23. November 2003, 22:36 | #1 |
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Tears in Heaven
Eine Beitrag übers Trauern - oder wie ein Rocksong entstanden ist
Einige kennen Eric Clapton als einen Rockmusiker, der über 30 Jahre auf der Bühne steht. Er hat das Lied Tears In Haeven geschrieben, nachdem er seinen 5-jährigen Sohn durch einen Unfall verloren hat. Conor was aus dem Fenster des 35 Stockes eines Hauses in Manhatten gefallen, nachdem eine Haushälterin, die dort Fenster geputzt hat, das Fenster zum Trocknen offenstehengelassen hatte. Tränen im Himmel Wirst du meinen Namen wissen, wenn ich dich im Himmel wiedersehe, wird es wie früher sein, wenn ich dich im Himmel wiedersehe? Ich muß stark sein und weitermachen. Denn ich weiss, ich gehöre (noch) nicht in den Himmel Wirst Du meine Hand halten, wenn ich dich im Himmel wiedersehe Wirst du mir helfen aufzustehen, wenn ich dich... Ich finde meinen Weg durch Tag und Nacht, denn ich weiss, ich kann (noch) nicht im Himmel bleiben. Die Zeit kann dich herunterziehen, die Zeit kann dir die Knie weichmachen, die Zeit kann dir das Herz brechen hast Du um einen Gefallen gebettelt Jenseits der Türe, da ist Frieden, und ich weiss ganz sicher, dass es im Himmel keine Tränen gibt Wirst du meinen Namen wissen, wenn ich dich im Himmel wiedersehe, wird es wie früher sein, wenn ich dich im Himmel wiedersehe? Ich muss stark sein und weitermachen. Denn ich weiss, ich gehöre (noch) nicht in den Himmel |
23. November 2003, 22:39 | #2 |
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Als Phil Collins vom tragischen Unfalltod des Sohnes seines Freundes Eric Clapton erführ, komponierte und texte er das folgende Lied.
Since I Lost You (seit ich Dich verlor) Es scheint im Moment, als zerbräche Deine ganze Welt Sie verschwindet einfach, wie ein morgendlicher Traum So wie Staub aus Deiner Hand auf den Boden fällt Wie soll das Leben je wieder sein wie vorher Denn mein Herz ist zerbrochen Ja mein Herz ist zerbrochen seit Du fort bist wie eine Sandburg, die die Flut weggespült Wie kann es je wieder sein wie bisher Denn mein Herz ist zerbrochen Ja mein Herz ist zerbrochen seit ich Dich verlor Oh Du wirst es nie sehen Oh du wirst es nie wissen Was ich alles für Dich plante Dinge für Dich und mich Ich hielt Deine Hand so fest, dass ich sie nicht loslassen konnte und jetzt wie soll es je wieder werden, wie es war Denn mein Herz ist zerbrochen Ja mein Herz ist zerbrochen seit ich Dich verlor |
26. November 2003, 18:30 | #3 |
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Für meinen Neffen, den eine Lokomotive in tausend Stücke zerriss,hatten wir folgenden Text.
"Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen!" |
27. November 2003, 19:59 | #4 |
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Herbert Grönemeyers Liebeslied an seine verstorbene Frau Anna.
Der Weg Ich kann nicht mehr sehn trau nicht mehr meinen Augen kann kaum noch glauben die Gefühle haben sich gedreht Ich bin viel zu träge um aufzugeben es wär auch zu früh weil immer was geht Wir waren verschworen wären füreinander gestorben haben den Regen gebogen uns Vertrauen geliehen Wir haben versucht auf der Schussfahrt zu wenden nichts war zu spät aber vieles zu früh Wir haben uns geschoben durch alle Gezeiten haben uns verzettelt uns verzweifelt geliebt Wir haben die Wahrheit so gut es ging verlogen es war ein Stück vom Himmel dass es dich gibt Du hast jeden Raum mit Sonne geflutet hast jeden Verdruss ins Gegenteil verkehrt Nordisch nobel deine sanftmütige Güte dein unbändiger Stolz das Leben ist nicht fair Den Film getanzt in einem silbernen Raum vom goldenen Balkon die Unendlichkeit bestaunt Heillos versunken, trunken und alles war erlaubt zusammen im Zeitraffer mit Sommernachtstraum Du hast jeden Raum mit Sonne geflutet hast jeden Verdruss ins Gegenteil verkehrt Nordisch nobel deine sanftmütige Güte dein unbändiger Stolz das Leben ist nicht fair Dein sicherer Gang deine wahren Gedichte deine heitere Würde dein unerschütterliches Geschick Du hast der Fügung deine Stirn geboten hast ihn nie verraten deinen Plan vom Glück deinen Plan vom Glück Ich geh hier nicht weg hab meine Frist verlängert neue Zeitreise offene Welt Habe dich sicher in meiner Seele ich trag dich bei mir bis der Vorhang fällt Ich trag dich bei mir bis der Vorhang fällt |
30. November 2003, 12:54 | #5 |
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Ich bin nicht so skrupellos, dass ich aus dem Verlust des Liebsten was ich je besaß, auch noch Profit schlagen würde.
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30. November 2003, 13:26 | #6 | |
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Zitat:
ob das "auschlachten" der verarbeitung der eigenen trauer wirklich nötig ist, kann ich auch nicht beantworten. nur ist das auslegen von kondolenzlisten und traueranzeigen in zeitungen auch eine art die trauer denen mitzuteilen, die vom tot eines geliebten menschen nichts wussten? ist es nicht auch eine möglichkeit, den verlust zu verarbeiten, wenn man sich darin bestätigt fühlt, dass der mensch den man geliebt hat, auch von anderen geschätzt und geehrt wurde. den toten bringen solche letzten bezeugungen nichts. gilt es doch irgendwie einen status im tod noch aufrecht zu erhalten. und das ein künstler vielleicht seine trauer anders verarbeitet, dass mag man ihm zugestehen. |
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30. November 2003, 18:29 | #7 |
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Herzlichen Dank shadow, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast, dass es sich um das Vater unser handelt.
Mit dem anderen scheinst du recht zu haben, obwohl ich in dem speziellen Fall nicht so recht daran glaube. Bei mir wird es keine Todesanzeigen geben, denn ich lege Wert darauf, dass man das Geld lieber versäuft als irgendeinem Käseblatt wie den BNN in den Rachen wirft. |
30. November 2003, 20:34 | #8 | |
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Zitat:
ich bin nicht sonderlich religiös, und die erzkhatolischen ansichten gehen mir viel zu weit. in dem falle wollte ich auch niemanden belehren. sondern nur eines der "höchsten" gebete der kathloischen religion nicht einfach als text abtun lassen. |
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30. November 2003, 23:07 | #9 |
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shadow
Ich habe und würde nie das Vater unser als Text abtun, sondern habe es für meinen toden Neffen gebetet ohne Kohle mit zumachen. Habe auch nichts dagegen, wenn jemanden seine Trauer damit bewältigt, dass er ein Lied macht für seinen Sohn, Ehefrau oder was auch immer. Ich habe aber einen sehr schalen Geschmack im Mund, wenn dann damit Kohle gemacht wird, denn dann werden diese, unbestritten gefühlvolle, Texte, unglaubwürdig. |
1. December 2003, 12:49 | #10 |
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… dann müßten ja viele Künstler „skrupellos“ sein, die in ihren Texten die Trauer um Angehörige verarbeiten. Denkt nur mal zum Beispiel an Herbert Grönemeyer, der sich in seinen Liedern wiederholt auf den Tod seiner Frau und seines Bruders bezieht. Da würde ja wohl auch niemand auf die absurde Idee kommen, ihm die Vermarktung persönlicher Schicksalsschläge vorzuwerfen.
Gruß Ben |
1. December 2003, 15:03 | #11 |
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Schade, dass es so gesehen wird, ich sehe es als eine Verarbeitung der Trauer für den Sänger und für den, der das Lied hört.
Was würde wohl geschrieben werden, wenn das erste Lied von z.B. Grönemeyer den Titel "Party - Party" gehabt hätte? Außerdem ist auch die Bibel das weltweit am meisten verkaufte Buch, eine Vermarktung einer sehr zweifelhaften Lebens- Leidensgeschichte. Elton John "Candle in the Wind" nach dem tödlichen Unfall von Ladie Di Lebewohl Rose Englands, mögest du ewig in unserem Herzen wachsen. Du warst die Kraft, die dort hinging, wo Leben zerissen wurden Du hast zu deinem Land gesprochen und du hast zu denjenigen geflüstert, die Schmerzen hatten Jetzt gehörst du dem Himmel und die Sterne rufen deinen Namen Und es scheint mir so, als lebstest du dein Leben wie eine Kerze im Wind Du verschwandst niemals mit dem Sonnenuntergang, als der Regen einsetzte Und deine Spuren werden immer hier bleiben entlang Englands grünsten Bergen Deine Flamme erlosch, doch deine Legende wird weiterleben Lieblichkeit verloren wir, diese leeren Tage ohne dein Lächeln Wir werden das goldene Kind unseres Landes immer verehren Und selbst wenn wir es versuchen, die Wahrheit bringt uns zum Weinen Und all diese Tränen können nicht die Freude die du uns über die Jahre hinweg gebracht hast wiedergeben Lebewohl Rose Englands, mögest du ewig in unserem Herzen wachsen. Du warst die Kraft, die dort hinging, wo Leben zerissen wurden Du hast du deinem Land gesprochen und du flüsterste zu denjenigen, die Schmerzen hatten Jetzt gehörst du dem Himmel und die Sterne rufen deinen Namen Und es scheint mir so, als lebstest du dein Leben wie eine Kerze im Wind Du verschwandst niemals mit dem Sonnenuntergang, als der Regen einsetzte Und deine Spuren werden immer hier bleiben entlang Englands grünsten Berge Deine Flamme erlosch, doch deine Legende wird weiterleben Lebewohl Rose Englands Von dem Land, das verloren ist ohne deine Seele, das die Flügel deines Erbarmens vermissen wird mehr als du je wissen wirst. |
1. December 2003, 16:42 | #12 |
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Natürlich habe ich mit der Bezeichnung skrupellos etwas aufgebauscht, was ich mit dem schalen Geschmack auch revidierte. Es sind unbestritten sehr gefühlvolle Texte, die auch vom Verfasser ehrlich gemeint und in tiefer Trauer verfasst wurden und da bestimmt nicht skrubellos. In diesem Moment aber wo ich damit anfange Geld zu verdienen, bekommt die Sache eine ganz andere Wendung, die bei mir eben einen schalen Geschmack hinterlässt ohne dem Interpret irgendwelche Unlauterkeit unterstellen zu wollen.
Die Bibel sehe ich in diesem Fall nicht gerade als Paradebeispiel. Das alte Testament jedoch, als sehr gutes Geschichtsbuch, was den Israelis im Sechstagekrieg half die Wasserstellen zu finden. |
1. December 2003, 18:24 | #13 |
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… mal davon abgesehen, daß Megastar Eric Clapton seit Jahrzehnten so erfolgreich ist, daß er auf die Kohle von „Tears In Heaven“ ganz bestimmt nicht angewiesen ist. Vielleicht hat er die Einnahmen sogar komplett gestiftet. So ist von dem geheilten ehemaligen Heroin-Abhängigen bekannt, daß er bereits Millionen für karitative Zwecke, vor allem für Einrichtungen zur Vorbeugung und Therapie von Drogensucht, gespendet hat und auch häufig ohne Gage bei Benefiz-Konzerten auftritt.
Gruß Ben PS: Gerade weil ich die guten alten Elton-John-Songs mag, drehte sich mir bei „Candle In The Wind“ der Magen um, als er ihn mit süßlichen Geigen verhunzte und auf Lady Dodi umschrieb. Schließlich war das in seiner Original-Fassung schöne Lied ja mal ursprünglich „Norma Jean“, also Marilyn Monroe gewidmet. |
1. December 2003, 19:01 | #14 |
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Ben99
Also so ganz falsch scheine da doch nicht zu liegen, zumindest was Elton John betrifft. Aber ich ziehe mich hier nun zurück, denn ich möchte den ursprünglichen Sinn von Glühwürmchens Threads, nicht weiter schreddern. |
1. December 2003, 22:00 | #15 |
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Ob sie nun damit in die eigene Tasche gewirtschaftet, oder es gestiftet haben, es sind Künstler die in der Öffentlichkeit stehen und damit ihren Lebensunterhalt verdienen.
Ein Filmschreiber, ein Bildhauer, ein Maler, ein Gedichteschreiber... all diese Leute würden nach dem Tod eines geliebten Menschen eine Erinnerung schaffen, wie vielleicht mancher Ottonormalbürger auch. Und da wir auch verschiedene Gemütslagen haben finde ich es sehr schön, dass man dazu auch die passende Musik findet, die ehrlich ist. Zur Versöhnung Elton John "Candle in the Wind" in memories to Norma Jean Leb wohl, Norma Jean. Obwohl ich Dich eigentlich nie gekannt habe. Du hattest die Kraft, zu stehen, da wo alle anderen gekrochen sind. Sie kamen aus den Wänden, sind in Dein Gehirn gekrochen, in Deine Ohren. Haben Dich in diese Tretmühle gesteckt. Haben Deinen Namen geändert. Einsamkeit. Das war Deine schwerste Rolle. Hollywood hatte einen Superstar, Du mußtest bezahlen dafür. Und selbst, als Du dann tot warst, habe sie Dich noch gehetzt. Die Schlagzeilen sind immer noch da: Marylin tot, nackt auf dem Bett. Dein Leben, für mich war das so was wie eine Kerze im Sturm. Versucht, zu brennen, zu leuchten, verbrennt sich dabei. Und wenn der Regen kommt, dann ist da nichts, wo Schutz wäre. Ich hätte Dich gerne gekannt, aber ich war noch ein Kind damals. Deine Flamme ist erloschen, lange bevor Deine Legende zu leuchten begonnen hat. Leb wohl, Norma Jean. Ein Lebewohl von dem Mann in Reihe 22. Der in Dir mehr gesehen hat als den Sex. Mehr als Marilyn Monroe. |