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10. October 2001, 12:18   #1
Eyewitness
 
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Registriert seit: April 2001
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Glaubt Ihr den Medien?

Es ist Krieg und Krieg war immer bekannt für Propaganda, auf beiden Seiten der Gegner. Wie sieht das im Moment aus? Haltet Ihr die deutsche Presse noch für neutral und glaubwürdig? Oder sind unsere Zeitungen bereits so politisch voreingenommen wie die amerikanischen Blätter?

Ist es überhaupt möglich, vernünftige und sachliche Informationen zu erhalten oder muß man mühselig überall den wahren Kern herausfiltern und nur die wirklich sicheren Informationen übernehmen?
 
10. October 2001, 12:27   #2
Black Panter
 
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Beiträge: 2.265
Ich denke das man der deutschen Presse im Moment noch ziemlich viel glauben kann. Da wir noch nicht direkt an dem Krieg beteiligt und betroffen sind.
 
10. October 2001, 12:41   #3
Chopper
 
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Moin!


Zitat:
Haltet Ihr die deutsche Presse noch für neutral und glaubwürdig?
Die einzigen Dinge,die ich der Presse unbesehen glaube,sind das aufgedruckte Datum und eventuell noch der Anzeigenteil des Immobilienmarktes.

Ansonsten sollte man sehr vorsichtig mit dem Gedruckten sein.

Manipuliert wird überall,auch wenn es teilweise nur wegen der Auflagensteigerung getan wird.
 
10. October 2001, 12:44   #4
genial
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das hat nichts mit "glauben" zu tun.

egal ob man dies glaubt was da steht bzw. gezeigt wird oder nicht, das setzt sich trotzdem so oder so im unterbewußtsein fest.

hätten wir keine medien würden wir zwar weniger von der "welt da draussen" wissen, aber wesentlich mehr menschen hätten noch eine eigene, unvorhereingenommene meinung.
 
10. October 2001, 13:12   #5
Chopper
 
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Beiträge: 631
Moin!

Zitat:
aber wesentlich mehr menschen hätten noch eine eigene, unvorhereingenommene meinung.
Aber auf Grund fehlender Informationen könnte man sich zu bestimmten Dingen gar keine Meinung bilden.

Beispiel:

Jemand fragt mich nach meiner Meinung betreffend eines bestimmten Automodells.
Mir ist dieses Modell nicht bekannt,folglich kann ich mir darüber keine Meinung bilden oder gar ein Urteil darüber abgeben.

Finde ich in der Presse darüber Informationen,liegt es an mir,diese Informationen als wahr oder falsch zu erachten.

Ein definitives/objektives Bild kann ich mir aber erst erlauben,wenn ich selbst ein solches Fahrzeug besitze und meine Erfahrungen damit gemacht habe.

Allerdings muß ich zugeben,daß man das nicht auf alle Dinge/Themen so übertragen kann.

Bei manchen Themen kann man durchaus eine eigene Meinung haben,ohne selbst die Erfahrungen diesbezüglich selbst gemacht haben zu müssen.
 
10. October 2001, 13:21   #6
Eyewitness
 
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Mit anderen Worten: Wir brauchen die Medien, um zu erfahren, daß etwas passiert ist, aber die Rückschlüsse, was daraus folgt und welche Bedeutung es hat, sollen wir selber ziehen. Was ist denn aber dann, wenn uns die Medien etwas verschweigen oder etwas erzählen, daß gar nicht passiert ist?
 
10. October 2001, 13:32   #7
genial
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was dann passiert siehst du doch jetzt schon jeden tag, eye.

denn es ist ja schon so.

die frage ist: was wäre, wenn alles was berichtet wird, die reine nüchterne wahrheit ohne umschweifungen ist?
 
10. October 2001, 14:33   #8
borg4free
 
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ich finde man sollte sich nicht auf eine quelle beschränken ... zeitung + internet + fernsehen und vorallem radio (sind doch alles medien, oder??? ) ist die richtige kombination.

und das dann nicht nur national bezogen sondern international. so bekommt man jede vermutung und übertreibung mit und kann alles gegeneinader abwiegen ...

ich würde nie alles uneingeschränkt glauben was in der zeitung steht ... überall wird gedichtet und manipuliert, wie schon gesagt, manchmal halt auch nur der auflage wegen




mfg borg4free
 
10. October 2001, 19:42   #9
Marie
 
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Ein Beispiel,wenn irgendwo ein Unfall passiert,dann heißt es,50 Tote.
Ein paar Stunden weiter und ein anderer Nachrichtensender,da heißt es 25 Tote.
Genauso in der Zeitung.
Manchmal ist es sehr verwirrend.
Also ich glaub da Niemanden was bedingungslos.
 
11. October 2001, 09:08   #10
Trullertante
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Mein Job bringt es mit sich, dass ich bei bestimmten, meldewürdigen Ereignissen ein Fernschreiben an die Pressestelle absetzen muss.
D.h. von bestimmten Ereignissen bekommt die Presse nur und ausschließlich von uns ihre Informationen.
Recherchen sind in diesen speziellen Fällen für die Presseleute fast oder gar völlig ausgeschlossen.

Wenn ich dann am nächsten Tag die Zeitung aufschlage, überschlage ich mich oft vor Erstaunen. Was die aus meinem Fernschreiben gemacht haben, würde die Gebrüder Grimm und andere Märchenerzähler vor Neid erblassen lassen.

Ich satune doch, was manche Pressefritzen für eine rege Phantasie haben.
Ich muss alllerding die Einschränkung machen, was seriöse Zeitungen betrifft (In Berlin z.B. der Tagesspiegel). Die berichten fast wortgenau.
 
11. October 2001, 10:08   #11
Eyewitness
 
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Nur wie unterscheidet man, welche Zeitung seriös ist und welche nicht?

Das beste Beispiel sind Focus und Spiegel. Die einen halten Focus für absolut seriös und Spiegel für polemisch und umgekehrt. Wahrscheinlich sind beide ein Zwischending, aber wie bewertet man die Zeitung?
 
11. October 2001, 10:51   #12
Ogino
 
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Na, das ich ich mal versuchen zu erklären:

Wenn Du z.B. eine Zeitung siehst, die folgende Titelzeile hat:...

(Es folgen nun einige Beispiele, die tasächlich als Titelzele gedruckt wurden):

Bin Laden, zieh Dich warm an...(B.Z Berlin)

Polizist aß Kleinkind...(Bild Berlin)

Kampfhundangriff auf Gummipuppe...(Bild Berlin)

Schießerei in Disco: Scheie, Blut, Panik und Tote...(B.Z. Berlin)

13jähriger vergewaltigt 87jährige...(Berliner Zeitung)

Die Bestie ist unter uns...(Berliner Zeitung)

Ihr Flaschen: DFB-Elf vergeigt gegen die Finnen...(B.Z. Berlin)

Schumi: JA! JA! JA!.. unser Schumi Weltmeister...(Bild Berlin)


...dann dast Du es mit Kloakenjournalismus zu tun. Diese Zeitungen werden in der Regeln von Leuten gelesen und geschrieben, die den IQ eines vollgeschi**enen Mülleimers nicht unwesentlich überschreiten.

Ähnlich verhält es sich mit einigen Nachrichtensendungen im Fernsehen.
RTL SAT 1 oder PRO 7.

Alles klar ?

Alles klar, OK :häh:
 
11. October 2001, 11:53   #13
Loddarnewyork
 
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ALLE Medien leben von der Auflage/den Quoten.

Daher muß es entweder reißerrisch (Bild) sein, oder sehr schnell und damit aktuell (FS, I-Net, Rd.).

Eigentlich ist bei allen Vorsicht geboten, zumindest, wenn´s um Details geht.

Beispiel:
Die erste Agentur meldet: Beteiligt eine Cessna mit deutschem Piloten. Die nächste: Italienischer Pilot, 2 Deutsche saßen hinten.
Die Dritte: Die Maschine ist auch schonmal auf einem deutschen Flughafen gelandet.
[Scherz] Die Scheibenwischergummis der Cessna wurden in Deutschland hergestellt [/Scherz]

Man muß bei derartigen Meldungen also differenzieren und bei Detailfragen halt ein bissl warten, bis die Tatsachen vorliegen.
Das ist in der Regel der Fall, wenn alle Medien gleiches berichten.

Auf die Terroristen-Angriffe der USA in Afghanistan bezogen, ist es ähnlich.
Natürlich nennen die Taliban eine hohe Zahl an Toten der Bevölkerung, damit andere Moslems aufmerksam werden und gegen die Amis aufgebracht sind. Von ihren "Soldaten" sprechen sie dabei nicht.

Ähnlich wird´s bei den Amis sein. Ohne Verluste verkauft sich besser, als wenn man zugibt, welche zu beklagen.
Das kann man ja später dann immer nochmal erwähnen. So ganz nebenbei...

Deshalb empfehle ich: Wachsam sein, viele Medien lesen/hören/sehen, vergleichen und abwägen.
 
11. October 2001, 12:06   #14
Loddarnewyork
 
Registriert seit: January 2001
Beiträge: 2.676
Hier noch ein brandaktueller Artikel zu unserem Thema:

«Nationale Interessen» stehen im Krieg mit der Informationsfreiheit
Washington (dpa) - Wütend drehte US-Präsident George W. Bush den Volksvertretern im Kongress - von wenigen Ausnahmen abgesehen - den Informationshahn ab. Einige hatten es gewagt, geheime Informationen über den Feldzug gegen Afghanistan auszuplaudern und damit, so Bush, amerikanische Truppen zu gefährden.

Noch schlechter ergeht es in diesen Tagen den Medien und mit ihnen dem «Mann auf der Straße», den sie informieren sollen. Denn im Namen der Nationalen Sicherheit wirft ihnen der Staat nur die Brocken zu, die er für unverfänglich hält.

Wie zuletzt beim Golfkrieg 1991 gegen Saddam Hussein kontrolliert die Informationsmaschinerie der Regierung genauestens die Nachrichten über den Verlauf der Angriffe. Wie einst aus dem Irak flackern jetzt aus Afghanistan amtlich freigegebene Satellitenfotos und Aufnahmen mit Nachtsichtgeräten über die Bildschirme, deren Informationswert gleich Null ist. Wie der Boden eines Aquariums sehe es aus, mäkelte ein Reporter der TV-Gesellschaft Fox über den grün schimmernden Brei.

«Geheim selbst bei Erfolg» solle der Krieg geführt werden, kündigte Präsident Bush an. «Jeder, der vertrauliche Informationen enthüllt, könnte buchstäblich Menschenleben gefährden.» Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bemühte Winston Churchill als Kronzeugen für das Argument, dass in Kriegszeiten Informationen als Waffe eingesetzt werden könnten. Rumsfeld zitierte den britischen II.-Weltkriegs-Premier mit den berühmten Worten, dass «in Kriegszeiten die Wahrheit so kostbar ist, dass sie stets von einer Leibwache aus Lügen beschützt werden sollte». Er fügte dann allerdings flugs hinzu, er selbst habe nicht die Absicht, zu lügen.

Da nur wenige US-Journalisten sich vor Ort in Afghanistan aufhalten und andere wenige in Pakistan oder Usbekistan, sind die dürren Zahlen des Pentagons über Angriffsziele und Zahl der angreifenden Flugzeuge oder Marschflugkörper so gut wie die einzige Information. Wäre nicht der arabische Sender Al Dschasira, gäbe es keinen direkten Draht nach Kabul und zu dem von den USA als Top- Terroristen gesuchten Osama bin Laden. Über diesen Kanal kamen die einzigen Video-Erklärungen Bin Ladens und seines Sprechers.

Umgehend wurde die US-Regierung tätig, um diese Verbindung für den Gegner zu entwerten. Sie appellierte an die Fernsehgesellschaften des Landes, solche Videos nicht mehr zu senden. Außenministerium und Weißes Haus äußerten die Befürchtung, die von der Terrororganisation El Kaida produzierten Videos könnten verschlüsselte Nachrichten und -WëËkÕÉÕ¹QÉɽɥÍѹµi±±¹Õ erhalb Afghanistans enthalten. «Bestenfalls» enthielten die Aufzeichnungen Propaganda. Der Nachrichtensender CNN versprach daraufhin, sie nicht mehr live und damit unredigiert auszustrahlen.

Bush-Sprecher Ari Fleischer sieht darin keinen Versuch der Zensur. Die Medien seien in ihrer Entscheidung frei. Doch so ganz frei fühlen diese sich nicht. Zahlreiche Medienmanager äußerten in Gesprächen mit der «Los Angeles Times» zwar wachsendes Unbehagen über den begrenzten Zugang zu Informationen, wollen aber im Interesse der Allgemeinheit erst einmal abwarten.

Bisher hat sich Verteidigungsminister Rumsfeld noch nicht klar die neun Prinzipien zu Eigen gemacht, die nach dem Golfkrieg zwischen Pentagon und Presse für die Kriegsberichterstattung vereinbart worden waren. Sie sehen grundsätzlich eine «offene und unabhängige Berichterstattung» und «Zugang zu allen bedeutenden Militäreinheiten« vor. Sie kamen nach den frustrierenden Erfahrungen aus dem Golfkrieg zu Stande. Seinerzeit hatte im Pentagon Richard Cheney das Sagen, der heutige Vizepräsident.

Er würde alles wieder so machen, sagte er nach dem Krieg zu den Beschwerden. Kriegführung und Aktualitätsbedürfnis der Medien seien nun einmal nicht unter einen Hut zu bringen. Diese Auffassung herrscht im US-Militär spätestens seit dem Vietnamkrieg. Damals hatten Journalisten mit Enthüllungsgeschichten und blutvollen Berichten das offizielle Kriegsbild korrigiert und mit dafür gesorgt, dass die Unterstützung der Bevölkerungsmehrheit in Opposition umschlug.

Mit der Argumentation, dass es sich um einen völlig neuen Krieg gegen einen völlig neuen Gegner handele, könnte der Zensor diesmal zusätzlich an Statur gewinnen. Marlin Fitzwater, ein früherer Sprecher des Weißen Hauses unter dem Vater von Präsident Bush, meinte: «Ich glaube, dieser Konflikt erfordert eine zumindest seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gesehene Aufhebung von Freiheitsrechten.»

Anders als die Kongresspolitiker, die sich teils lautstark über die Informationssperre beschwerten und einen Kompromiss durchsetzten, hat die «vierte Gewalt» der Presse keine besonders guten Karten. Denn ihr Publikum ist meist der Meinung der Regierung, dass aus Gründen der Nationalen Sicherheit die Informationsfreiheit zurückstehen sollte.
 
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