[zeus2212]

K ollegen gehen auf Distanz, Nachbarn beschimpfen ihn. Lehrer Heise, der „Held von Erfurt“, denkt an Selbstmord. Doch auch die Polizei hat laut FOCUS „größte Skepsis“ gegenüber Reiner Heises Version der Geschehnisse. Die Widersprüche zwischen dem tatsächlichen Geschehen und den Aussagen des Lehrers seien bis jetzt nicht geklärt. Ein Fahnder sagte FOCUS, die Abläufe „sind uns völlig unklar“.

Heise sagte FOCUS, er wolle auf keinen Fall das von Innenminister Otto Schily (SPD) ins Gespräch gebrachte Bundesverdienstkreuz annehmen. Heise: „Das wäre ein Totenorden.“ Heise berichtete, er werde von Kollegen inzwischen als „Lügner“ und „mieses Schwein“ beschimpft, das sich im Blut seiner Kollegen suhle. „Vielleicht hole ich als nächstes eine Knarre und bringe mich um. Das meine ich nicht pathetisch“, sagte Heise.

Wie FOCUS weiter berichtet, war Steinhäuser offenbar gezielt auf der Suche nach der Direktorin Christiane Alt. Noch bevor sich der Attentäter in der Schultoilette maskierte, habe er den Hausmeister der Schule, Uwe Pfotenhauer, gefragt: „Herr Pfotenhauer, wissen Sie, ob Frau Alt im Haus ist?“ Der Hausmeister habe die Frage bejaht, jedoch eingeschränkt: „Aber für dich wird die Direktorin heute nicht zu sprechen sein.“ Steinhäuser sagte daraufhin: „Das werden wir sehen“ und ging in die Toilette, Von dort wandte er sich in Richtung Direktorat.

Ein Lehrer und viele Fragen

Heise hatte sich nach eigenen Angaben dem 19-jährigen Täter in den Weg gestellt, ihn eingesperrt und soll so das Massaker, dem 16 Menschen zum Opfer fielen, beendet haben. Doch nun bestätigte auch Erfurts Oberbürgermeister Manfred Ruge am Sonntag: „Er wird angefeindet.“

„Manchmal denke ich, er hätte auch ein leiserer Held sein können“, sagte die Rektorin des Gymnasiums vor einigen Tagen der „Süddeutschen Zeitung“.

„Bei der Rekonstruktion des Tatverlaufs würden Widersprüche deutlich“, sagte der Erfurter Polizeichef Rainer Grube der „Welt am Sonntag“. Nach Angaben eines Erfurter Polizeisprechers steht jedoch fest, der tote Täter wurde in einem verschlossen Zimmer gefunden. Den Schlüssel hatte Heise.

„Drück ab!“

Der Kunst- und Geschichtslehrer hatte berichtet, er habe sich dem bewaffneten Robert Steinhäuser in den Weg gestellt und zu ihm gesagt: „Drück ab! Wenn Du mich jetzt erschießt, dann guck mir in die Augen.“ Da habe der ehemalige Schüler die Pistole heruntergenommen und geantwortet: „Für heute reicht es, Herr Heise!“ Danach habe er den jungen Mann in einem Zimmer eingesperrt, wo er sich erschoss. Elternvertreter Harald Dörig beschrieb den Lehrer am Sonntag als beherzten und sehr engagierten Pädagogen. „Ich glaube ihm.“ Er und alle andere Lehrer hätten sich „heldenhaft verhalten“.

Die „Welt am Sonntag“ warf unter anderem die Frage auf, warum sich Heise nicht sofort eingeschlossen habe, als er den Maskierten durch den Türspalt sah, und warum er nicht die von dem Täter abgelegte Pistole an sich genommen habe. Er habe eine „Aversion gegen Waffen“, wehrte sich Heise, außerdem hätten die Polizisten ihn für den Attentäter halten können. Er wisse nicht, warum er Steinhäuser aufgefordert habe, die Waffe wieder an sich zu nehmen. „Fragen Sie mich das noch mal, wenn ich im Jenseits bin und und das zweite Gesicht habe.“

„Weiß nicht, wie ich weiter leben soll“

Oberbürgermeister Ruge erklärte sich die Anfeindungen mit der sehr nach außen gekehrten Art des Lehrers. „Er ist halt so, wie er ist.“

Heise berichtete, nach dem Massaker vom 26. April sei für ihn der Alltag zur Hölle geworden. „Wie ich weiterleben soll, weiß ich nicht. Mir wird zu übel mitgespielt“, sagte Heise der Zeitung. Zeige er sich in der Öffentlichkeit, werde er bespuckt. Beim Gang zum Bäcker beschimpfe man ihn. Telefonisch sei ihm dreimal mit dem Tod gedroht worden. „Ich bin auf der Flucht“, sagte Heise.
ich fand seine
aussagen auch etwas merkwürdig. Wer stellt sich schon einen menschen entgegen der eine waffe in händen hält.
zeus

[quentin]

moin,
tatsache ist, der raum des moerders war verschlossen und der schluessel hatte der lehrer. das spricht eher fuer als gegen die version. alles andere sind vermutungen, die sehr verletzen koennen. fand das mit der presse auch nicht so besonders, andererseits gibts da groessere selbstdarsteller, die reporter und neider als erstes.
mfg

[jupp11]

Sehe ich ähnlich...

Was spricht eigentlich gegen die Aussage des Lehrers? :confused:

Zumal die Indizien für ihn sprechen.

Und wieso äußert sich eine Schulleiterin, die in jedem Fall mehr Verantwortung für den Schulverweis hat als ein einzelner Lehrer, negativ.
Insbesondere wo sie sich selbst doch in Talkshows und Diskussionsrunden darstellt. :confused:

[Cindy]

Ich denk auch, das die Aussage stimmt......

In einem Monet wie diesen denkt ein (nicht Polizist) nicht daran jemanden die Waffe abzunehmen, nur schnell hilfe zu holen, und am besten Flüchten.....wies die anderen Lehrer es taten....

Ich hab das Gefühl gehabt, so wie der Sprach, das der Lehrer immer gut mit den Schülern klar kam....Und sich in diesen Moment voll vertraut hat, mit dem was er tat....

Hmm, mein Lehrer der Sprach auch so, und war der beliebteste Lehrer bei uns..... Selbst als ich damals scheiße gebaut hatte, DEN konnte ich nicht anlügen , die anderen Leherer schon......Ich stell mir das jetzt nur so vor

Und wenn dann der Täter im Raum eingeschlossen wird....und keine anderen Ausweg mehr sieht, knallt er sich halt ab....

[Large]

Meine Meinung war von Anfang an, das der Lehrer Glück hatte. Er scheint der richtige Lehrer an der richtigen Stelle zur rechten zeit gewesen zu sein. Robert kam vermutlich immer gut mit ihm zurecht und hatte nie Ärger mit ihm. Und dadurch wurde vermutlich schon die Kette durchbrochen. Einen anderen Lehrer oder die Rektorin hätt er vermutlich schon über den Haufen geballert.
Ich selbst vertrete allerdings die Meinung das es nicht unbedingt ein Bundesverdienstkreuz wert ist . Imho hat er eben nur Glück gehabt .So wie es geschildert wurde hat er ja nicht viel getan und vermutlich auch gar keine andere Wahl mehr . Denn Flucht ist wohl bei einer Schusswaffe auch nimmer sooo sinnvoll .

[Marie]

Für ich klingt da doch ein wenig Neid mit.

Plötzlich ist Jemand interessant und es wird ihm von den Anderen nicht gegönnt.

Ist doch meist so.

Sollen die ihn doch in Ruhe lassen.
Fakt ist,wär die Kette nicht durchbrochen worden,dann würd wahrscheinlich kein Lehrer mehr leben.

[Sacki]

Eine Tür kann man auch abschliessen, wenn man jemanden dort drinnen vorfindet, der sich selbst die Kugel gegeben hat.

Sich vor einen Menschen zu stellen, der eine Waffe in der Hand hat, mit der er vorher 15 Menschen abgeschlachtet hat, ist undenkbar.
Noch undenkbarer ist es, diesem Amokläufer zu erzählen, er solle schiessen aber ihm dabei aber in die Augen zu sehen.

Hinzu kommt, dass nach Angaben des Lehrers er die Waffe abgelegt habe und er ihn dann in den Klassenraum gestossen habe. Womit hat er sich dann erschossen ??
Viele sagen, der Täter wäre durch Gewaltfilme verroht gewesen. Das mag so sein.

Der gute Lehrer hat aber anscheinend auch ein paar "Filme" zuviel gesehen, da wo die "guten" so heldenhaft sind wie er.

Ohne Frage: Dieser Mann ist ein Lügner.

[quentin]

der schlagerfuzzi westerhagen hat es, dann hat der lehrer es aber weitaus eher verdient.
westerhagen war evtl. ja auch mal in lebensgefahr, dann aber wegen der durch seine musik ausgeuebten folter
mfg

[Dr.Best]

Sicherlich ist an der Version des Lehrers nix zu zweifeln, obwohl ich die Aussage der Rektorin, das ein etwas leiserer Held besser wäre, durchaus unterschreiben würde.

[Large]

der schlagerfuzzi westerhagen hat es, dann hat der lehrer es aber weitaus eher verdient.

hab ja auch nie gesagt das er es verdient hat Wofür überhaupt

@sacki

Ohne Frage: Dieser Mann ist ein Lügner.

hmm.....ich glaube schon das es sich so ähnlich zugetragen haben kann nur eben mit wesentlich weniger zutun des Lehrers als man (medien ) glauben machen möchte.
Iss doch auch ne klasse Story für die Medien. So können sie wesentlich mehr aus der Geschichte rausholen und zur Not noch auschlachten wie der Lehrer jetzt angefeindet wird.

[quentin]

@dr, wenn die rektorin, die sich verbarrikadiert hatte, dies gemacht und vor kameras gefragt worden waere, bist du sicher, das sie eine stille heldin gewesen waere? nachkarten, wenn man selbst nichts zur entschaerfung getan hat, halte ich fuer einen miesen stil.
mfg

[jupp11]

Also ich schliesse mich der Sichtweise von Large in seinem vorletzen Beitrag hier im Thread an.

Wenn mir die Ausweglosigkeit der Situation bewusst wäre, könnte ich mir auch nicht recht vorstellen, dass ich auf dem Boden liegend um Gnade winseln würde... (obs dann so käme ?). Aber es würde meiner Denkweise entsprechen, dass ich versuche die Situation aktiv zu verändern.

Auch ich bin der Meinung, der Lehrer hat einfach Glück gehabt und wohl nicht das schlechteste Verhältnis zum Täter. Was zu diesem Glück sicherlich beigetragen hat.

Auf jeden Fall sehe ich ihn nicht als Helden !!!

------schnipp--------

Sobald der Mann aber einmal vor der Presse den Hergang derart schildert, wird er gnadenlos auseinandergenommen und hat einfach keine Chance mehr.

[Dr.Best]

quentin, da sprichst du indirekt etwas aus, was ich mir eben noch verkniffen habe. Die Rolle der Rektorin. Hätte sie ihr Leben für die Schüler in Gefahr bringen sollen? Wahr es hasenfüßig von ihr sich zu verbarrikadieren, während in ihrem Vorzimmer die Sekretärin erschossen wurde? Reichte die Alarmierung der Polizei durch sie?

Ich glaube, das die gute Frau mit den Fragen bis ans Lebensende zu tun haben wird. Was wäre gewesen,wenn.......


Davon ab, ja sicherlich tut dem Lehrer Heise nach einem Satz wie dem Wunsch nach einem stillen Helden, was weh, aber die Art und Weise wie er sich präsentiert hat, fand ich etwas befremdlich imho sicher nicht zu erklären durch eine extrovertierte Art.

[quentin]

1. die frau ist vorgesetzte, dann stell ich mich erst mal vor meine mitarbeiter und kritisier sie nicht oeffentlich, denn dazu hatte sie ja den mut, der ihr vorher fehlte. sie haette sich schlichtweg zurueckhalten sollen. intern kann sie in einem 2augen gespraech die art und weise der selbstdarstellung( hatte ich oben schon gesagt)
kritisieren. so wurde der mann, der mit sicherheit noch durcheinander war, oeffentlich ueber die presse gemaßregelt. in der industrie waere sie ihren posten als vorgesetzte los, das kann sich kein personalchef leisten. allen anderen lehrern wurde der schock zugestanden, dem einzigen, der was getan hat,nicht.
mfg

[peet]

Vielleicht ist es auch einfacher ueber jemanden her zu ziehen.

Ich weiss nicht wie ich gehandelt haette, vor Angst gestorben wahrscheinlich. Sicherlich kein Muster an Heldhaftigkeit.
Denke in solchen Situationen erfaehrt man Dinge ueber sich selber, die man/frau vielleicht garnicht wissen moechte.

Was Heise wohl oder nicht getan hat, wer bin ich um das zu beurteilen. Koennte er nicht auch aus einem Schock heraus gehandelt oder gesprochen haben?
Und die Rektorin. richtig oder falsch gehandelt? Auch sie duerfte unter Schock stehen. Alle die Menschen werden vielleicht noch jahrelang Therapie benoetigen um mit ihren Traumas fertig zu werden. Wie sollen sie in Zukunft ihren Arbeitstag beginnen.. auf Geraeusche reagieren etc..

Und wir massen uns an, ueber sie zu urteilen genauso wie ueber Heise.