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21. February 2002, 23:04   #1
binozap
 
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Registriert seit: January 2002
Beiträge: 562
Erbsensuppe

Hier hab ich ein Märchen gefunden, welches ich nicht so ganz verstehe, aber ganz witzig was den Teil mit dem Kochen angeht.......ist also nicht von mir sondern gefunden:

Die Legende von der Erbsensuppe
(ein Märchen aus Bulgarien)

Es war einmal ein Mädchen, das Winters im Wald spazierenging und dort
einen jungen Mann traf. Sie entbot ihm einen Gruß und fragte nach seinem
Weg. "Mich hungert's, und ich würde gerne Speise zu mich nehmen, wenn Ihr
mir daher eine Herberge weisen könntet..." und das Mädchen sprach "Ich
wohne allein in diesen Wäldern, so kommt und ihr sollt euch in meiner
Hütte aufwärmen und auch Speise und Trank und Rast soll Euch von mir
gewährt werden."

Und so folgte der Mann ihr zu der Hütte und setzte sich nieder, während
sie ihm eine Erbsensuppe kochte, mit allerlei Gewürzen und Kräutern und
gutem Fleisch, ja, den letzten Schinken zerschnitt sie, briet ihn und
rührte ihn in die Suppe. Und als der Mann die Suppe kostete, lächelte
er und sprach "fürwahr, keine bessere Speise habe ich jemals gegessen.
Ich schwöre bei Gott, daß ich niemals wieder essen werde, sei es denn
von euch bereitet."

Und das Mädchen lachte und antwortete: "Wenn es Euch so sehr schmeckt,
Herr, so will ich niemals wieder kochen als für Euch solange Ihr lebt,
denn niemals hat meine Speise jemand so sehr verehrt wie Ihr."

Sie sagten dies im Scherz, doch während der Nacht erschien dem Mann im
Traume eine Fee, die sagte "Du hast leichtsinnig bei Gott geschworen. Dein
Gelobnis sollst du erfüllen, bleibe bei dem Mädchen und iß ihre
Speisen, und es wird Dir gutgehen."

Und auch dem Mädchen erschien im Traume ein Zwerg, der auf einem Stein
saß und zu ihr sprach: "Vorschnell war dein Schwur. So harre aus und
bekoche den Jüngling, bis ans Ende Deiner Tage, oder es wird dir schlecht
ergehen."

Und als sie erwachten, wußten sie vom Traum des jeweils anderen. Und
fortan kochte das Mädchen für den Jüngling, und mit großer Freude.
Und während sie zur Frau wurde, und er zum Manne, aß er all ihre
Speisen und mit großem Genuß, denn sie war eine vorzügliche Köchin,
wie sie es sonst nicht gab in allen Wäldern und Städten, die er je
gesehen hatte.

Die Jahre zogen ins Land, und sie gebar ihm vier Kinder. Die Mädchen
benannten sie nach den Blumen, die an den Wurzeln der Bäume wuchsen, und
ihren Sohn nach dem Flußlauf in der Nähe ihrer Hütte. Unten im Dorfe
waren sie gern gesehene Gäste, gern willkommen, doch niemals bereitete
sie für die zahlreichen Feste ein Mahl zu, denn die Stimme des Zwerges
klang noch in ihrem Ohr. Obwohl man sie sehr bedrängte, sie möge doch
wenigstens einen Brei zubereiten, weigerte sie sich beharrlich. Und auch
kostete ihr Mann niemals von den Speisen der anderen Köchinnen.

Zwölf Jahre vergingen, und eines Tages sprach ihr Mann: "Beim nächsten
Fest sollst du für die anderen kochen, und ich werde andere Speisen
kosten, und alle werden deine Künste schmecken und mich beneiden." Doch
sie schüttelte den Kopf und erwiderte "Nein, denn erinnerst du dich nicht
an das, was uns vom Zwerg und von der Fee gesagt worden ist?"

"Ich glaube nicht mehr an unsere Träume", entgegnete ihr Mann.

Und es begab sich, daß sie erfuhr, daß ihr Mann in den Gaststätten
des Dorfes zu speisen pflegte. Dabei hatte sie sich insgeheim schon gesorgt
und ihren Gerichten allerlei Kräuter hinzugefügt und mit all ihrer
Kunst versehen, doch nun erbebte sie innerlich und setzte sich an den Bach
und beweinte den Bach, sodaß ihre Tränen sich mit dem Wasser vermengten
und daß Wasser unten im Dorf ganz bitter wurde.

"Hast du den Eid vergessen, den wir einander gegeben haben?" fragte sie
ihn. "Es schmerzt mich, daß meine Künste dich nicht mehr zu ergötzen
vermögen." Doch er fuhr mit dem Finger über ihre Tränen und
antwortete: "Koche beim Fest für die gesamte Gemeinschaft, und ich werde
von den anderen Köstlichkeiten naschen." "Ich glaube an das, was der
Zwerg zu mir sprach", entgegnete sie. "Ich bin des Streitens müde, bitte
bereite mir eine leichte Suppe", sprach er und setzte sich an den Tisch.
Doch sie schüttelte ihren Kopf und weinte: "Nein, ich werde nicht mehr
für dich kochen, außer wenn du mir versprichst, nie wieder in die
Gasthäuser zu gehen, da du meine Suppen und Braten nicht magst." "Ich
liebe deine Gerichte, doch es gelüstet mich von Zeit zu Zeit nach etwas
anderem. Ich werde die Gasthäuser des Dorfes nicht mehr betreten, wenn du
nur bei den Festen für alle anderen dort kochst." "Nein", erwiderte sie,
"ich werde meinem Versprechen treu bleiben." "Nun, wenn du mich nicht mehr
bekochen wirst, werde ich ins Gasthaus gehen, denn mein Magen knurrt."

So ging es viele Jahre lang. Das Mädchen kochte nur noch selten für
ihren Mann, da dieser seinen Hunger oft bereits im Gasthaus gestillt hatte.
Stattdessen bereitete sie sich wässrige Brühen, und sie wurde blaß
und mager von Gestalt. Er hingegen wirkte ausgeruht und kräftig, doch
insgeheim sehnte er sich nach der Erbsensuppe seiner Frau, die sie ihm
nicht mehr zu kochen vermochte.

Die Frau indes bot einem jungen Wanderer, der des Wegs kam, ihre
Erbsensuppe an, nun, da sie nicht mehr durch ihr Versprechen gebunden war.
Und der Wanderer kostete von der Suppe, dankte und wies sie in die Rezepte
all der fernen Länder ein, die er bewandert hatte. Und als sie diese
vernahm und all die neuerlichen Speisen für sich kochte, wuchs auch ihre
Kraft, und wann immer der Wanderer des Wegs kam, kostete er von ihren
Speisen und brachte ihr Kunde von den Rezepten, die er von den Köchinnen
ferner Länder erfahren hatte, ohne sie jemals gekostet zu haben außer
bei ihr, denn nur von ihr wollte er sich bekochen lassen.

Ob sie das Versprechen dadurch brach, wußte sie nicht, denn der Wanderer
pflegte jeweils nur einen Löffel voll oder den Spieß einer Gabel zu
kosten und zog dann weiter, nachdem er ihr wieder ein neues Rezept
hinterlassen hatte.

Eines Tages bereitete sie dem fremden Wanderer ein Festmahl, daß er nicht
ablehnen sollte, und von allen Rezepten wählte sie die köstlichsten aus
und arbeitete eine ganze Nacht hart, und war fleißig wie drei emsige
Köchinnen, denn er hatte gesagt, er würde jenen Tag wieder kommen.

Als der Wanderer die Hütte betrat und das Festmahl erblickte, wurde sein
Herz schwer, denn er wollte die beste Köchin, die er je kennengelernt
hatte, nicht enttäuschen, und so setzte er sich zu Tisch. Doch ihr Mann
kehrte früher von der Arbeit als sonst, und als er den Wanderer
erblickte, zog er seinen Dolch und drohte ihn zu erstechen und bedachte
seine Frau mit allerlei Schimpfwörtern. Da stand der Wanderer auf, schlug
seinen Umhang über die Schulter und zog ein langes, hell glänzendes
Schwert aus seiner Scheide. Vorsichtig legte er es dem Mann auf die
Schulter und sprach mit ruhiger, doch mächtiger Stimme:

"Ein Versprechen hast du gebrochen. Sieh deine Frau an, wie du sie
unglücklich gemacht hast. Gebunden durch ihr Versprechen an Dich wurde
sie unglücklich durch das, was ihr ewiges Glück hätte bescheren
sollen. Wie erbärmlich von dir, ihre Treue für dich auszunutzen, wie
verabscheuenswert, fremder Köche Speisen denen deiner Frau vorzuziehen.
Schmeckt nicht auch der Gänsebraten des Gasthauses immerfort gleich?
Ist nicht Liebe und gebratenes Fett im gekochten Kohl deiner Frau? Ist
sie nicht fahl geworden, als sie fortwährend Gemüsebrühe löffelte,
während du euer Geld in den Gasthäusern für Most und Bratkartoffeln
verpraßtest?"

Und damit steckte er sein Schwert wieder an seinen Platz, hüllte sich in
seinen dunklen, schmutzigen Umhang und verließ die Hütte gen Norden.
 
6. March 2002, 13:02   #2
Chopper
 
Benutzerbild von Chopper
 
Registriert seit: June 2001
Beiträge: 631
Moin!


Zitat:
Zitat von binozap
Hier hab ich ein Märchen gefunden, welches ich nicht so ganz verstehe
Man kann aus dem Märchen verschiedene Dinge herauslesen.

Z.B., daß es nicht unbedingt erstrebenswert ist, andere Dinge (in Bezug auf Partnerschaften/Beziehungen eventuell andere Partner) "kosten" zu wollen.

Man sollte mit dem was man hat zufrieden sein, zumal in diesem Beispiel ja auch eigentlich nichts an dem Vorhandenen auszusetzen war.
 
6. March 2002, 20:58   #3
Marie
 
Benutzerbild von Marie
 
Registriert seit: April 2001
Ort: Na hier
Beiträge: 5.712
Seh das auch so wie Chopper.

Man wird im Alltag immer wieder verführt von fremden Tellern zu essen.(fremdgehen)

Doch gibt man sich dem hin,hat man mehr Stress,als wenn man zu Hause was Ändern würde,wenn was nicht grfällt.
 
6. March 2002, 22:06   #4
Zaphod Beeblebrox
Ungültige E-Mail Angabe
 
Benutzerbild von Zaphod Beeblebrox
 
Registriert seit: August 2001
Ort: Saarland
Beiträge: 604
Zitat:
Zitat von binozap
"Ich glaube nicht mehr an unsere Träume", entgegnete ihr Mann.
Also wenn ich das Märchen -das ich übrigens sehr schön finde und nicht kannte - richtig verstanden habe, dann ist das einer der Punkte, an den die Geschichte erinnern soll... ist aber auch wirklich komplex, aber schön

Wäre schön wenn das hier nicht geschlossen wird auch wenn die Geschichte nur gefunden wurde vielleicht entwickelt sich noch ne Diskussion
 
7. March 2002, 18:51   #5
binozap
 
Benutzerbild von binozap
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 562
Ja, Zaphod -
die Stelle ist mir auch aufgefallen, ich weiss nicht warum ich dabei an den Spruch "Die Hoffnung stirbt zuletzt" denke. Träume sind ja schließlich auch so etwas wie Abbilder von Hoffnungen.

Aber den Schluß finde ich nicht rund. Was macht denn nun der Mann, seine Frau und beide zusammen. Hollywood und Happy End oder besser Happy Start Again ? Bleibt letztlich der Fantasie des Lesers überlassen -- ich weiss es ja

Verfilmung mit Rock Hudson und Doris Day wäre angesagt.
 
7. March 2002, 19:51   #6
tschubbl
 
Beiträge: n/a
Vielleicht wollte/will man damit sagen,daß jeden Tag Gulasch auch nichts ist.
tschubbl
 
7. March 2002, 23:56   #7
Chopper
 
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Beiträge: 631
Moin!


Zitat:
Zitat von tschubbl
Vielleicht wollte/will man damit sagen,daß jeden Tag Gulasch auch nichts ist
Da muß ich aber ernsthaft wiedersprechen, da sonst der Kommentar des Wanderers völlig überflüssig wäre.
 
8. March 2002, 00:26   #8
tschubbl
 
Beiträge: n/a
Der Gulasch war auf den Mann bezogen,der deshalb in das Gasthaus ging.Natürlich ungeachtet der Begleitumstände und deshalb gemaßregelt wurde.
Aber um diese Zeit verstehe ich es auch nicht mehr. :confused:
tschubbl
 
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