aus Unachtsamkeit von mir (oder weil der Schlaumeier sich inmitten der Nacht auf TV-Suche ging), dass ihm Dinge/Situationen aus dem TV oder ähnliches beschäftigen, so habe ich mich daran gewöhnt Rollenspiele zu spielen mit ihm. Und so ihm dies zu erklären.

Was das bringen soll? Nun, er versucht Dinge, die er im TV und Co. gesehen hat, nachzumachen. Schlagen, Boxen, Kicken ... . Wie ich auf dies reagiere? Ich schlage ihn zurück "mit Mass" bis er die Grenzen spürt. Und auch ich jammere wenn er mir weh tut. Ich hoffe damit ihn zur Realität zurück zu geleiten. Ich rede auch manchmal, und erkläre, dass nicht alles möglich ist.

Und wie mache ich es mit dem Ballern oder den Autocrashs? Mit dem Ballern weiss ich noch nicht wie ich es machen werde (bin also froh wen Rat kommt). Aber mit den Autocrashs begann das schon sehr früh. Als er lernen musste, dass Autos auf der Strasse gefährlich sind habe ich ihm einmal angeboten in ein Auto zu schlagen. Half nicht zur Erkenntnis, dass so ein hartes Ding ihm weh machen könnte. Also machte ich es anders. Als ich wieder mit ihm schimpfte, weil er auf der Strasse nicht aufpasste, erschrak ich ihn mit einem festen Schlag/Stoss auf den Rücken und sagte ihm dann, dass die Autos dies viel fester tun würden, denn die sehen kleine Kindern nicht so gut.

In letzter Zeit ist er wieder unvorsichtiger geworden, also werde ich mir wieder was einfallen lassen müssen...

Aktiv sein mit den Kindern und die Welt aus seinen Augen sehen hat mir bis jetzt am besten geholfen.

Grüsse und nicht die Hoffnung verlieren, Multi
 
22. April 2002, 22:37   #3
Marie
 
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Registriert seit: April 2001
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Beiträge: 5.712
Um den Kindern heute etwas verständlich zu machen,bedarf schon einiger Überlegung.
Lassen sie sich doch zu sehr beeinflussen.

Doch mit viel Geschick und Diplomatie sollte es klappen.
Vorausgesetzt wir haben Interesse an der Entwicklung unserer Kinder und deren Sorgen,Nöte,und Wißgier.
 
23. April 2002, 07:28   #4
Eyewitness
 
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Beiträge: 2.831
Trotzdem muß man einfach sagen, daß die Folgen von diesen sogenannten Gewaltvideospielen doch eher gering sind. Schließlich sagte auch der Autor des Artikels sehr richtig, daß die heute Generation Quake sich auch nicht anders verhält als die Menschen, die keinen Computer hatten. Und die Kinder von solchen Spielen auszuschließen, bringt schließlich auch nichts. Über Freunde und Bekannte werden sie trotzdem damit konfrontiert und werden lernen, damit umzugehen.

Mir zumindest ist bisher kein Kiddie über den Weg gelaufen, das den Unterschied zwischen Realität und Computer nicht kennt...
 
23. April 2002, 07:58   #5
peet
 
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Beiträge: 1.528
Eyes Antwort lesend bedachte ich gerade, dass wir die Diskussion 10 Jahre zurueck auch schon hatten, aber dann nicht mit dem Thema Comp oder Viedeospiele, sondern Tom & Jerry.. Tweety & Sylvetser etc..
Gewalt und die irresten Abstuerze.. 50 Stock Hochhaus und Sylvester krabbelt weiter..

inzwischen 20 Jahre zurueck kam der Nachbarsjunge auf die Idee nachts ueber Autos zu laufen.. er hatte A-Team gesehen.. Meine Schwiegermutter hatte eine dicke Delle im Dach und der Nachbarsjunge.. 15 war er damals, grosse Probleme mit den Eltern..
 
23. April 2002, 08:12   #6
Eyewitness
 
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Ort: Rheinland
Beiträge: 2.831
Über Autos bin ich allerdings auch gelaufen, ohne vorher A-Team gekannt zu haben.
 
23. April 2002, 10:14   #7
Cindy
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Beiträge: 1.392
@Eye welches Kind hat das nicht schon gemacht*lach*
Und wenns das vom eigenem Vater war*gg*

Ich setzte meine Kinder nicht vorm Rechner, oder sonst was....Ich geh lieber mit dennen raus an "die Frische Luft"

Macht mehr spass draussen zu Toben, als vorm Rechner zu sitzen und "Viereckige Augen" zu bekommen.....wie meine Mutter immer zu sagen Pflegte
In der Beziehung hatte sie aber recht, denn man sitz noch früh genug davor
 
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