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3. June 2002, 23:56   #1
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Der Afghanistan-Krieg ist nicht zu gewinnen

Zitat:
Die am besten ausgerüstete Armee der Erde kämpft in Afghanistan gegen Bauern und leicht bewaffnete Guerilla. Und die USA werden den Kampf gegen die Taliban verlieren.

Von Kai Biermann
In den ersten Kämpfen haben die Vereinigten Staaten gesiegt. Ihre Langstreckenbomber, Kampfflugzeuge, Hubschrauber und ferngelenkte Raketen haben jedes Ziel in Afghanistan angegriffen, das einen Angriff auch nur halbwegs lohnte und es zerstört.

Der Kampf ist jedoch noch lange nicht vorbei. Immer wieder werden in den Bergen Offensiven begonnen, strategisch wichtige Punkte gestürmt, oder Höhlen durchsucht. «Buzzard» heißt die Operation, die am Mittwoch in Ostafghanistan begonnen wurde, eine von vielen in den letzten Wochen.

Aber die milliardenteuren Waffensysteme sind dabei nutzlos. B2-Bomber, Cruise Missiles, M1A1-Panzer sind zu groß, zu schnell und zu unhandlich, um verstreute Kämpfer in den zerklüfteten Bergen zu jagen. Sie sind hervorragend geeignet, um überschallschnelle Flugzeuge vom Himmel zu holen oder verbunkerte Raketensilos zu knacken, aber in solch schwerem Gelände gibt es keine eindeutigen Ziele, dort sind ein paar Soldaten mit Gewehren sehr viel schneller als ein Bataillon Panzer. Die amerikanischen Soldaten müssen in dieser neuen Schlacht zu Fuß kämpfen.

Auch führt die technologische Überlegenheit zu einem Problem: Die Drohnen in der Luft können große Areale überwachen, aber in einem unübersichtlichen Gelände sind ihre Informationen trügerisch. Fehlinterpretationen sind nicht selten – so trafen ferngelenkte Raketen auch Stammesführer auf dem Weg zur neuen Regierung und ein Sonderkommando machte Regierungsmitarbeiter nieder, die Waffen einsammelten.



Geländegewinn bedeutet nichts

Durch den Nachteil des Geländes ist die große amerikanische Armee nicht einmal stärker als die der Taliban. Zwei Drittel der 16.500 in Afghanistan stationierten alliierten Soldaten werden dazu benötigt, die Maschinerie in Gang zu halten, sie mit Wasser, Essen, Treibstoff und Munition zu versorgen. Die tatsächlich kämpfenden Infanterie-Einheiten sind wahrscheinlich nicht viel größer als die der Taliban.

Sie sind zwar besser ausgerüstet und besser ernährt, aber sie kämpfen gegen eine Guerilla, und der geht es nicht darum, ein Gelände zu halten oder ein Gebäude zu verteidigen. In einem solchen Gefecht würde eine «irreguläre» Truppe gegen eine «reguläre» Armee immer verlieren und hohe Verluste erleiden. Da die Taliban aber alles fast kampflos preisgeben, bleiben sie flexibel, sind schwer zu finden und kaum zu treffen.

Große Operationen wie «Anaconda» oder «Snipe» brauchen Wochen an logistischer Vorbereitung und Tage, bis sie ein Gelände wirksam kontrollieren können. Die Standing Operation Procedure der US Armee basiert auf der Annahme, dass ein Armeekorps in der Lage ist, maximal zwei bis drei Befehle innerhalb von 24 Stunden auszuführen. Gegen einen beweglichen und kaum berechenbaren Gegner ist das, als wollten Schnecken Fliegen fangen.

Jedes Dorf, das die US Armee erobert, ist nur ein weiteres Stück Land, das besetzt und überwacht werden muss und ein weiterer wunder Punkt, an dem die Taliban einen Anschlag verüben können, um anschließend wieder zu verschwinden.

Große Operationen können den Gegner nur aus einem Gebiet verdrängen, ein entscheidender Schlag ist kaum möglich, zu verteilt agieren die Taliban, zu wenig koordiniert. Und wird das Gebiet nicht mehr verteidigt, kommen sie wieder.



Wer gegen Schwache kämpft, wird schwach

In jedem Krieg seit 1945, in dem ein «zivilisierter» Staat seine moderne und gut trainierte Armee gegen eine nationale Bewegung, gegen Warlords oder Guerillas eingesetzt hat, wurde diese geschlagen. Das lernte die Rote Armee in Afghanistan, die bis dahin siegreiche vietnamesische Armee in Kambodscha, die indische in Sri Lanka, oder die südafrikanische, die am längste von allen durchhielt, in Namibia.

Das Problem sei immer das gleiche, schreibt Martin van Creveld, ein Militärtheoretiker, der an der Hebrew Universität in Jerusalem lehrt: «Wer gegen die Schwachen kämpft, wird selber schwach; derjenige, der sich wie ein Feigling verhält – und das Bekämpfen von Schwachen ist per Definitionem feige – wird ein Feigling.»

Das meint nicht, dass es den USA an Entschlossenheit fehlt. Doch je härter und brutaler sie in den Bergen Afghanistans kämpfen, umso mehr ähneln sie ihrem Gegner und umso mehr nutzen sie ihm. Wer einen schmutzigen Krieg führt, wird schmutzig. Dabei haben die USA und jedes andere Land, das nicht auf eigenem Boden kämpft, zwei entscheidende Probleme – die Moral ihrer Truppen und die Meinung der Bevölkerung.

Army Rangers, Green Berets, Delta Forces – sie alle sehen Kameraden und Freunde im Kampf fallen in einem Land, dessen Sprache sie nicht einmal verstehen. Die Taliban verlieren keine Freunde, sie bekommen Heilige, Märtyrer und Helden. Für die Taliban, die Paschtunen oder die Al Qaeda ist diese Art Krieg ein Teil ihrer Geschichte, ihrer Kultur. Für die USA ist er ein zeitlich begrenztes Engagement in einem fernen Teil der Welt. Je länger er dauert und je härter er wird, umso lauter werden die Proteste des amerikanischen Militärs und die der Presse sein.



Verschwinden, so schnell es geht

Nicht umsonst versucht die US-Regierung, die Presse zu kontrollieren, beschwört immer wieder die Gefahr, die vom Terrorismus der Al Qaeda ausgeht und versucht gleichzeitig, die Opfer und Helfer der Anschläge auf das World Trade Center und die kämpfenden Soldaten zu heroisieren.

Langfristig vereint aber nur der Kampf gegen einen stärkeren Gegner Volk und Truppen, der Kampf gegen einen offensichtlich Schwächeren entzweit.

Die USA können diesen Krieg nicht gewinnen und das wissen auch die amerikanischen Generale, sie haben aus dem Vietnam-Konflikt gelernt. Irgendwann werden sie den Kampf in Afghanistan für gewonnen erklären und aus dem Land verschwinden, sobald die dortige Regierung auch nur halbwegs stabil und arbeitsfähig scheint.
Soviel dazu...

 
4. June 2002, 02:10   #2
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
denkbar, dass die Analyse stimmt, aber auch wünschenswert? Wohl kaum, wenn man die Taliban und ihre Schreckensherrschaft zugrunde legt.
Was der eigentliche Grund war, warum Amerika da Krieg führt, relativiert sich für mich zunächst, wenn eine hoffentlich in Ansätzen demokratische Struktur aufgebaut wird.

mfg
 
4. June 2002, 14:02   #3
Darknesz
 
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Registriert seit: August 2001
Ort: weiss nich genau..war lange nichtmehr drausen!
Beiträge: 1.312
ich weiss nicht wiso alle nur ihr probleme mit gewalt lösen wollen.
 
4. June 2002, 16:07   #4
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
ne nette Frage darknesz, hast Du vielleicht ein paar Lösungsansätze parat.

Ich denken nämlich das eben nicht alle ihre Probleme mit Gewalt lösen wollen.

 
4. June 2002, 20:25   #5
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
Fein, ist auch schön, jede Gewalt zu verdammen, der das nicht sofort parat hat, ist ein Schwein und Kriegstreiber.
Wieviel Afghanen haben wohl ihren Gott angerufen, er möge die Taliban vertreiben, wenn sie gerade im Stadion am Querbalken des Tores aufgehängt oder fixiert gesteinigt wurden. Hat nicht geklappt.
Zum K..... mit der Selbstgerechtig - und Selbstgefälligkeit.

mfg
 
5. June 2002, 13:24   #6
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
Der einleitende Artikel ist interessant und - unvollständig, weil er die Erfolgskriterien dieses Krieges in und gegen Afghanistan nicht nennt. Damit beschränkt sich die Analyse, was sicher auch löblich ist, einfach auf die theoretische Frage, ob mit einer hochgerüsteten Militärmaschinerie überhaupt erfolgreich gegen eine mehr oder weniger gut organisierte privatisierte Gewalt (bzw. Terrorismus) vorgegangen werden kann.

So wenig wie die israelische Armee mit ihrem gewalttätigen Vorgehen dauerhaften Frieden für Israel erreichen kann, so wenig wird die us-amerikanische "Materialschlacht" gegen vermutete und eingebildete "Terroristen-Nester" den USA zukünftige terroristische Anschläge ersparen.

Mit Armeen kann individueller Terrorismus nicht besiegt/kontrolliert werden. Der Krieg in Afghanistan ist in dieser Hinsicht schon mit seinem Beginn am 07. Oktober 2001 verloren. Hinzu kommt, daß sich mit jedem unschuldig Getöteten die moralische Legitimation dieser "Verteidigung" der "zivilisierten Welt" mehr und mehr verflüchtigt.

Mindestens 4.000 durch US/NATO-Angriffe getötete Zivilisten in Afghanistan sind dokumentiert, hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung hat Afghanistan einen ungleich höheren Blutzoll entrichten müssen als die USA, die zuvor ja auch noch die Taliban nach Kräften unterstützten, als es darum ging, Afghanistan den Sozialismus auszutreiben.

Zitat:
Zitat von quentin
denkbar, dass die Analyse stimmt, aber auch wünschenswert? Wohl kaum, wenn man die Taliban und ihre Schreckensherrschaft zugrunde legt.
Was der eigentliche Grund war, warum Amerika da Krieg führt, relativiert sich für mich zunächst, wenn eine hoffentlich in Ansätzen demokratische Struktur aufgebaut wird.
Nun ja, vergleichen wir "Talibanistan" mit dem Afghanistan von heute, so könnte man sicher sagen, daß zumindest in Kabul - vermutlich aber auch nur dort - bessere Verhältnisse herrschen. Allerdings halte ich nicht viel davon, den Krieg gegen Afghanistan nachträglich damit zu rechtfertigen, zumal die "Sieger" von heute jahrelang das Taliban-Regime stützten, also direkt oder indirekt mitverantwortlich sind für die miserable Menschenrechtslage unter den "Gotteskriegern".

Demokratische Strukturen werden in Afghanistan nicht errichtet werden. Einerseits nämlich ist es ziemlich schwierig, einem Land eine fremde, vielleicht auch bessere Gesellschaftsordnung aufzuzwingen, andererseits geht es gerade den USA doch gar nicht um einen Aufbau einer Zivilgesellschaft in Afghanistan, da sie sich nicht an der "Schutztruppe" beteiligen, die selbst auch nur in Kabul wirkt und dort so nette Leute wie den Usbeken-General Dostum als stellvertretenden Verteidigungsminister beschützt, statt ihn zu verhaften.

Es geht der westlichen "Wertegemeinschaft" einzig darum, in Afghanistan stabile Verhältnisse zu schaffen, egal, ob das eine (Militär-) Diktatur oder einer Demokratie sein wird. Nur dann nämlich lassen sich dort Geschäfte machen, Erdölpipelines errichten, die a) Bestand haben und b) nicht von Rußland kontrolliert werden können. Die Taliban waren in dieser Hinsicht eine ganze Weile hervorragende Geschäftspartner, die nebenbei auch noch recht erfolgreich gegen den Mohnanbau in ihrem Herrschaftsgebiet vorgingen, die neue Marionettenregierung in Kabul dagegen scheint noch weitgehend machtlos zu sein.

Selbst unserem Menschenrechtsfreund Joseph Fischer waren die Taliban offenbar recht sympathisch, denn im Bartzwang für Männer und der Unterdrückung von Frauen sah sein Ministerium keinen Grund, die Menschenrechtslage dort so zu beurteilen, daß Flüchtlingen aus Afghanistan Asyl gewährt würde.

"Bei Anpassung an die Regeln für die Aufrechterhaltung der ´Ordnung´ im Verständnis der Taliban (etwa zur Verwirklichung der Geschlechtertrennung oder zur Haar- und Barttracht von Männern) ist in Afghanistan - auch für Rückkehrer aus dem Ausland - die persönliche Sicherheit des Einzelnen gewährleistet. [..] Im Übrigen stellen die strengen Verhaltensmaßregeln der Taliban und die damit einhergehenden Einschränkungen in der Lebensführung letztlich nur eine Ausprägung fundamentalistisch-islamischer Anschauungen und eines entsprechenden Gesellschaftsverständnisses dar. Bei der Ahndung etwaiger Verstöße handelt es sich mithin nicht um eine asylrelevante, d.h. aus der übergreifenden Friedensordnung ausgrenzende Verfolgung." formulierte der Bundesbeauftragte für Asylangelegenheiten, der Joseph Fischer unterstellt ist, noch im vergangenen Jahr in schönstem Beamtendeutsch.

Wenn dieser nun heute behauptet, der Krieg sei zur Verwirklichung der Menschenrechte geführt worden, gestern aber nicht einmal Asylgründe sah, ist das nichts als verlogene Heuchelei. Und das trifft wahrlich nicht nur auf Joseph Fischer, sondern auch all die Schröders, Blairs und Bushs zu, die nun die Kriegshelden spielen.

Zitat:
Zitat von jupp11
ne nette Frage darknesz, hast Du vielleicht ein paar Lösungsansätze parat.

Ich denken nämlich das eben nicht alle ihre Probleme mit Gewalt lösen wollen.
Das ist die Frage, die Pazifisten gar nicht mögen ;-). Aber im konkreten Fall gäbe es schon friedlichere Alternativen.

Zunächst einmal die "Strafverfolgung" der angeblichen Attentäter vom 11. September 2001: Die USA hätten den ganz normalen Weg durch die Mühlen der internationalen Justiz gehen können. Die Beweise für die Verstrickung der Taliban in die Terroranschläge hätte man einem US-Richter vorlegen können, der sodann von Afghanistans Regierung die Auslieferung der Verantwortlichen hätte fordern können - die Taliban hatten das übrigens sogar selbst angeboten. Wäre die Auslieferung nicht erfolgt, wäre die UNO als zwischenstaatliche Instanz ins Spiel gekommen, die durchaus über ein ziviles Instrumentarium verfügt, um Recht zu erzwingen (oder es zu versuchen). Hätte auch das nichts gebracht, dann wäre eine internationale Polizeitruppe denkbar gewesen, die - mit militärischen Mitteln - die Täter/Verantwortlichen hätten suchen und verhaften können.

"Befreiung" Afghanistans von der Schreckensherrschaft der Taliban: Grundsätzlich ist es nicht Aufgabe der UNO (oder anderer Staaten), die inneren Verhältnisse von Staaten gewaltsam zu ändern. Gehörte dies zu den Aufgaben der UNO oder wäre es völkerrechtlich erlaubt, müßte an vielen Ecken des Globus Krieg herrschen. In Suadi-Arabien zur Befreiung der Frauen, in den USA, um die unmenschlichen Verfechter der Todesstrafe zur Strecke zu bringen, in Rußland, um die Meinungsfreiheit in den Medien durchzusetzen, in der BRD, um der Genfer Konvention zum Schutz minderjähriger Flüchtlinge zu ihrem Recht zu verhelfen.

Überhaupt gehörte dann die westliche "Wertegemeinschaft" auf die Anklagebank, weil sie die Vorgänger der Taliban mit deren Hilfe bekämpfte, die aus Afghanistan einen sozialistischen Staat machen wollten und gegen den Terror der CIA-Freunde die UdSSR schließlich um militärische Unterstützung baten. Denn auch wenn es vielen nicht passen wird - mindestens in den afghanischen Städten ging es den Afghanen und Afghaninnen unter dem Schutz sowjetischer Truppen besser als jemals zuvor oder danach. Die heutigen Ärztinnen sind in Moskau ausgebildet worden, während Washington Koranschüler mit Waffen "sponsorte", um von Pakistan aus die "freie Welt" zu verteidigen. (* quentin, leg los! Wenn das keine Steilvorlage für Dich ist ... ;-) *)

MfG
tw_24
 
5. June 2002, 21:39   #7
quentin
 
Registriert seit: April 2002
Beiträge: 1.693
Die Pazifisten der PDS, wow, wo kommen die eigentlich her. Bei der SED gab es nicht mal Wehrdienstverweigerung und plötzlich sind das alles Pazifisten.
Vor 10 Jahren wusste man nicht, wie es geschrieben wird, heute sind sie es Toll. Das nennt man lernfähig. genau wie die Versager, die gegen alles sind, vor allem Arbeit.
Zum Thema. Gewinnen, ja, da sie keinen Nachschub haben werden und keine Unterstützung im Großteil der Bevölkerung. Taliban waren Gangster, die sich unter dem Deckmantel des Koran einen Staat unter die Nägel gerissen hat. Mit amerikanischer Unterstützung, klar, aber gemordet hat sie aus eigenem Antrieb.
@tw, war der Fusel im Urlaub zu stark oder wie erklärst du dir deinen Vergleich deutscher Nichteinhaltung der Genfer Konv. mit dem willkürlichen Massenmord der Taliban. Im übringen stimmt das nicht, ist Unsinn und wird immer wieder mal aus der Versenkung geholt von bestimmten Kreisen, die in ihrer Gegend mehr Nazis als Haare haben, oder Grünenfundis mit Wohnung auf dem Land.
Da gibt es kein Schulproblem, da kann man prima Parolen schreien.
In Berlin waren mehr Flüchtlinge von Kroatien als in der ganzen restlichen EU. Das kostet alles Geld, das dann irgendwo fehlt.

mfg
 
5. June 2002, 23:03   #8
tschubbl
 
Beiträge: n/a
Ich meine,daß ohne den Einsatz von Material,wie es der Ami machte,es nicht möglich gewesen wäre,Afganistan auf den jetzigen Stand zu säubern.Daran scheiderten die Russen und die Engländer ebenso.
Aber was passierte eigentlich in Afganistan? Nichts! Außer daß man unwertes Leben beseitigte.
Da niemand gequält wurde hat auch kein Tierschutzverein seine Stimme erhoben.
Aber es ist immer wieder erstaunlich was sich da sogenannte Friedensgruppen rausnehmen.Die geilen sich jahrelang daran auf,wie man Menschen zu Tode foltert,Frauen vergewaltigt und reisen die Schnauze erst dann auf,wenn man eingreift.
Für mich haben diese Leute noch nie eine politische Glaubwürdigkeit besessen.
 
5. June 2002, 23:16   #9
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Zitat:
Zitat von tw_24
Überhaupt gehörte dann die westliche "Wertegemeinschaft" auf die Anklagebank...
Und wer klagt an, die östliche Wertegemeinschaft??

Vielleicht als Staatsanwalt ein gewisser Herr Dubcek, gebürtig aus der Tschechoslowakei?

-------schnipp--------
Fakt ist, dass es auch den Amis bewusst ist, dass sie nicht jede Höhle in Afghanistan ausräumen können. Fakt ist aber auch, dass innerhalb kürzester Zeit die Taliban gestürzt wurden und es eine Chance gibt für das Land.

Ehe wir jetzt anfangen, Recht und Unrecht bis vor Christi Geburt zurückzuverfolgen, würde ich vorschlagen, wir befassen uns zunächst mit Deutschland und setzten mal Arminius auf die Anklagebank, denn der hat seinen Brotgeber verraten und den rechtsrheinischen deutschen Landen einige hundert Jahre weitere Barbarei beschert.

@tw_24
mir scheint überhaupt ein Prinzip bei Dir erkennbar, nämlich die Rückführung aktueller Geschehnisse und Taten auf Vorhergegangenes. Und zwar bis zu einem Punkt, von dem Du meinst, er wäre Deiner Argumentation hilfreich. Und genau da brichst Du ab.

Denn wie sonst könnte man die russische Besetzung Afghanistans als dessen goldenes Zeitalter bezeichnen? :confused: Das erscheint mir irgendwie daneben, findest Du nicht auch?
 
6. June 2002, 17:40   #10
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
Zitat:
Zitat von quentin
Die Pazifisten der PDS, wow, wo kommen die eigentlich her. Bei der SED gab es nicht mal Wehrdienstverweigerung und plötzlich sind das alles Pazifisten.
Vor 10 Jahren wusste man nicht, wie es geschrieben wird, heute sind sie es Toll. Das nennt man lernfähig. genau wie die Versager, die gegen alles sind, vor allem Arbeit.
Das hat mit dem Thema nichts zu tun.

Zitat:
Zitat von quentin
Taliban waren Gangster, die sich unter dem Deckmantel des Koran einen Staat unter die Nägel gerissen hat. Mit amerikanischer Unterstützung, klar, aber gemordet hat sie aus eigenem Antrieb.
Und vor dem 11. Spetember 2001 hat das niemanden ernsthaft interessiert. So wenig wie die Unterdrückung von Frauen in Saudi-Arabien oder Nigeria heute.

Afghanistan wurde nicht aus Menschenfreude überfallen.

Zitat:
Zitat von quentin
@tw, war der Fusel im Urlaub zu stark oder wie erklärst du dir deinen Vergleich deutscher Nichteinhaltung der Genfer Konv. mit dem willkürlichen Massenmord der Taliban.
Vergleichen kann und muß ich alles mit- und gegeneinander. Denn nur so kann ich die Unterschiede finden. Ich setze die deutsche Ignoranz internationalen Rechts nicht gleich mit dem Regime der Taliban. Wenn aber mit dem Verweis auf Menschenrechte der Krieg in Afghanistan nachträglich gerechtfertigt werden soll, dann scheint es mir durchaus legitim zu sein, die militärische Durchsetzung von Menschenrechten auch in Deutschland zu fordern.

Zitat:
Zitat von tschubbl
Ich meine,daß ohne den Einsatz von Material,wie es der Ami machte,es nicht möglich gewesen wäre,Afganistan auf den jetzigen Stand zu säubern.
Der liebe Ami beteiligt sich nicht am Aufbau ziviler politischer Macht-Strukturen in Afghanistan, und die werten Europäer lassen Massenmörder und -vergewaltiger wie Raschid Dostum zum stellvertretenden Verteidigungsminister aufsteigen. Schöne Säuberung.

Zitat:
Zitat von jupp11
@tw_24
mir scheint überhaupt ein Prinzip bei Dir erkennbar, nämlich die Rückführung aktueller Geschehnisse und Taten auf Vorhergegangenes. Und zwar bis zu einem Punkt, von dem Du meinst, er wäre Deiner Argumentation hilfreich. Und genau da brichst Du ab.
Und Ihr fragt nach ;-). Also ist die Diskussions-Welt in schönster Ordnung.

Doch in der Tat ist es so, daß historische Ereignisse nicht ohne ihre Vorgeschichte betrachtet werden sollten. Die Herrschaft der Taliban in Afghanistan kam nicht über Nacht. Diese Religionsfanatiker wurden im Kalten Krieg vom Westen logistisch und finanziell unterstützt. Damit trägt der Westen - und hier vor allem die USA - eine Mitschuld am staatsterroristischen Regime der Taliban.

Zitat:
Zitat von jupp11
Denn wie sonst könnte man die russische Besetzung Afghanistans als dessen goldenes Zeitalter bezeichnen? Das erscheint mir irgendwie daneben, findest Du nicht auch?
Das "goldene Zeitalter" hast Du erfunden. Fakt ist aber doch, daß unter der afghanischen Regierung, die die Sowjetunion unterstützte, in den Städten Frauen nicht verschleiert auf die Straße mußten, sogar Schulen besuchen und studieren durften. Das ist, auch wenn die Unterstützung der UdSSR sicher nicht uneigennützig war, doch eine bessere Situation als sie unter den Taliban herrschte.

MfG
tw_24
 
6. June 2002, 19:46   #11
jupp11
 
Registriert seit: January 2002
Beiträge: 4.013
Wir alle wissen, denke ich, dass Afghanistan ein Land ist, dass nur sehr langsam den Weg aus dem Mittelalter findet.

Und wir alle wissen auch, dass es nicht nur während des kalten Krieges Mode gewesen ist, auch unrechte Mittel einzusetzen um seinen Machtbereich auszudehnen. Egal wie verbrähmt das dann bezeichnet wird und wurde.

Ich halte diese Massnahmen alle für falsch, genauso wie ich den kalten Krieg für blödsinnig gehalten habe. Allerdings muss auch ich, und wohl selbst Du tw_24 anerkennen, dass der Machtbereich der Sowjetunion sich quasi selbst eliminiert hat.

Die Gründe dafür hier zu diskutieren, würde sicherlich den Rahmen dieses Threads sprengen und es würde auch weiter keine Bedeutung haben. Die "momentane" Vorherrschaft der USA und in ihrem Gefolge die "Westliche Wertegemeinschaft" ist wohl unverkennbar.

Es ist letztlich unerheblich, ob die USA die Taliban unterstützt haben gegen die Sowjetunion oder nicht. Fakt ist, dass dieses Regime unmenschlich gehaust hat und das ich es gut finde, dass es weg ist.

Ob sich aus der jetzigen Situation etwas besseres entwickelt ist allenfalls eine Hoffnung, aber das ist schon mehr als wir und vor allen Dingen Afghanistan vorher hatte.

---------schnipp---------
Die Welt lässt sich eben nicht einteilen in NUR gut oder NUR böse, und genau das ist ja auch die Grundlage fast jeder Diskussion.

Hat ein Mörder und Vergewaltiger nicht auch gute Seiten, wenn er lieb mit seinen Kindern spielt und seine Familie versorgt???
 
Antwort

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